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5. Liebelei
box 11/5
Telephen 12.391.
„UDSERTER
1. öoterr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungo Ausechnitte
Wien, I., Conoordinplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Chstefianta,
Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolte,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
ug, Toronto.

Ausschnitt aus
Tho Times, London
26 SEP 1910
vom:

1
1
LAfthur Schnitzler’s Lichelei, which the Afternoon
Theatre produreu i May of last year under the
#tle of Light o' Love, has been turned into an opera,
with music by Franz Neumann. It was produced last
deek at the Opera House at Frankfurt with immedliate
s#ccess.
Telephon 12.801.
„UDSERTER
1. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicavo, Cleveland, Christlania,
Geni, Kopenhagen, London, Mad.id, Mailand, Minneapols,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Oualienangabe e## boutw).
Ausschnitt aus: Der Humorist, iv.6.
1 10.1910
vom:
Frankfurter Theaterbrief.
27. September 1910.
Der Erfolg, den Neumanns Vertonung der Schnitzler'schen
„„Liebelei“ bei der hiesigen Uraufführung fan.d, war rauschend.
##ereite nach dem zweiten Akte sammelten sich Lorbeerkränze von
unheimlicher Größe auf der Bühne und die Hervorrufe wollten
kein Ende nehmen. Ein solches Uebermaß von Lob ist meist vom
Uebel, denn es drückt einem Werke immer den Stempel des
Lokalerfolges auf. Im Falle Neumann ist das doppelt zu be¬
dauern, da wir in ihm einen vornehmen, gewandten und überaus
seinfühligen Komponisten kennen lernten. Seine „Liebelei“ lehnt
sich musikalisch an die Jungitaliener, besonders an Puccini, an.
Aber auch Massenet und Debussy sind ihm Vorbilder. Ein bloßer
Nachahmer ist der Künstler aber trotzdem nicht, denn die persön¬
liche Note fehlt an keiner Stelle. Der erste Akt, in dem auf jedem
Worte ein Ton sitzt — selbst auf dem gesuchten Stopfenziehen —
fesselt weniger. Hier ist eigentlich nur das liebliche Liedchen der
Christine und der effektvoll gesteigerte Auftritt mit dem „fremden
Herrn“ von Bedeutung. Auch das hübsch eingeflochtene Walzer¬
motiv vom „Doppeladler“ ist gefällig. Der zweite Akt gehört der
Lyrik und hier der and es Neumann, die prachtvollen Schnitzler'scheit
Szenen in zartangepaßter Weise im Orchester zn#eren¬
Seiner Orchesterführung gebührt überhaupt das größte Lob. Da
ist alles so fein und doch mit (effekt instrumentiert, daß man seine
helle Freude daran haben kann. Im Schlußakt müßte einiges ge¬
strichen werden, wenn auch Schnitzler darunter leiden sollte.
Musikalisch drängt hier alles zum Ende, der Komponist aber hält
der Gefülsmalerei wegen — den Abschluß auf und schadet
dadurch seinem Werke. — Die Aufführung unter Dr. Rotten¬
bergs Leitung war recht gediegen. Frl. Sellin versteht
Rollen, wie die der Christine, wirkungsvoll zu interpretieren. Ihr
Partner (Fritz) fand in Gentner den am besten geeigneten
Vertreter. Breitenfeld war gesanglich glänzend disponiert
und Schneider stattete den alten Musiker mit allen Vorzügen
seines reichen Könnens aus. Mit der Mizzi Schlager hatte
Frl. Doninger kein Glück. Die Stimme war spitz und spröde,
das Spiel nicht so, wie es für die Freundin einer Christine sich
eignet und die Kleidung gar direkt abscheulich. Sie und Frl. Sellin
rangen um die Palme der Geschmacklosigkeit in der Toilettierung.
Ein süßes wiener Mädel weiß gerade so gut wie die pariser
Midinette, was schick ist, ohne daß sie deshalb allzu tief in das
kleine Portemonnai zu greifen braucht. Sonst war die von Herrn
Intendant Jensen geleitete Regie tadellos. Zum Schlusse,
nachdem der Komponist mit den Solisten, dem Kapellmeister und
Intendanten unzählige Male vor dem Publikum erschienen war,
mußte auch noch Dr. Schnitzler seine Balkonloge verlassen und
sich vor der begeisterten Menge zeigen.
Madame Alno Ackté sang die „Saklome“ und „Tosca“. Die