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nis „zu den sogenminten ewigen und zu manchen
zeitlichen Fragen“ jenen gegenüber zu deklarieren,
welche irrig „Sätze, die ich irgend einer erdichteten
Figur in den Mund gelegt habe, als Ausdruck meines
innersten Wesens auffassen“.
Nun, aus diesem Werke geht eindeutig hervor:
Mag es den Dichter gereizt haben, in einzelnen
Werken jüdische Gestalten zu formen und sogar
jüdische Zeit-, ja Tagesfragen zu behandeln — er
selbst ist durch die Probleme des Judentums nicht
bewegt, sie haben seinem innersten Wesen niemals
zu schaffen gegeben, denn sonst hätte der wahrheits¬
liebende, verantwortungsvolle, gerechte und mutige
Mann einiges darüber in seinem Buche der Geständ¬
nisse, Auseinandersetzungen und Einsamkeiten ver¬
merkt. Darüber ist kein Zweifel: Schnitzler, einer
der hervorragenden Dramatiker jüdischen Blutes,
wegen seines Judentums wiederholt unerhört ge¬
schmähr und bübisch behandelt, Schnitzler, der un¬
tadelige Mensch (dem man nur einen Vorwurf
machen kann, daß er nämlich seinen „Reigen“, den
er nicht für die Bühne schrieb, gegen dessen Auf¬
führung er sich mit aller Tatkraft jahrelang wehrte,
später selbst zur Aufführung brachte) — Arthur
Schnitzler, der Freund Herzis, der Zeitgenosse
Luegers und Schönerers, blieb und bleibt von der
Judenfrage unberührt, das jüdische Blut, zu dem er
sich natürlich bekennt, macht ihm nichts zu schaffen,
jüdische Vergangenheit erwähnt er bloß, wenn
sich mit religiösen Problemen auseinandersetzt, die
jüdische Gegenwart dringt nicht bis zu den Stunden,
in denen er die Ergebnisse intimster Auseinander¬
setzungen mit Zeit, Leben. Schicksal in sein Tage¬
buch einträgt.
Es wäre natürlich unsinnig, dieser Feststellung
den Unterton des Vorwurfes zu geben. Er hat sich
doch nie verleugnet, er ist niemals „untergekrochen“
er hat nur keine aktive Einstellung zum Judentum,
keine tätige Liebe. Er sehnte sich in Italien nach dem
deutschen Walde, aber niemals, wo immer er war,
nach einer jüdischen Heimat der Seele. Man mag
es bedauern, man kann es wunderlich finden, aber
man darf es ihm nicht ankreiden.
Umso interessanter, bemerkenswerter, daß
diese Aphorismensammlung gleichwohl — jüdisch ist.
Pinski meinte, Schnitzler würde in Amerika als jüdi¬
scher Dichter gefeiert werden. Auch dieses Buch
des Dichters, der sich der Abstammung und Zuge¬
hörigkeit nach als Jude fühlt, aber nicht den Drang,
diesen Zusammenhang zu pflegen oder gar zu
stärken und schon gar nicht seine Persönlichkeit für
die Zukunft des jüdischen Volkes einzusetzen. — auch
Schnitzlers aufschlußreiche „Sprüche und Bedenken“
wird man als ein jüdisches Buch ansprechen.
Jüdisch vor allem ist seine — jawohl, diese
Eigenschaft kommt dem als „spielerisch“ verkannten
Dichter in hohem Maße zu — tiefe, zweifelnde,
hadernde Religiosität. Er schreibt: „In meinen
Zweifeln ist so viel Andacht, daß sie der Frömmig¬
keit immer noch verwandter sein dürften als das,
was ihr enern Glauben nennt.“ Und: „So hoch sich¬
der Glaube emporzuschwingen meint, an der Unend¬
lichkeit gemessen — und hier gibt es kein anderes
Maß — ist er gerade so weit von Gott entfernt wie
der Zweifel. Es ist jüdischer Freiheitsdrang, jüdisches
Rebellentum, wenn er den Zweifel höher einschätzt
als den Glauben: „Die vorsichtige Sprache“ —
schreibt er — „hat aus dem „Zweifel“ die „Verzweif¬
lung gemacht, aber nicht aus dem „Glauben“ die
„Verglaubung', weil das zu sehr nach „Versklavung“
Jüdisch ist seine Ethik, die gegen das
klänge.
Gesetz der Kausalität den freien Willen wirken läßt,
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Sxpreßverkehr nach Nord- u. Südamerika
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Zeitgennssen, une neende, Aesserr.—
ganzen Abschnitt von Aphorismen zu uns spricht —
über auch die peinvolle, die sich „abfinden“ mußte,
und die folgenden Verse formte, die den Titel „Ein¬
ladung“ tragen, und mir weit mehr von schmerz¬
licher Entsagung als von Hoch mit eingegeben
scheinen:
„Herzlich willkommen heiß ich die Gäste.
