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an das Schicksal box 34/5
1. Die Frage
tcurhenangabe chue Gewahr.
nit aus: Der Tag, Beriis
701
Serliner Local Anzurner
371.—
Schnißler-Abend.
B
herStraße.
Theater
Schnikler=Abend.
Offenbarungen brachte uns dieser Abend, der
Theater in der Königgrätzer Straße.
gestern allgemeines Behagen erzeugte, freilich
nicht, wohl aber — mit einer unbeträchtlichen
Offenbarungen brachte uns dieser Abend, der
Ausnahme — das angenehme Wiedersehen lieber,
gestern allgemeines Bebagen, erzeugte, freilich
alter Bekannter, die wir schon des öfteren herz¬
nicht, wohl aber — mit einer unbeträchtlichen
haft begrüßt. Die Anatolstückchen „Frage an
Ausnahme — das angenehme Wiedersehen lieber.
das Schicksal“ und mehr noch das lustige
alter Belannter, die wir schon des öfteren herz¬
„Abschiedssouper“ haben in all den Jah¬
haft begrüßt. Die Anatolstückchen „Frage an
ren, da wir sie kennen, nichts von ihrer frischen
das Schicksa!“ und mehr noch das lustige
Wirksamkeit eingebußt, und daß uns Anatelchen
„Abschiedssouper“ haben in all den Jay¬
sowohl mit seiner schließlich aus Furcht der der
ren, da wir sie kennen, nichts von ihrer frischen
Wahrheit unterbleibenden „Schicksalsfrage“ an
Wirksamkeit eingebüßt, und daß uns Aratolchen
die hypnotisierte Gelichte wie auch in den Nöten
sowohl mit seiner schließlich aus Furcht vor der¬
des Soupers, bei dem er seine Annie verab¬
Wahrheit unte bleibenden „Schicksalsfrage“ an
schieden will und seibn verabschiedet wird, immer
die hypnotisierte Geliebte wie auch in den Nöten
noch bestens unterhält. trotzdem man die soge¬
des Soupers, bei dem er seine Annie verab¬
nannie „Peinte“ tennt, beweist die mitzige
schieden will und selbst verabschiedet wird, immer
Schlagkraft dieser echt Schnitzlerschen Scherze.
noch bestens unterhält, trotzdem man die soge¬
Die gestern eingefügte Plauderei „Denksteine",
nannte „Pointe“ kennt, beweist die witzige
eine für die Bühne belanglose Szene des Anatol¬
Schlagkraft dieser echt Schnitzlerschen Scherze.
Zyklus, ohne rechte Farbe, dürfte sich allerdings
Die gestern eingefügte Plauderei „Denksteine
kaum dauernd halten lassen. Das wird der Zug¬
eine für die Bühne belanglose Szene des Anatol¬
kraft des Abends indessen kaum schaden; „Die
Zyklus, ohne rechte Farbe, dürfte sich allerdings
Frage an das Schicksal" und „Abschiedssouper“
kaum dauernd halten lassen. Das wird der Zug.
genügen völlig als wirksamste Ausschnitte aus
kraft des Abends indessen kaum schaden; „Die
des weiberfreundlichen Herrn Anal Liebeslust
Frage an das Schicksal" und „Abschiedssouper“
und Leid. Schließlich gibt's ja denn auch noch
genügen völlig als wirksamste Ausschnitte aus
den famosen satirischen Schwan# „Literatur",
des weiberfreundlichen Herrn Anatol Liebeslust
der mit so treffend scharfen Strichen einen an¬
und Leid. Schließlich gibt's ja dann auch noch
deren Typ aus dem Kreise holder Weiblichkeit,
den famosen satirischen Schwank „Literatur“
das tecke Spottbild eines Münchener Bohemien¬
der mit so tressend scharfen Strichen einen an¬
Dichters von aufgeblasener Talentlosigkeit und
deren Typ aus dem Kreise holder Weiblichkeit,
einen drolligen Vertreter voll „Korrektheit“
das kecke Spottbild eines Münchener Bohemien¬
zeichnet.
