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1. Die Frau des an
COSMOPOLis.
Mérimée stellt er reine und strenge Form höher als Schönred¬
nerei. Noch mehr. Dem klugen Deutschen ist es nicht ent¬
gangen, welche ausserordentlichen Wirkungen der ironische
Franzose durch den Zusammenstoss fremdartiger Kulturen,
durch das Widerspiel grundverschiedener Sitten hervorbringt.
Leuten von den sogenannten besten Manieren stellt er ganz
manierlose Originale vor. Die Zierpuppen des Julikönigtums
und des Kaiserhofes neckt er mit der Bluträcherin Colomba
und der liederlichen Carmen. Die Hoffart moderner Kultur¬
menschen dämpft sein harmloser Hinweis auf die Barbarei
naher Blutsverwandter, die Negersecle Tamangos, die besti¬
alischen Instinkte des Tiermenschen Lokis. Bescheidene
Anläufe in dieser Richtung finden sich auch in Fanar und
Mayair. Umständlich beschrcibt Rudolf Lindau die Verlobung
Hypatias in Konstantinopel mit Harry Midford:
Gegen Ende des Mahles wurde auch der Gross-Logothet still und als
die Früchte aufgetragen worden waren, bedeutete er die Diener den Saal
zu verlassen. Darauf trat eine feierliche Pause ein. Dann spruch der
Gross-Logothet mit bewegter Stimme: “ Golt segne die Stunde, in der
wir Harry Midford, unseren Gastfreund, als ein Mitglied unserer Familie
begrüssen.““ Gott segne die Stunde,“ wiederholten ganz leise der Fürst
und die Domna. Midford hatte sich sehnell erhoben und stand jetzt vor
der Domna. Als er sich tief beugte, um ihr die Hand zu küssen, berührte
sie seine Stirn mit ihren Lippen. Zwei grosse Thränen glitten über ihre
zarten Wangen. Der Fürst stand auf, als Miclford sich ihm näherte. Er
egte beide Hände auf dessen Schultern, und seine Augen richteten sich
ernst und gütig zugleich auf Midford: “Ich begrüsse dich als meinen
Sohn,“ sagte er feierlich.“ Hypatia, reiche ihm vor deinen Eltern als
seine verlobte Braut die Hand.“ Hypatia konnte sich nicht erheben.
Sie versuchte es, aber sie sank segleich wieder zitternd auf ihren Stuhl
zurück. Als Midford dies sah, trat er auf sie zu und ergriff ihre Rechte,
die sie ihm willenlos überlicss. Erhebe dich, gelicbte Tochter,“ sagte
dlie Domna, und auf Midfords Hand gestützt, konnte Hypatia tun, wie ihr
geheissen war. Als die beiden schönen Menschenkinder nun Hand in
Hand vor dem Vater standen, erhob der alte Fürst beide Hände und
sagte feierlich: “ Empfangt den elterlichen SegenI... Möge der allgütige
Gott Euch gnädig sein!“ Midford war so ergriffen, dass ihm das Ausser¬
ordentliche des feierlichen Auftritts, auf den er in keiner Weise vorbereitet
gewesen war, nicht auffiel. Er führte die bleiche Braut zurück auf ihren
Sitz und fanc es ganz in Ordnung, was ium in England unmöglich erschienen
wäre, dass der Gross-Logothet ihn mit väterlicher Zärtlichkeit in seine
Arme schloss. — Darauf wurde die Tafel aufgehoben.
Hundertundzwanzig Seiten später werden wir zur Ver¬
lobung von Maud und Panayotti auf englischem Boden zu
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Londoner Salons und Walds