Faksimile

Text

in
box 34/10
n
11. Der tapfere Cassia
versichert, i se. 0. —.
htsmehr zu kaufen.
ines unserer Mitarbeiter mit dem gegen die Reaktion zu verteidigen und zu ver= glauben, daß Syvcton durch Selbstmord endete, denn
nd der Frau Wlodzimirska hüten, daß die Sonne der Freiheit durch die er rechnete mit voller Bestimmtheit darauf, vor Gericht
F Dr. Frischauer in dem düsteren Wolken des Klerikalismus verdunkelt werde. einen glänzenden Sieg davonzutragen. Eine Reihe von
Mit einem Worte, Combes und seine Getreuen wollen Umständen läßt aber auch die Annahme, daß Syveton
W len
Komödic hat noch eine zweite Seite, und das ist der Zauber, die Montez selbst, den gekrönten Bierbayer am Gängel¬
mantrenen.
welcher von dem berückenden Geschöpfe ausgeht, das nicht bande ihrer Launen dem Publikum ad personam vorführend,
und Theaterrundschau.
nur einem begabten Könige den kleinen, zierlichen Fuß auf wäre aus der tragischen Halbbeleuchtung in das Vollicht
Berlin, Anfang Dezember, den Nacken setzte, sondern sogar ein ganzes Land unter des Komischen gestellt worden und damit wäre die Stil¬
at hat uns, trotzdem er im Zeichen den Pantoffel brachte. Ihrem gefährlichen Reize konnte sich einheit gerettet gewesen. Offenbar aus nicht unberechtigter
nenschriftsteller stand, keinen einzigen auch der Dichter nicht entziehen und er gestaltete das Angst vor der Zensur, die wohl nirgends in Deutschland
rassige Weib so liebevoll aus ihrer Umgebung heraus, daß gestatten würde, einen Wittelsbacher als komische Person
gebracht. Ludwig Fuldas „Mas¬
Deutschen Theater“ nicht viel mehr ihr unsere Sympathie zufliegt, während sich in die gute auf die Bühne zu bringen, hat sich Ruederer veranlaßt
gesehen, den König aus dem Spiele zu lassen, und
ccès d'estime, Max Dreyers Stück Laune über die samos karikierte Revolutionsspielerei der
wurde nur durch das mustergültige Münchener Bierphilister ein verächtlicher Zug hineinstiehlt. so werden die Zuschauer um die für das Verständ¬
ne Reihe von Wiederholungen im Abenteuerinnen vom Schlage der Lola Montez üben ohne= nis der Komödie höchst wichtige Pointe gebracht,
hin auf die Männerwelt oft einen weit stärkeren Reiz aus, welche zeigt, daß die Münchener von 1848 und ihr König
und Artur Schnitzlers Einakter
als den anständigen Mädchen und braven Ehefrauen recht trotz eingeschlagener Fensterscheiben und der Lola Montez
siel glatt durch. Von wirklich
war nur die Erstaufführung der ist, und wenn der Student Xaverl vor die schöne Lola hin= im Grunde genommen ein Herz und eine Seele waren.
„Die Morgenröte“ gelangte im Neuen Theater zur
„Die Morgenröte“ aus der tritt, um ihr, frei nach Ferdinand in „Kabale und Liebe“.
Uraufführung, einstudiert, ausgestattet und gespielt mit jener
Münchener Satirikers Josef gründlich die Leviten zu lesen, aber, von ihrer potenzierten
Sorgfalt und Stilechtheit, welche den beiden Bühnen, die
Weiblichkeit berückt, seine guten Vorsätze rasch unter ihren
den Versuch machte, die komische
unter der Direktion Reinharts stehen, einen ersten Rang
heißen Küssen vergißt, da schaut bereits aus dieser
Sturz der berüchtigten
unter den deutschen Musentempeln gesichert haben. Die
den
Szene die hinter dem närrischen Treiben der
önigs Ludwig I., Lola Montez,
Lola Montez wurde von dem den Wienern wohl bekannten
Münchener Spießbürger lauernde Tragödie der schönen
etter zu bringen. Wir sagen aus¬
Fräulein Fehdmer gegeben, welches nicht nur die siegende
Lola heraus, die 1561 in der Nähe von New=York
otz einer Anzahl prächtig gezeichneter
Schönheit ihrer eigenen Erscheinung für das spanische
haglicher Breite über manche köst= ein einsames Ende fand. Ein lustig Bühnenspiel jedoch, das
Teufelsweib besitzt, sondern auch im Spiel und Tempera¬
n Humors, trotz des historisch ge= nicht rastlos unsere Heiterkeit auslöst, sondern in welches
mente ganz jene Lola Montez war, die schließlich
Milieus und fest sitzender satirischer der Schatten des Tragischen hineinfällt, zersplittert sich in
ihrem Sklaven herab¬
0
den verliebten König
der leitenden Idee, und wir wissen auch bei Ruederer zum
Karikatur aus
daß eine Berliner
ie das Gerippe einer straff ge¬
würdigte,
Schlusse nicht: Sollen wir über die Münchener Revolutions¬
Handlung, die Einheit der Idee.
dem Jahre 1847 nicht viel übertreibt, wenn sie die
liberalen Freiheitsdusel von 1848, helden lachen oder uns für die tolle Spanierin begeistern,
königliche Courtisane darstellt, in stoffarmem Kostüm auf
Er revolutionären Wortführer und die bis zum letzten Augenblicke die Fäden in der weichen,
dem Rücken ihrer Dogge liegend und die Reitpeitsche in
feingeformten Hand behält, an denen sie das Männervolk
Philister verspottet welche, angetan
der Hand! Darunter stehen die beziehungsvollen Worte:
von Isar=Athen so possierlich zappeln läßt?
tzeug, gegen das königliche Schloß
Zwei Seelen — und kein Gedanke! — Kein Herz! —
Dieser Zwiespalt hätte sich wahrscheinlich ausgleichen
ig submissest zu bitten, das „könig¬
Doch viele Schläge!
lassen, wenn in der Komödie der königliche Liebhaber selbst
nnte man in München die schöne
Weniger Behagen bereitele uns dagegen der Schnitzler¬
handelnd aufträte. Ludwig I., halb Philister, halb Roman¬
Grenze zu schaffen, dann kommt
Abend, welchen Direktor Reinhart im „Kleinen Theater“
tiker, der zwar viel Kunstsinn besaß, aber dabei unglaublich
Lachen der unbeteiligten Zuschauer,
veranstaltete. Es sollten ursprünglich drei Einakter gegeben
schlechte Verse machte, durfte in einer Komödie von der
gangener Zeiten im Hohlspiegel des
werden, weil aber die Zensur das „Haus Delorme“ verbot,
schönen Lola nicht auf den Brettern fehlen und die Komik
gt werden. Wer weiß, wie unsere
einst über Affären lachen werden, seiner behäbigen Gestalt hätte die Münchener Revolte erst gelangten nur „Der grüne Kakadn“ und „Der tapfere
nstes Geschäft betreiben! Aber die recht in das Licht einer kolossalen Eselei gerückt. Aber auch Cassiau“ zur Aufführung. Das verbotene Drama, gegen