Dichters von aufgeblasener Talentlosigkeit und
Die Darstellung war künstlerisch auserlesen
einen drolligen Vertreter voll „Korrektheit"
und zugleich von drastischer Wirkung — eine Ver¬
zeichnet.
einigung, die man in solcher Vollendung selten
Die Darstellung war künstlerisch auserlesen
findet. Die schmiegsame Cora, die sich nach dem
und zugleich von drastischer Wirkung — eine Ver¬
ersten Versuch nie wieder hypnotisieren lassen
einigung, die man in solcher Vollendung selten
will in der begründeten Scheu, dabei aus der
findet. Die schmiegsame Cora, die sich nach dem
Liebesschule zu plaudern, und die wilde Ballet¬
#ersten Versuch nie wieder hypnotisieren lassen
teuse Annie, bei deren „Abschiedssouper“ ihr
will in der begründeten Scheu, dabei aus der
Anatol tolle Sachen erleben muß, gab Maria
Liebesschule zu plaudern, und die wilde Ballet¬
Orska strotzend von Lebensfülle und mit einer
teuse Annie, bei deren „Abschiedssouper ihr
Charakteristik, die bei aller Rücksichtslosigkeit
Anatol tolle Sachen erleben muß, gab Maria
immer in den Grenzen humoristischer und komi¬
Orska strotzend von Lebensfülle und mit einer
scher Wirkungen blieb. Ich wüßte keine andere
Charakteristik, die bei aller Rücksichtslosigkeit
Durstellerin, die der Orska in solcher Vollkom¬
immer in den Grenzen humoristischer und komi¬
menheit gleichtun könnte. Feiner, wie es sich
scher Wirkungen blieb. Ich wüßte keine andere
ziemt, aber mit kräftig parodistischem Humor
Darstellerin, die der Orska in solcher Vollkom¬
faßte Irene Triesch die Iitcraturbesessene Bo¬
menheit gleichtun könnte. Feiner, wie es sich
hemienfreundin an und sand in Alexander
ziemt, aber mit kräftig parodistischem Humor
Ekert einen prächtigen Gennssen aus der guten
faßte Irene Triesch die literaturbeiessene Bo¬
Münchener Zeit. Seine Gestaltung des „Dich¬
bemienfreundin an und fand in Alexander
ters“ Gilbert ging weit über eine komische Figur
Ekert einen prächtigen Genossen aus der guten
bis zur köstlichen Charalierstudie hinaus. Auch
Münchener Zeit. Seine Gestaltung des „Dich¬
Eugen Burg als Wiener Sportsman Clemens
ters“ Gilbert ging weit über eine komische Figur
brachte einen trefflichen Typ; in den vorher¬
bis zur köstlichen Charakterstudie hinaus. Auch
gehenden Stückchen war er ganz der Anatol, wie
Eugen Burg als Wiener Sportsman Clemens
er in Schnitzlers Buche steht. Diskreter und
brachte einen trefflichen Typ; in den vorher¬
künstlerischer, als er in jüngster Zeit die schnei¬
gehenden Stückchen war er ganz der Anatol, wie
digen Helden neuer und allerneuester Schwänte
er in Schnitzlers Buche steht. Diskreter und
„hinzulegen“ pflegte.
künstlerischer, als er in jüngster Zeit die schnei¬
Der unterhaltsame Abend, unterstützt von
digen Helden neuer und allerneuester Schwänke
Ernst Wehlisch' feinfühliger Inszenierung den
„hinzulegen“ pflegte.
Stücke, wird nach seinem gestrigen ehrlichen Er¬
Der unterhaltsame Abend, unterstützt von
folg sicherlich längere Zeit hindurch dem Publi¬
Ernst Wehlisch' feinsühliger Inszenierung der
kum theatralisches Sommervergnügen bereiten.
Stücke, wird nach seinem gestrigen ehrlichen Er¬
J. k.
folg sicherlich längere Zeit hindurch dem Publi¬
PttHrs2.J
Gentrelisches Sommervergnügen bereiten.
J. K