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Dranas
II. 24
Abenteuer seines Lebens
Da
1. aS e e ee
Theater und kunst.
* Die zweite von Professor Friedrich veranstaltete
Zöglingsvorstellung brachte gestern dem Theater
in der Josefstadt wieder ein volles Haus und dem
Publikum — von halb 8 bis 11 Uhr — fast zu viel des
Guten und Mitwirkende ohne Zahl. Neben den schon gestern
erwähnten Kräften sei in aller Kürze Frl. Leefeld er¬
8
wähnt, die eine exotische Salondame witzig und maßvoll in
Ton und Geberde gab; ferner Frl. Ranzoni und Herr
Limlay. Sehr gefielen auch Frl. Meißner und
I.N
Herr Hartner, Letzterer als junger Dichter und ebenso
des
liebenswürdiger als frivoler Lebenskünstler und Frl. Meißner,
jede 1
seine anmuthige Mamselle Geliebte in Arthur Schnitzler's
„Das Abenteuer seines Lebens“ Der feine, mit
Grazie und Witz durchgeführte Einfall eines eigenartigen
Talentes, in Stimmung und Sprache im Geiste Musset'scher
Proverbes gehalten, hatte entschiedenen Erfolg. Von den
singenden Mitgliedern sind Frl. Sonia und die Herren
Thiele und Sarol zu nennen.
* Die „Münchner Allg. Zeitung“ berichtet von den
zum erstenmal in
Scene.
Im Theater in der Josefstadt
heute Professor Friedrich sein zweites „Gastspiel“. Galt
gestern das Interesse den Darstellern, so wendete es sich
heute dem Dargestellten zu. Es kamen zwei einactige Lust¬
spiele zur Aufführung, deren Verfasser in der Wiener
Gesellschaft bekannte Persönlichkeiten sind. Dem Autor des
einen: „Das Abenteuer seines Lebens“ ging der
gute Ruf seines Vaters voraus. Es war Schade um die Neugier.
Das, was uns da von Herrn A. Schnitzler vorgesetzt wurde,
war ein mit wenig Witz und viel Behagen dramatifirtes
Ehebrüchlein nach sattsam bekannten Mustern. Schwämmchen
drüber! Interessant, lustig und einen originellen Vorwurf
mit Geist und Geschick ausbeutend, war hingegen das zweite
Lustspiel: „Unser Patient“ von C. Groß. Ein vom
„Humanitätsdufel“ befallener Gutsherr läßt in seinem
Park ein Spital erbauen, das alle Vorzüge, aber den
einen großen Fehler besitzt, daß sich absolut kein
Kranker für dasselbe finden will. Die Aufregung, welche
sich Aller bemächtigt, als es endlich gelingt, einen Patienten
aufzutreiben, die Sorgfalt, mit der man ihn umgibt, das
bildet den komischen Untergrund, auf dem eine zweifache
Liebesgeschichte aufgebaut wird. In diesem Stücke zeichnete sich
wieder Herr Lutz, im vorhergehenden Fräulein Meißner,
eine hübsche, temperamentvolle, muntere Liebhaberin mit
großer Anlage zur Soubrette, ganz besonders aus.
Theater=Agenten herbei! Als Dritten im Bunde der
wirklichen Talente nennen wir Herrn Thiele, der
in einer Scene aus dem „Waffenschmied“ seine Partner
überragte, und der, wenn wir uns recht erinnern, bereits
für die Straßburger Oper engagirt worden ist. Die Schlu߬
piece, die Merz'sche Pantomime, wurde erst um 11 Uhr vor
ziemlich gelichteten Bänken zu Ende gespielt. Ueberdies war
es auch heute wieder so furchtbar heiß im Theater, daß
viele sonst sehr lebenslustige Leute darauf hofften, noch
vor Beendigung der Vorstellung durch einen Schlagfluß
von allen ihren Leiden befreit zu werden.
O. T.-B.
Morgen (Donnerstag) bringt die Opernschule
des Conservatoriums mit den Abiturienten unter
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box 7/1
absolntel Stimmenmehrheit der Anwesenden. Bei Stimmen¬
gleichheit entscheidet der Vorsitzende.
Theater- und Kunstnachrichten.
(Theater in der Josefstadt.) Die Gesell¬
schaft junger Künstler, welche von Herrn Leo Friedrich zu¬
sammengestellt wurde, gab heute ihr zweites und letztes Gast¬
spiel im Theater in der Josefstadt. Zur Darstellung gelangte
zunächst ein einactiges Lustspiel von Narrey: „Nord und
Süd“, welches zwei Frauen vorführt, die durch ihr Tempera¬
ment im entschiedenen Gegensatze zu einander stehen, aber
nach erbitterten Fehden durch gleiche Erfahrungen und Ge¬
fühle, die allen Frauen gemeinsam sind, zu einem Freund¬
schaftsbunde gelangen. In dieser kleinen Piece zeigte Fräulein
Leefeld eine Sicherheit und Gewandtheit, die schon fast
wie Routine aussah Die nächste Nummer war eine Wieder¬
holung der Mautner'schen Scene: „Eine Muttec vor Gericht“.
die heute wie gestern von Fräulei Rüders mit starker
Wirkung gespielt wurde und neuerdings lebhaften Beifall
fand. Dann folgte ein kleines Lustspiel von A. Schnitzler:! 2
Das Abenteuer seines Lebens“, welches durch die realistische
Darstellung einer verfänglichen Situation zu wirken
sucht. Eine Grisettenfigur wurde in diesem Stücke von
Fräulein Meißner mit Frische, Natürlichkeit und
se
Humor gespielt. Eine sehr günstige Aufnahme fand
n
C. Groß: „Unser
hierauf ein einactiges Lustspiel von
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Patient“. Es ist nicht mehr ein origineller Gedanke, in einem
neuen Curorte oder Sanatorium einen Vergnügungsreisenden
für einen Kranken ansehen und als „ersten Patienten“ mit
großer Auszeichnung begrüßen zu lassen. In dem kleinen
Lustspiele von Groß wird diese alte Idee anspruchslos und
launig behandelt, und die Charaktere, deren Zeichnung in der
Mitte zwischen Naturtreue und Caricatur liegt, machen den
erheiterndsten Eindruck. Das Haus war auch heute wieder sehr
gut besucht.
Im Hofburgtheater wird demnächst eine K
Reprise des Seribe'schen Lustspiels „Fesseln“ statffinden. Die
umlerbreitet werden. 39.—
907/2
Tbeaterzeitung.
Ko-
Theater in der Josephstadt. Der gestern v
Prof. Leo Friedrich veranstaltete zweite und let
Gastspielabend interessirte besonders durch die Aufführn
zweier Lustspiel=Novitäten. Die erste, betitelt „D
Abenteuer seines Lebens“ hat Herrn A. Schnitzle
zum Verfasser und zeichnete sich dadurch aus, daß es ein