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4. Anato
HIr.S 0 1
box 7/3
Liee Jchlungen an das Ausland viel Gold ge= droht unser Boldzug in der
uns vor
Oesepe den
solchen Schwankungen zu bewahren? Nun, die Ge= braucht und ob diese Nachfrage einem willigen stecken zu bleiben. ...
in welcher der Dichter seine ein
route bestimmt. Und diese dreifache Eigenschaft seines
Schärfe bekundet. Seine Bauern
Wiener Autoren.
Naturells bekundet auch sein jüngstes Buch, in dem Hevesi
den Eindruck urwüchsiger Gestalten
uns in vierundzwanzig abgerundeten Aufsätzen berichtet,
Gegen die Wiener Autoren wird oft der Vorwurf
Erdgeruch, sie sprechen zu sein, zu#
was er Alles auf der Reise von Kalau, dem die „Kalauer“
erhoben, daß sie zumeist nur für den Tag schreiben und
Figuren.
ihre Entstehung verdanken, bis Säkkingen, der Stadt des
nicht darauf bedacht seien, Werke zu schaffen, die sich über
Als die beste Geschichte der
berühmten Trompeters, beobachtet, gedacht und empfunden.
das flüchtige Tagesinteresse erheben. Heuer haben sie diesen
die letzte: „Ein Poet“ — hier
Hevesi ist jedoch beileibe kein empfindsamer Reisender. Und
Vorwurf gründlich entkräftet. Fast alle hervorragenden
modernen Journalisten=Elends
wenn ihn zuweilen, wie im Kirchhof zu Meißenheim am
Wiener Schriftsteller sind diesmal auf dem Büchermarkt
greifend geschildert. — Ein eigen
Grabe der Friederike Brion von Sesenheim, eine Thräne
mit schwerem literarischen Gepäck erschienen. Wenn auch
David's Dichterfigur bildet Hern
die Augen seuchtet, so ist dies nicht erkünstelte Sentimen¬
ungleich an Werth, so tragen doch ihre Werke insgesammt
ernst, düster und #norrig, der And
talität, sondern der Ausfluß eines echten Pietätsgefühls,
ein gemeinsames Gepräge: sie sind interessant, anregend,
wie ein hysterisches Weib moment
das sich in wenigen einfachen und ehrlichen Worten
von Geist und Humor durchleuchtet, so daß wir auf die
Bahr hat bereits die verschiedensten 2#
offenbart.
Wiener Literatur, die dieses Jahr gezeiligt, mit einem wohl¬
Er ist daher schwer zu fassen. Er
Alles in Allem: ein gemüthliches Buch, bei dem der
berechtigten Gefühl lokalpatriotischen Stolzes blicken dürfen.
betreiben und dabei muß er als ki
Leser nicht nur auf seine Kosten kommt, sondern obendrein
Da tritt uns zunächst Ludwig Hevesi mit einem
doch ernst genommen werden, denn
noch ein klein wenig Gelehrsamkeit, in humorvoller Weise
ziemlich beleibten Buche: „Von Kalau bis Säkkingen“
Talent, das allerdings noch auf
kredenzt, als Zugabe erhält. — Das Lächeln, das Hevesi
(Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz und Komv.) entgegen.
Gebiete ist, auf dem es sich voll
auf unsere Lippen gezaubert, verschwindet, wenn wir uns
Es sino über zwei Jahrzehnte dahingerollt, seitdem
krassen Naturalismus hat er sich
in J. J. David's „Probleme“ (Dresden und
Hevesi als Feuilletonist und als Erzähler rastlos thätig ist.
nach glücklich entwunden. Das
Leipzig, Verlag von Heinrich Minden) versenken. Warum
Aber man merkt ihm auch heute nicht die geringste Er¬
Novellenbuch „Dora“ (Berlin, S
Probleme? Warum dieser etwas aufdringliche Titel? Jede
müdung an. Eine echte Kü lernatur, arbeitet er un¬
jetzt den Spuren Bourgel's.
Novelle behandelt doch ein psychologisches Problem. Oder
ablässig mit jenem Ernst, den ine Mühe bleichet. Und
„Dora“ ist eine Ehebruchs
wollte uns der Dichter nahelegen, daß er an ganz außer¬
dann besitzt er eine Gabe, die on stets frisch erhält: einen
treuherzig erzählt, als handelte es
ordentlichen Aufgaben seine Kraft erprobt hat? War dies
köstlichen Humor. Als Erzähler geht er demgemäß großen,
Dinge. Dora ist eine sehr anstä
der Fall, so hat er uns ein wenig enttäuscht. Der ersten
ergteifenden Problemen aus dem Wege. Er sieht auf der
brecherin und der Abgeordnete G
Novelle des Buches: „Warum starb Sionida?“ liegt ein
Sonnenseite des Lebens und läßt heitere Gestalten an sich
Freund betrügt, ist zwar eine sehr
Problem zu Grunde, das wir nicht recht begreisen.
berankommen, deren kleine Lebensschicksale er mit innigem
ehrliche Natur. Kurz eine sehr g#
Eine Russin erzählt dem Autor einen seltsamen Fall
Behagen erzählt. Und wenn zuweilen die Erfindung stockt,
Ehebruchsgeschichte. Aber ich fürh
aus ihrem Leben. Sie hat in Gedanken die Ehe gebrochen,
so schüttelt er den Wiener Staub von seinen Füßen
bruchsgeschichte nur deshalb so e
und an dieser Gedankensünde stirht ihr Kind. Das ist pure
and wandirt nach Italien, nach England, nach.
so gemüthlich ausklingen läßt, i
Mystik, von der sich ein sonst so klar blickender Port wie
Deutschland. Aber es ist kein zielloser Wander¬
trieb, welcher in ihm rumort. Es ist der Künstler] David fernhalten sollte. Viel höher steht die zweite Ge= tiefer in seine Figuren einzudring
der feinsiunige Kunstkenner, der Poet, der seine Reise= schichte „Die Schwachen“, eine schlichte Bauerngeschichte, sein gaukelndes ofocholoaisches