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aenzer
2. Die griechische Meherin
da ich ja in diesem Falle gut zu machen oder meine
wieder; das wäre ein prachtv
Fentlieton.
Ferste Ansicht zu wiederholen habe. Das schmale
„Literatur“ aus dem Zyklus
Nachdruck verboten.
Büchlein wäre gar nicht so übel, wenn Herr Trebitsch
Neben manchem, sicher vom
Literatur und anderes.
nur auf diesen ausgeklügelten Titel verzichtet hätte.
worbenen reichsdeutschen Autg
Bücherkäufern Ratschläge zu geben, wird
Würde ich den Autor nicht kennen und wissen, daß
Salten ein. „Der Schr
wirklich immer schwerer. Gar, wenn es Dezember
er es mit seinen Arbeiten wirklich sehr ernst nimmt,
seine neueste formvollendete9
wird und der Weihnachtsmarkt sich für komplett er¬
so müßte ich glauben, er habe gelegentlich im
nicht an Raum und forderte
klärt hat, beginnt die Qual der Wahl. Dazu kommt.
Freundeskreise gewettet, daß man auch eine Er¬
anderes zu erwähnen, ich wi
noch die nicht abzuleugnende Tatsache daß, zvenn
zählung schreiben kann, die, wenn es sein muß, „Das
Salten weiter ausholen. Er
man so sagen darf, heutzutage sogar die schlechtesten
verkaufte Lächeln“ heißt. Schließlich sind ja schon
daß die Erwähnung seines 9
Bücher eigentlich schon gut geschrieben sind. Wer sich
tollkühnere Wetten abgeschlossen worden. Ich begann
man sofort sein neues Buch
heute hinsetzt, um etwa den Roman seines Lebens zu
also schon mit einem Kopfschütteln das Buch zu lesen.
genug, daß es noch so steht. E
schreiben, wird dies viel besser, viel spannender und
Ich muß nun zugeben, daß der Kopf zu der Geschichte
Deutschland ein paar Autore
viel gewandter ausführen, als es ein Mensch getan
paßt, daß sie vielleicht gar nicht anders heißen könnte
das Publikum blinder Käufer
hätte, der auf demselben Talent= und Intelligenz¬
und daß sie recht nett und säuberlich zubereitet ist.
nennen, denn ich könnte ja
niveau stand, aber vor zwanzig Jahren gelebt hat.
Freilich, meine Ueberraschung kam erst viel später als
gessen. Jeder von diesen besitz
Villemessant, der bekannte Gründer des Pariser
Belohnung für die nicht zu unterschätzende Gewissen¬
Leuten in irgend einer Weise
„Figaro“ hat einmal gesagt: „In jedem Menschen,
haftigkeit, daß ich mich bis zur dritten Novelle durch¬
solche Schriftsteller hat man
der halbwegs etwas erlebt hat, steckt ein Buch, und
gelesen habe. Diese — „Die begrabene Puppe“
lung als auch im Theater in
er wird imstande sein, bei einiger vernünftiger An¬
ist ganz kurz und dem Buche fast mit Geringschätzung
stinkt gehabt; man sage nur
leitung dieses eine Buch sehr tüchtig fertig zu bringen.
angehängt. Aber sie ist mir nicht nur das liebste,
Literaturdingen: „Merkwürdi
Mehrere oder gar viele gute Bücher stecken freilich
was der Schriftsteller Siegfried Trebitsch bis jetzt
Denn wer näher hinsieht un
nur in wenigen Menschen.“ Wenn das also, was
veröffentlicht hat, sondern überhaupt einer der besten
objektiv zu untersuchen, der
Villemessant gesagt hat, auch nur annähernd richtig
und apartesten Einfälle. Der junge Autor soll noch
eigentlich keine Rätsel und sich
ist, so will das heißen: für ein bestimmtes Buch ist
ein bis zwei solche Kleinigkeiten schreiben, dann will¬
ein Stück gefällt, so weiß es
man kein Dilettant mehr, sondern vielleicht gar schon
siehe oben — nicht bloß
ich gerne zugeben, daß -
Buch erst recht. Widersacher un
sein Schriftstellertalent,
ein Dichter. Womit freilich nicht gesagt sein soll,
„Die begrabene Puppe“
sei dank heutzutage bald die G
daß jeder Dilettant einmal in seinem Leben auch nur
bedeutet.
ein gutes Buch schreiben kann.
Die neue, bis jetzt zehn Nummern starke Kollek¬
die Dauer läßt sich die große
Ich habe mich an dieser Stelle vor Jahresfrist
Und deshalb muß schließlich
tion muß man wirklich ein österreichisches Ereignis
über einige Schriften des Herrn Siegfried
Salten ein sehr gelesener Au
nennen: soviel gute Namen hat noch keine Sammlung
Trebitsch etwas scharf geäußert. Das hätte ich
bis jetzt noch keine großen Auf
eines heimatlichen Verlages nebeneinander stellen
natürlich nie getan, wenn seine Bände nicht in
Denn er ist immer amüsant,
können.Neben Hugo v. Hofmannsthal, der uns
einem Verlage erschienen wären, an dessen Erschei¬
und schreibt das beste Deutsch,
das „Märchen der 672. Nacht“ und drei
nungen einen strengen Maßstab anzulegen man an¬
kann sich noch niemand
andere feine Stilkunststückchen beschert hat, sehen wir
genehm gewöhnt war. Von diesem fleißigen Autor
niemand geärgert haben (höc
Artur Schnitzler mit vier ganz verschiedenen
kam dieser Tage ein Bändchen heraus, das den merk¬
es fast gar nicht mehr gibt).
Skizzen in seinem Bande „Die griechische
würdigen Titel: „Das verkaufte Lächeln“
Liebe“ zur Hand genommen
Dänzerin“. Man lese die in die Mitte gestellte
führt.*) Ich habe es sofort zur Hand genommen,
„Excentrique“ zuletzt, wenn man sich das beste für
graziösen, frechen „Gedenktafe
den Schluß aufheben will. Ich glaube, dieses ent¬
greifen, und schon einen Tag
*) Bibliothek berühmter deutscher Autoren.“ Wiener
zückende Capriccio sehen wir bald in einem Einakter vollen, süßen „kleinen Veroni
Verlag. Wien und Leipzig. 1905.
Den abonnierten Exemplaren der heutigen Nummer liegt die „Dedette“ bes