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an das Schicksal
Fr.
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4. 1 e Sne enen hen e. n
Kunst aus Teren.
„ Director Jarno brachte einen zweiten „literarischen Abende:
„Glaubiger“ wurden beibehalten, aber dazu gab man nun Schnitzlers
Aet „Die Frage an das Schicksal“. Den Anatol spoielte Herr Jarno
selbst. Er begnügte sich damit, in Aussehen und Spiel „einfacht zu #
Wienerisch, elegant, liebenswürdig, thöricht war er nicht: Anatol aber,
wie wir ihn aus dem Buche kennen, ist dies alles. Ob man übrigens ##
Vormr 7hu#,
hlins burch solche Einzelaufführungen zu zerpftcke
ist auch noch fraglich S
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Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Negyork, Paris, Stockholm.
M oe den
von J7 5
BRSATZ
Literarischer Abend: „Die Frage an das
Schicksal“ von Arthur Schnitzler. Dieser Act aus dem Anatol¬
Cyklus, der ein hübsches Problem in einer sehr graziösen Form
darstellt, delicate und subtile Dinge mit reizender Frechheit vere
handelt, hat gestern, da er zum erstenmale bei uns auf der Bühne
präsentirt wurde, zweifellos interessirt. Er wird von den Herren
Jarno und Sachs und einem Fräulein Mizzi Palme mit der
feinsten Routine gespielt. Dem Herrn Director wäre nur zu wünschen,
daß er einen begabten Schneider finden würde, von den gleichen
literarischen Ambititionen beseelt wie er. Im Parquet sieht man die
mondainsten Smokings in den vorderen Reihen verstreut und Herr
Jarwo trägt leider noch immer unwahrscheinliche zweileihige Saccos.
Glaubt er vielleicht gar, Anatol wäre der wiener Lebejüngling in
einer Ausgabe zu hundert Kronen monatlich?... Anatol ist ja nur
Fr. W.
n erotischen Dingen ein commis voyageur.
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Wien. IX/1. Türkenstrasse 17.
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Ausschnitt aus:
P
von 072
EESATE
„Literarische Abende“ im Josefstädter Theater!
Was werden die Stammgäste der Obszöniumslogen dieses
„Musentempels“ dazu sagen? Sie sind am ersten dieser Abende
schon ostentativ ferne geblieben. Allerdings wären die nach
sexuellen Pikanterien lüsternen Habitués beiderlei Geschlechter
nicht ganz um ihre Genüsse gekommen, denn in den beiden an
Dem ersten literarischen Abend zur Darstellung gelangten Stücken,
„Die Frage an das Schicksal“ von Arthur Schnitzler, und
„Die Gläubiger", von August Strindberg, wimmelt es im
Dialoge gleichfalls von freien Aeußerungen über das Geschlechts¬
leben, die, obgleich mehr in philosophisch=ernstem Sinne gebracht,
dieser Gattung von Theaterbesuchern denn doch theilweise jenen
erwünschten kitzelnden Reiz gebracht hätten, um dessenwillen sie
überhaupt nur ihre Billets kaufen. Alles Ander: wird ja von
dieser Sorte von „Kunstbegeisterten“ im Theater ohnedies über¬
hört, da diese Leute aus ihrer Lethargie und Gleichgiltigkeit nur
dann erwachen und sich neugierig von ihren Sitzen erheben,
wenn eine Zote fällt, eine Schauspielerin sich entkleidet um in
das Bett oder in das Bad zu steigen oder ihr Tanzbein derart
himmelhoch schwingt, daß es schon nimmer höher geht.
In der Komödie „Die Frage an das Schicksal“ (die
#wohl ebensogut oder vielleicht noch besser „Die Frage an das;
ve
(Schicksel“ heißen könnte), quält sich der Schnitzlerische „Anatol“ ar
mit dem müssigen Gedanken ab, ob ihm eine Prostituirte — aus¬
mit der er momentan intimen Umgang pflegt — auch treu sei?
Er hypnotisirt sie, um die Wahrheit zu erfahren, scheut sich aber, es den
st das
die Frage, „ob sie ihm treu sei“, an das Schicksal zu stellen,
um sich nicht etwa im Verneinungsfalle um seinen „süßen Traum“
zu bringen.
Man gönnt diesem senderbaren Einfaltspinsel sein zweifel¬
haftes Vergnügen des unbewußten Weiterliebens, dessen augen¬
scheinlich gebrachte weitere Entwicklungsphase den Zusehern nur
durch das Fallen des Vorhanges im kritischen Moment ent¬
zogen wird
Das Schauspiel „Die Gläubiger", welches bekanntlich
aus einer „blonden Bestie“ einem mit Fallsucht behafteten
Maler und dem betrogenen Gemahl der „blonden Bestie“ zu¬
sammengesetzt erscheint, wirkt in der Manier, in welcher Strind¬
berg gleich einem Vivisektor auf der Bühne Herzen, Nerven
und Gehirn seiner Menschen bloßlegt, für jedes feiner geartete
Gemüth abstoßend.
Die Darstellung war vorzüglich. Direktor Jarno bot
prächtige Leistungen. Die Damen Palme und Fehdmer und
die Herren Sachs und Nerz bewiesen gleichfalls achtenswerthe)
Künstlerschaft.
V. P.
Die allseits verdrängte Wiener Posse könnte im Jantsch¬