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Text

4.9. A.
1
.
box 9/4
s
NEW YORKER HE OLD (Abend
a
Theater & Film.
.
CHANNES,
& CARNEGI
„Anatol
S. HUOK
das choreg¬
Lyceum Theatre.)
Wunder de
Schnitzlers Einakterferie „Anatol
feiert wieder einmal eine Auferstehung.
Von der Tatsache ausgehend, daß dies
Dies ist
DIES IS
liebenswürdige kleine Werk schon im
Tikota sibi
Jahre 1893 erschienen ist, hat die Spiel¬
MET. HURO
auwert
leitung sich gestattet, es in der Ausstat¬
10 Broad
tung noch weit tiefer in das 19. Jahr¬
Futter¬
hundert zurückzuverlegen. Auf dem
ARA
Theaterprogramm steht als Regisseur
CLA
raner
neben dem Regisseur der „Green Pa¬
Leon.
stures", Marc Connelly, auch Gabriel
letztes
Beer Hoffmann verzeichnet, der Sohn
II
des ausgezeichneten Wiener Dichters glei¬
ON
chen Namens. Man muß eigentlich dar¬
fer¬
EVEL
über staunen, daß er die zahlreichen stili¬
stischen Entgleisungen, die dieser Auf¬
borge
führung neben vielem Schönen anhaften,
nicht verhindert hat. Daß die ganze
A
Auf
Periode, die stilistisch gewählt wurde, im
Verhältnis zur Entstehungszeit des Wer¬
Se
tes viel zu früh ist, mag noch hingehen.
1
Daß man aber die mitwirkenden Damen
ch ein
in Kleider steckt, die zum Teil sogar bis
auf die Mitte des 19. Jahrhunderts
schlag zurückgehen dagegen die Herren in —
Inseln
Offiziersuniformen der Artillerie bleibt
unverständlich. Anatol ist bei Schnitzler
chließt
überhaupt kein Offizier — sondern ein
154 W. 55.
hocheleganter, überkultivierter, etwas de¬
Vorstellunge
kodenter und müder Genießer des Le¬
bens, für den der Beruf eines Offiziers
viel zu anstrengend gewesen wäre.
des Aber wenn man ihn schon mal
der
in Offiziersuniform stecken wollte,
athan
warum dann nicht in eine der vielen
Emanu¬
prächtigen Uniformen, wie sie zu den
ginnt
seiner
Kostümen der Damen gepaßt hätten,
statt in die graue unscheinbare Feld¬
Lindheit, bluse des Artilleristen
andere
Aber was kommt es, wird man viel¬
us den leicht sagen, darauf viel an? — Dieser
kennen,
Anatol war ja doch Schnitzler's Anatol
re Kin¬
nicht. Vermutlich wird kein Anatol einer
wachsen amerikanischen Aufführung dem richtigen
Furcht Anatol jemals entsprechen. Hier bleibt
gewischt von allem Süßen, Zärtlichen, Empfind¬
samen, das um die Figur wittert, nur
der Spaß übrig, — und das ist dann
lin" der gar nicht so ein besonders origineller
mandant Spaß. Diese Art Anatol, wie ihn der
rgen um sicherlich elegante und begabte Herr
Mitter=Schildkraut darstellt, ist dann schließlich
Ei
N. R., nur noch ein nicht eingebildeter Knicken
zuthamps relati leicht erreichbarer Herzen, — und
Mann
Vorverkau¬
er wird häufig zum blamierten belachten
Barbershe.
den sich: Dümmling, wenn er sich in seinen eitlen
Selbstbespiegelungen getäuscht sieht. Von
Sopran,
Film dem melancholischen Reiz, dem samtenen
Flaum, der auf diesen Dingen liegen
sen nach
sollte, — der das alles als Teil einer
ro=Gold¬
Rath
Sprechtin, höchst ku vierten Weltanschauung und
„Olym¬ Lebenseinstellung erscheinen lassen würde,
Gro¬
ist kein Hauch geblieben.
Das alles gilt noch im verstärkten
in
er al=
Maße für die Darstellerinnen. Mit
Morge
Ausnahme von Patricia Collinge, welche
Aronsson
jene Frau höchst dezent und geschmackvoll
C. Dick,
darstellt, der Anatol, zu ihrem eigenen
Eintritt
Habe gedauern, nicht gänzlich gefährlich
A. Pacz,
geworden ist, waren diese Damen alle
.