Freu mich doch lieber von weitem am Feste.
Mischt' ich mich selbst in den lustigen Rein'n.
Tanz und Musik wär’ nimmer mein...
Theater und Kunst.
Akademietheater.
Zum ersten Male: „Osterferien“ von Romain Coolus.
Interessant an diesem Lustsp’el ist eigentlich nur ein
Problem, das allerdings stark ins Psychoanalytische hin¬
übergreift: die Einstellung des viezehnjährigen Jungen zu
den Bewerbern seiner schönen Mama. (Der Herr Papa ist
scheinbar verschollen.) Der kleine Junge kommt auf „Oster¬
ferien“ nach Hause und findet gleich drei Verehrer seiner
Mama vor. Mit dem ältesten der Herren, der die ehrbarsten
Absichten hat, schließt er Freundschaft, den jüngsten,
charmantesten haßt er, weil er mit sicherem Instinkt errät,
daß dies sein gefährlichster Rivale im Ringen um die Liebe
der schönen jungen Mama ist. Wie er die beiden in einem
zärtlichen Beisammensein belauscht, kommt ein Nerven¬
zusammenbruch. Der letzte Akt aber bringt ihm sein Glück
zurück: die Mama verabschiedet den jungen Mann, um nur
ihrem Sohn zu gchören. Im Mittelpunkt dieser vom Re¬
gisseur Raou! Aslan dem feinen intlmen Milien des
Akademictheaters vorzüglich angepaßten Vorstellung, steht
Alma Scidler als reizender, impulsiver Junge. Voll Ver¬
dienst die übrigen Mitwirkenden. Die Damen Wohl¬
gemuth und Mayer, die Herren Treßler, Pranger
und Aslan. Der Beifall war stürmisch, galt aber in erster
Linie der ausgezeichneten Leistung Alma Seidlers.
e. k.
Schalom Asch in Moskau.
Der jüdische Dichter Schalom Asch ist in
Moskau eingetroffen. Er wurde von den jüdischen Schrift¬
stellern sehr herzlich empfangen. Er begibt sich dem¬
nächst zum Besuch der jüdischen Kolonien nach der
Ukraine und der Krim.
Aufträge für den Maler Leopold Gottlieb.
Der aus Galizien stammende jüdische Maler Leopold
Gottlieb erhielt vom französischen Senat den Auftrag,
die Porträts mehrerer Staatsmänner und Gelehrter Frank¬
reichs zu malen, so unter anderem Briand, Paul Boncour,
Clemenceau, Herriot, Pomncare, Painleve, Henrt de Jouvenel,
Professor Langevin, Henri Bergson und Marschall Foch.
Ein jüdischer Pavillon auf der internationalen Buch¬
ausstellung in Florenz.
Auf der gegenwärtig in Florenz stattfindenden
internationalen Buchausstellung, die auf Ahregung des
italienischen Königs alljährlich arrangiert wird, befindet
sich ein vom jüdischen Buchverlag „Israel“ in Rom ein¬
gerichteter jüdischer Pavilion, in dem jüdische Werke in
italienischer Sprache und in anderen Sprachen wirkungs¬
voll ausgestellt sind.
„Der Dorfsjing“ im Carltheater. Bei der Sonntag
den 27. Mai, 3 Uhr nachmittags, im Carltheater statt¬
findenden Wohltätigkeitsvorstellung wirken mit
die Damen: Deutsch, Weintraub-Graf, Weißberg, die
Herren: Dr. Brind, Jehuda, Ehrenkranz (von der Wilnaer¬
Truppe), Breitenau, Herschkowitz, Sigal, Majer und Wittler.
Spielleiter: Bernhard Wittler. Kartenvorverkauf:
den Kassen des Carltheater, bei „Aida“ und im
An
Zionistischen Landeskomitee.
„Bruche die Schadchente“, die bekannte Operette
von Kobrin, die bisher an den meisten jüdischen Bühnel¬
Amerikas und Europas mit großem Erfolg aufgeführt
wurde, wird heute Freitag, den 18. d. M., in der Jü¬
dischen Bühne, II., Taborstraße 12, zum ersten Male mit
L. Glücksmann in der Titelrolle gespielt.
Jüdische Bühne, II., Taborstraße 12. Wochenprogramm: Frei¬
af, den 18. bis Montag, den 21. d.: „Bruche die Schad¬
chente“ Komödie in vier Akten von Kobrin. Titelrolle L. Glücks¬
mann. Sonntag. 3 Uhr: „Borg mir dein Weib!“, Komödie mit
Gesang in vier Akten von Lattner. Dienstag. 22. d.: „Judke und
Zipoire“. Operette in vier Akten von Feinmann. Mittwoch, 23. d.:
Frauen“ Lebensbild mit Gesang in vier
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