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B
Buch der sprueche und bedenken
die oft über den szenischen Rahmen der Bühne—
alle Mühe aufwandte, ihn zur Individualität
hinausging, aber im Sprachlichen, in der Dialog=
zu gestalten, doch um jeden Preis in den
Sprüche und Bedenken
führung verwilderte. Philipp Lothar Mayring
Typus hineinzuretten weiß.
ufa¬
als Verstümmelter, Sybil Smolowa als Frau
Von
und der pathalogisch=wilde Lazaretipatient Fried¬
Luthers rev
Verirrst du dich in einer Höhle, so grabe
Arthur Schnitzler.
rich Wilhelm Kaisers verhalsen dem Stück zu
im Film nicht
nicht zu gewaltsam; es könnte sonst geschehen,
einem Achtungserfolg. Der Autor durfte sich
mußte von vorn
Wir entnehmen diese Aphorismen dem
daß die Decke über dir zusammenstürzte, im
zeigen.
Anfangs läßt sic
H. 8—1.
jetzt im Wiener Phaidon=Verlag er¬
selben Augenblick, da dir eben das Licht des
an. Hans Ky
schienenen, bedeutsamen „Buch der
Ausgangs entgegenschimmert.
Revue mit Harry Domela. (Im
nuskriptverfasser
Sprüche und Beden ken“ von Arthur
Trianontheater). Die Revue heißt „Die
ersten Akten
Schnitzler.
Wenn du einen Stein ins Wasser schleu¬
ganze Welt lacht“ und ist von Viktor Cor¬
Stimmung zum
Selbstüberwindung, Erkenntnisdrang und
derst, siehst du nur die nächsten Kreise zittern,
zilius. Als Hochsommerbelustigung in einem
dings nicht ori
Opfermut sind ie einzigen wirklichen Tugenden
und mit dem Spiel der letzten Wellen glaubst
Vorstadtbiergarten könnte man es mit Gelassenheit
photographischen
unter allen, die man so zu nennen pflegt. Denn
hinnehmen: die schwachsinnigen Texte; die Dreh¬
du die Wirkung deines Wurfs erloschen. O,
Murnaus Faust
nur in ihnen ist der Wille tätig.
wenn du nur bedächtest, daß die Schwingun¬
orgel=Musik; die Sänger, den Chor und das Or¬
Teufel“=Atmosp
gen sich weiter fortsetzen, immer weiter, ans
chester, von denen jeder seinen eigenen Weg geht;
optisch spürbar.
Was als Persönlichkeit auf uns wirkt, das
Ufer, durch das ganze Erdenrund, zu dem
die mit Recht verdrossenen Tanzmädels, die auf
Weihrauch“
Stein, ja bis zu deiner Hand wieder zurück,
ist gleichsam ein dunkles Gewölk von Mög¬
dem engen Raum zwischen Rampe und Zwischen¬
seelisches Ringen
die ihn schleuderte.
lichkeiten, das sich um eine Stirn so
vorhang ihr Auskommen finden müssen. In dieser
In den spch
mächtig ballt, als könnte in jedem Augenblick
Revue also tritt Harry Domela auf. So
immer mehr z
ein flammender Blitz von Wirklichkeit
selbstverständlich es ist, einem jungen Menschen,
Niemand.
mit der Entsteh
daraus niederfahren, um zu leuchten oder um
der sich im Dickicht der Nachkriegszeit nicht mehr
wird gezeigt, w#
Theater in der Klosterstraße.
zurechtgefunden hat, wieder eine Lebensgrund¬
zu vernichten.
hat: die Huge
„Niemand“, ein Schauspiel in 6 Bildern von
lage zu schaffen, so peinlich ist es, einer
Adolf usw.
