Faksimile

Text

box 8/1
Abschiedssouper
A. 5. e en S
Nr. 4593
18. Juli 1893
wiener Allgemeine Zeitung.
Zur Darnachachtung wird ausdrücksich hervorgehoben, daß nur
Springer, der nach wie vor alle Morgen seinen Tschibuk
jene Offeremten auf eine Berücksichtigung ihres Angebotes zählen
auf der Esplanade raucht.
können, welche in einer alle Zweisel ausschließenden Weise, ihre
Donnerstag den 20. Juli wird in Ischl das Hasner¬
finanzielle und technische Leistungsfähigkeit bezüglich der Durchführung
Denkma enthüllt, aus welchem Anlasse zahlreiche Freunde
der von ihnen zu übernehmenden Aufgabe darzuthun vermögen.
Stefan.
der modernen Schule erwartet werden.

K. k. priv. Eisenbahn Wien=Aspang.
Tageskalender für den 18. Juli. Namenstag: Friedrich.
Sonnenaufgang 4 Uhr 20 Minuten Morzens. Untergang 7 Uhr 51 Minuten
Zur Bequemlichkeit des den Centralfriedhof besuchenden
Abends. — Mondaufgang 10 Uhr 6 Minuten Morgens, Untergang 10 Uhr
29 Minuten Abends.
Historisches: Gottfried von Bonillon wird König
Publicums können zu Fahrten von Wien Aspangbahnhof nach Central=
von Jernsalem (1099). — Gotlfried von Von llon + (1100). — Francesco
friedhof auch Tour= und Retourkarten III. Classe zum normalen
Petrarca (1374). — Einnahme von Manina (1630). — Schlacht bei Warschau:
Preise von 22 kr. inclusive Stempel bei allen fahrplanmäßigen Zügen
Sieg der Schweden und Brandenburger über die Polen und Tataren (1653). —
Karl v. Rotteck geb. (1775). — Gaeta ergiebt sich au die Franzosen (1806). —
gelöst werden.
Lonvention über die Waffenruhe im schleswig=holsteinischen Kriege vom 20. bis
71. Juli (1864).
Das Vatican=Concil votict, die Infallibilität des Papstes
(7870). — Johann Gabriel Seidl + (1873). — Cärl Simrock r in Bonn (1876).
Norddeutsch=österreichisch=ungarisch=rumänischer Per¬
— Naturforscher Professor Ferdinand v. Hochstetter + (1884). — Schenkung
sonen= und Gepäcksverkehr über Oderberg, respective
des Weghuher=Parkes an das Comité für Errichtung des Deutschen Volkstheaters
(1887).
Oswiecim.
(Hof= und Personal=Nachrichten.] Der Kaiser hat
Mit 1. September d. J. gelangt für den directen Personen¬
und Gepücksverkehr zwischen norddeutschen Stationen einerseits
den ordentlichen Professor an der Universität in Innsbruck Doctor
Lopold Gegenbauer zum ordentlichen Professor der Mathenlatik
und Wien (Nordbahnhof), Krakau, Poprad Felka, Budapest, Bukarest
a der Juiversität in Wien ernannt und dem Oberstlieutenant
andererseits über Oderberg, beziehungsweise Oswiecim
des Dragyner=Regiments Eugen Prinz von Savoyen Nr. 13, Alberi
unter Aufhebung des bisherigen Tarifes vom 1. Juni 1892 ein neuer
Schwartz den Adelstand mit dem Prädicate „Rhönstedt“ verliehen. —
Tarif zur Einführung.
Erzhirzog Friedrich und Gemalin Erzherzogin Isabella, sowil
Exemplare desselben sind bei den betheiligten Verwaltungen zum
deren Töchter, die Erzherzoginnen Maria Christiana und Maria
Preise von 20 kr. erhältlich.
Anna, sind gestern Abends von hier nach Hannover abgereist. — Prinz
Wien, 15. Juli 1893.
Philiop von Coburg ist Sonntag Abends aus München hier
K. k. priv. Kaiser Ferdinands=Nordbahn namens der
eingetroften. — Obersthofmeister G. d. C. Prinz zu Hohenlohe
betheiligten Verwaltungen.
ist heut; nach Steiermark abgereist. — Der Minister des Aeußern
Graf Kulnoky hat sich gestern auf seine Besitzung nach Lettowitz
in Mähren begeden. — Aus Krapina=Töplitz wird telegrapirt:
Tagesbericht.
Reichs=Kriegsminister Freherr von Bauer ist mit Gemalin von hier
abgereist. — Der Corpscommandant FZM. Baron Schönfeld hat
ceitern einen vierwöchentlichen Urlaub angetreten. Für die Dauer seiner
Ischler Brief.
Abwesenheit wurde das Corps=Commando dem FML. Kovacs
v. Mad übergeben.
Baron Max Imhof, der Schwiegersohn

— 16. Juli.
des verstorbenen Generaldirectors der österreichischen Waffenfabriks¬
„Kennen Sie die Geschichte vom Kirschenstrudel?“ Gewiß
Gesellschaft in Steyr, begibt sich auf Einladung des Erzherzogs Franz
nicht, aber in Ischl müßten Sie sie erfahren. Seit einigen
Ferdinand d’Este, dessen Waffengefährte er war, demnächst nach
Amerika, um mit demselben vereint dessen Weltreise zu
Tagen hat sich hier der berüchtigte Schnürlregen eingenistet
vollenden.
Der
österreichisch - ungarische Botschafter in
und zur Verzweiflung der Sommerfrischler, die diesmal in
ist Samstag Abends hier angekommen. —
Rom, Baron Bruck,
größerer Zahl als in den letztverflossenen Jahren die schattig¬
Oberlandesgerichtsrath Karl Grinzenberger hat vorgestern
grüne Esplanade frequentiren, will er gar nicht aufhören.
einen sechswöchentlichen Urlaub angetreten. — Gestern Nachmittags
Es ist daher kein Wunder, daß die Gesellschaft und alle Die¬
fand in der Capelle des Garnisonsspitals Nr. 1 die Einsegnung der
jenigen, die zu ihr gezählt werden wollen, unter den schützenden
Leiche des Oberst=Auditors Ludwig Schulbaum statt. Der Ceremonie
Dächern des Café Walter oder des Cursalons Zuflucht suchen,
wohnten der Präsident des Militär=Obergerichtes FML. Milde von
um dort bei einem gemüthlichen Plausch die Zeit todtzuschlagen.
Helfenstein, FML. Gradl, der Chef der Militär=Intendantur Ritter
von Röckenzann und viele Mitglieder des Anditoriats und Officiere bei.
Lieblingsthemen sind erfahrungsgemäß: Wetter, Theater,
— Sonntag ist hier Herr Joseph Popper, Präßident des Censoren¬
— natürlich für den nicht abzusehenden
Ausflugsprojecte
Comités der Escompte= Gesellschaft, im 69. Lebensjahre gestorben.
Fall schönen Wetters — Hotelküche u. dergl. Amüsante Erzähler
(Aus dem Amtsblatte.] Der Kaiser hat den Rechnungs¬
sind bei allen Tischen sehr geschätzt, namentlich wenn sie recht
revidenten im Handelsministerium Eduard Wallenböck und Franz
Pikantes aus dem High=life oder aus der Theater= und Kunstwelt
Morelli das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen und
zu berichten wissen. An dem erforderlichen „Material“ hat es
gestattet, daß der Amtsirabaut und Gesandtschaftsansager bei Aller¬
beispielsweise in früheren Jahren dem „vaterländischen Dich¬
höchstihrem Obersthofmarschallamte Joseph Steyskal die königlich
ter“ der sich stolz zu den ältesten Gästen der ewig trähnenden
württembergische silberne Verdienstmedaille annehmen und tragen dürfe.
Sommerfrische an der Traun zählt, niemals gefehlt. Heuer aber
(Taufe des jüngsten Erzherzogs.] In Pola fand
will es scheinen, als ob ihm der Vorrath gänzlich ausgegangen
gestern im Palais des Erzherzogs Karl Stephan die
wäre, und so müssen sich seine wissensdurstigen Zuhörer mit
Taufe des neugeborenen Erzherzogs statt. Als Taufpaths
der Geschichte vom Kirschenstrudel bescheiden. Jedermann muß
fungirte in Vertretung des Papstes Erzherzog Albrecht
sie erfahren die Geschichte, ob er will oder nicht. Sie
Salvator, der Bruder der Mutter des Täuflings. Ben¬
ebenso rührend wie kurz und hat einen glücklichen Abschluß.
Taufact vollzog Bischof Flapp. Der neugeborene Erzherzog
„Hören Sie nur, was mir jüngst passirt ist“, erzählt der in
erhielt 5 Ramen Leo Karl Maria Cyxill Methud.
den Gemarkungen Ischis weit und breii bekangte Poei. „Di
[Bismarck=Denkmal.] Es ist still geworden in Deutsch¬
komme ich zu „Elisobeth“ und verlange nach absolvirter Suppe
land vom Bismarck=Denkmal, dessen Fonds bereits hinreichen
Fisch und Braten meinen Kirschenstrudel, auf den ich mich
würde, dieses Zeichen der Dankbarkeit des geeinten Deutsch¬
schon die ganze Woche unmäßig gefreut hatte. „Bedauere“.
land aufzustellen. Allein, Fürst Bismarck ist bekanntlich in
saat der Kellner, keiner mehr da!“ „Nicht möglich,“ rufe ich,
Ungnade, und so hat man es für besser gehalten, von der
„es muß einer da sein! Rufen Sie mir den Wirth!“
Sache zu schweigen. Nun ist aber in Folge einer Anfrage
„Herr Bürgermeister (der Hotelier von „Elisabeth“ be¬
des conservativen Vereins zu Waldenburg i. S. doch einiges
kleidet auch die Würde eines Bürgermeisters von Ischl) ich
Licht in die geheimnißvolle Angelegenheit gefallen. Der Ob¬
bitte um meinen Kirschenstrudel“. Es ist keiner mehr da,“
mann des Denkmal=Comités hat nämlich geantwortet, daß
lautete die resignirte Antwort. „Aber ich muß einen haben.
dasselbe beschlossen habe, die Aufrichtung eines Denkmals so
Lassen Sie einen frischen machen.“ Und, o Triumph!
lolhen
so lange zips¬
H