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Buch der Sprucne und Bede
.Nummer der
eint Montag nachmittags.
Feuilleton.
Aus den Tagebüchern der Goncourts.
Dichter beklagen sich, wie man weiß, mit besonderer
Vorliebe über die Unzulänglichkeit, die Undankbarkeit der
Kritik. Sie stellen, wie dies etwa Arthur Schnitzler in seinem
jüngst erschienenen „Buch der Sprüche und Bedenken“ tut,
unter Beweis, daß der anständigste= Mensch den Kopf und das
Herz verliert, sobald er eine kritische Feder schwingt, ja, daß
sogar erlauchte Dichter, wenn sie den Kritikern ins Hand¬
werk pfuschen, von dieser allgemeinen Regel keineswegs eine
Ausnahme machen und, genau wie jene, höchst ungerechte,
durch Eitelkeit und Machtdünkel getrübte, vor allem aber lieb¬
lose Urteile über ihresgleichen und erst recht über die Kritiker
fällen. Allerdings können die sogenannten — von Suder¬
mann sogenannten — Schaffenden sich in beiden Richtungen,
lobend und absprechend, weit mehr erlauben, da sie ja für ihre
Verdikte und Komplimente im Gegensatz zu den zünftigen
Kritikern nicht öffentlich einstehen müssen und ihre Aus¬
h
sprüche, wie diejenigen der Frau des Färbers in Hofmanns¬
thals „Frau ohne Schatten“ mit „Widerruflichkeit gesegnet
sind“. Dafür, daß sie auch im Punkte Undankbarkeit hinter
et
den Getadelten um weniger als nichts zurückbleiben, erbringt
ein soeben erschienener deutschei Auszug aus den französischen

Tagebüchern der Goncourts die bündigste Bekräftigung. Die
Goncourts rechneten sich selbstverständlich unter die Dichter,
von
Hekzmansieut
545
G. ., Schiahiffenstr. 26