Keine Tat, die mißlungene so wenig als
Svend Borberg, kam im „Theater in der
miserablen Revue durch sein Auftreten sen¬
Eugen
Klosterstraße“ zur Uraufführung. Ein Kriegs¬
sationellen Einschlag geben zu wollen. Harry
die geglückte, ist aus der Welt zu schaffen. Auch
mitunter etwas
stück, in dem das Fronterlebnis dazu benutzt wird,
Domela entwertet seine Abenteuer selber,
das Beil, das geschwungen wurde und nicht
bann aber wie
um ein bürgerliches Eheschicksal theatralisch aus¬
wenn er sie in einem dummen und taktlosen
traf, wirkt unaufhaltsam weiter, wenn auch
artige Konturen
zubeuten. Als der Franzose Raynal das Thema
in anderer Weise und manchmal selbst in an¬
Sletch „Der falsche Prinz“ wiederholt. Auch wird
Das Heer
des unbekannten Soldaten aufgriff, ließ er im
derer Richtung als des Beilschwingers Absicht
er als Schauspieler kaum jemals die Einordnung
nur Gelegenheit
Dialog dreier Menschen die seelische Situation des
in den Beruf finden. Denn er hat mit so starken
war; — und es kann ein schlimmeres Mord¬
Krieges visionär werden. Der Däne Borberg läßt
Sprachschwierigkeiten zu kämpfen, daß er sich nur
werkzeug gewesen sein als wenn es getroffen
Zur
mit großer Mühe überhaupt verständlich machen
sein Stück an der Front, im Lazarett spielen, er
Der Erlonftührn
läßt Minen explodieren und Verstümmelte vor
kann. Die Sympathien, die er auf der Bühne
„Die Pilger
Schmerz wahnsinnig werden. Aber wieder zeigt
Hast du die innere Abgeschlossenheit er¬
wachruft, gelten der Privatperson, keinesfalls der
18. d. M., im
sich, daß die Ausdruckskraft des Stoffes allein noch
f. w.
Leistung Domelas.
rungen, in jedem Augenblick zum Tod bereit
Originalvar
gelegt. Musikald
nicht genügt, um ein schlechtes Theaterstück zu
zu sein, dann bist du auch innerlich so reich
Maria Olzewska singt jetzt den Gluckschen
Staatsoper am
rechtfertigen. Borberg spart nicht mit Argumenten
geworden, daß du selbst in der Ewigkeit keine
„Orpheus“ in der Städtischen Oper.
935 Uhr: „Der
gegen den Krieg. Aber er spezialisiert sie auf ein
Lanen Burger
leere Stunde zu fürchten hättest.
Ihr Organ hat nicht die große, ruhige Fülle für
es,
Sonderschicksal, das mit dem Weltgeschehen selbst
Solland. 9
diese Partie. Ihre Gestaltung ist uneinheitlich,
nichts mehr zu tun hat. — Ein Heimkehrerstück.
Sichal. Schanso
Daß wir geschaffen sind, das Unfaßbare zu
doch mit ergreifenden und edlen Zügen. Im Piano
abend, zum er
Der im Krieg Verstümmelte muß erleben, wie seine
fassen und das Unerträgliche zu ertragen —
hört man Töne von schmelzender Süße, in der Oper „Die G
Prosesf
Frau, die ihn nicht wiedererkennt, von ihrem Lieb¬
rung
das ist es, was unser Leben so schmerzensvoll
großen C=Dur=Arie ist Frau Olzewska auf der
n Gener
haber erdolcht wird. Eine Ehebruchstragödie mit
inbarbt.
und was es zugleich so unerschöpflich reich
el.
Höhe.
Dwvorsk
pazifistischen Monologeinlagen.
se auferei
macht.
den.
Städtische Oper. Sonnabend 19½ Uhr: „Der Cor¬
Im „Theater in der Klosterstraße“ spielte man
Terpis
regidor“ mit den Damen Raidl, Hermann, und den von Max
Herren Erb, Gutimann, Hofmann, Jador und Lobfing.
wirken mit die 2
Dies verrät den Unbedeutenden immer unter der Regie von Walter Lesch schrilles, an¬
Musikarische Leitung: Generalmusikdirektor Professor
erpis Kölling un
Max Terpis. Mus
Pruno Walter.
wieder: daß er sich, wenn das Schicktal schon klägerisches Antikriegstheater. Eine Aufführung,
harliun- Piren-Gue Wars Olenr-dusate