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box 35/3
Bedenken
3. Buch der Sprueche und
zulässiger hält. Er Ungarns durch Oesterreich längst geschwunden sei, daß zerrung bei dem gestrigen Empfang zugezogen hatte, bei
Rationalisie= Ungarn dagegen ein eminentes Interesse daran habe, dem er 3300 Personen die Hand schütteln mußte.
Zustande der Illusion befindet. Illusion mag Täuschung
stünde. Und da, um Schnitzler abermals zu zitieren, „das
tik übte, zu einer
sein; sie ist unter allen Umstanden die wohltätigste und —
Negative unserem Begriffsvermögen gemäßer als das Posi¬
eberzeugung zehnmal
Schnitzler selbst sagt es in anderem Zusammenhange —
tive“ ist, liegen die abgrabenden Wirkungen eines solchen
nitzler gegenwarts¬
„eine höhere Wirklichkeit, die als solche anzuerkennen wir
Negativismus zutage. Hier wie dort unzulänglich, ja unzu¬
hetie des Girltypus?
zu bescheiden, zu skeptisch oder zu zaghaft sind.“
gänglich, gewinnen Erkenntnis und Wahrheit im besten
ddie „große Zeit“ sich
Falle ein Atom. Die Illusion verliert alles. Der Illusion
ch eines! Die fünf¬
Nicht nur von höchstem geistigem Reiz, sondern von jener
aber rückt Schnitzler nicht nur im Metaphysischen, sondern
ig zum Weiher“ ist
echt Schnitzlerschen tiefdringenden Güte und Unantastbarkeit
1
auch in der Kunst zuleibe. „Die Wirkungen der Kunst“,
beinahe unbekannt.
sind jene Teile des Bekenntnisbuches, hinter denen das Er¬
netiert er, „beruhen nicht auf Illusion, sondern auf Ideen¬
en, bisher an keiner
lebnis glüht und seelisch=gedankliche Gestalt wurde. Worte
assoziationen. Das, was wir Illusion nennen, ist ein durch¬
Weiter kann der
stehen da, die, ohne sich irgend zu brüsten oder groß zu tun,
aus sekundäres Moment, das unter Umständen auch völlig
Schnödigkeit kaum
groß sind, solcher Reinheit, solcher Wahrheit, solcher Weis¬
fehlen kann.“ Wirke etwa eine Theater=Sterbeszene auf uns
eutsche Theater mehr
heit sind sie voll. Da heißt es etwa herrlich: „Du hast ver¬
mit besonderer Kraft, dann geschehe dies deshalb, weil wir
als den meisten, die
standen? Du hast verziehen? Du hast vergessen? Welch ein
uns „bei dieser Szene einer ungeheuren Fülle von Todes¬
keine Bühne, die sich
Mißverständnis! Du hast nur aufgehört zu lieben." Oder:
tatsachen erinnert haben.“ Je nachdem werde zum Beispiel
mt! Die Dokumente
„Fällt von einem immer noch geliebten Wesen der Zauber
die erste Assoziation, die der Tod des Hamlet auslöse, ent¬
ießen sich, vermehren.
des Geschlechtes allmählich für dich ab, so erlebst du zuweiten
weder der Tod einer anderen Bühnenfigur oder eines anderen
das einleitende Wort
das neue Wunder, daß das Kind wieder vor dir steht, das
Menschen sein. Was wir demnach als Eindruck eines Kunst¬
jenes Wesen war, bevor du es als Frau umarmtest, und di
werkes empfänden, sei das Ergebnis aus einer Summe von
viel zu sehr.
liebst es besser als zuror.“ Oder: „Daß wir Geschöpfe sind,
Ideenassoziationen und hänge in keiner Weise „von dem
mich mehr!“
das Unfaßbare zu fassen und das Unerträgliche zu ertragen
Grad der Täuschung“ ab, in die wir durch das Kunstwerk
den „Sprüchen und
— das ist es, was unser Leben so schmerzlich und zugleich so
versetzt würden.... Auch hiemit kann man nur schrer über¬
i, doch auch zu vielen
unerschöpflich reich macht." Oder: „Menschliche Be¬
einstimmen. Denn abgesehen davon, daß Schnitzler die gemüt¬
sen. Zur zweiselnden
ziehungen, die auf großem Fuße eingerichtet waren, lassen
hafte und die spirituelle Wirkung des Kunstwerks einander
en die rational ver¬
sich nur unter schmerzlichen und beschämenden Opfern in
unterschiedslos gleichsetzt, obschon nur die erstere, als die
keit und die Existenz
kleinem Stile weiterführen; und klüger ist der Entschluß,
augenblickliche, gemeint sein kann, schreibt diese Wirkung
merkwürdige Zeit¬
einen gemeinsamen seelischen Haushalt einfach aufzulösen, als
sich zwar nicht vom Grade der Täuschung, wohl aber vom
Sigmund Freuds
der Versuch, ihn mühselig zu beschränk. .“ Oder dies tiefst
Grade des Fiebers her, in den das Kunstwerk den Betrachter
Ueberzeugung bleibt,
Erkenntnishafte über den Ursprung aller Beziehungen: „Der
gemüthaft versetzt er assoziiert, wenn überhaupt, gefühls¬
an der fürchterlich
Mensch will lieben, will hissen, ebenso wie er Schaden¬
nicht verstandesmäßig. Der Tod des Hamlet „wirkt“ doch
und Idealzertrümme¬
freude, Entrüstung, Neid, Bewunderung empfinden will,
nicht deshalb, weil der Zuschauer an den Tod des Schau¬
ihrer persönlichen
und so wird er das Objekt im allgemeinen in der Richtung
spielers & glaubte oder ihn nur für möglich hielte; sondern
Darlegungen trötz¬
des geringsten Widerstandes, wenn auch wahrscheinlich nie
deshalb, weil er, kraft dieses Schauspielers, den Tos des
einen Schnitzlerschen
das ideale Objekt zu finden wissen." Oder: „Was unsere
hegativen Vorzeichen“] Hamlet glaubt und, zur Spekulation augenblicklich
positiven Vorzeichen nicht fähig, sich in einem höheren, entrückteren: eben im Seele am schuellsten und am schlimmsten abnützt, das ist: