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Panb.Offprints
Arthur Schnitzler. —
rlin.
man fühlt sie immer; auch
und „Freiwild“ bewundern. In den Novellen werden uns nach dieser
Richtung hin neue Perspectiven eröffnet.
Hotel, auf der Promenade.
Schnitzler ist der Dichter seiner Zeit und seiner Umgebung. Er wurzelt
bedische und dänische Lieder,
nicht in der Vergangenheit, er greift nicht mit mächtigem Fühlen in die
und gedämpft. Wenn die
Zukunft hinein. „Es fehlen die heimlichen Fragen der Menschen, die
per die Stufen aus dem Kiosk
Qualen der Bildung, die tausend Zweifel um den Sinn der Schöpfung.
langsam und traurig in den
Das Wilhelm=Meisterliche, die sittliche Erziehung, der Rath in den Aengsten
nncholisches Gedicht! Und mit
und Nöthen der Seele ist dieser neuen Kunst verloren. Das Weltliche,
die Liebesepisode ein; sehr
Vergängliche hält sie vom Ewigen weg,“ sagt Bahr einmal in seinem Auf¬
sen zerfahrenen und unwahren
satz: „Das junge Oesterreich“ (l. c.). Dieses Wort gilt auch für das
wieder aufheot. Die Novelle
Schaffen Schnitzlers. Charakteristisch ist auch für ihn wie für alle öster¬
Wir werden aber vollkommen
reichischen Dichter eine gewisse Einseitigkeit. Sein Gebiet aber beherrscht er
schied“, „Der Ehrentag“,
vollkommen. Gerade an dieser Einseitigkeit erkennt man das natürliche
die psychologische Novelle: „Ein
künstlerische Talent. Als ein solches zeigt sich Schnitzler in seinen sämmt¬
Ehebruchsliebe. Er erwartet
lichen Dichtungen. Seine besondere Natürlichkeit ist das Bewunderungs¬
nicht, er glaubt, sie sei krank;
würdige, Originelle an ihm. Frühzeitig wußte er sich eine seinem Wesen
n seiner Phantasie auf dem
entsprechende Technik anzueignen. Ich wies auf die Gefahren nachdrücklich
ir ist zu feig, hinaufzueilen, er
hin, in die ihn seine allzu behende Virtuosität bisweilen bringen kann.
krank sei. Und nun folgen
Schnitzler weiß seinen Weg. Er wird niemals ernstlich von ihm ab¬
hirf sich und sie nicht verrathen
irren. Die fremden Gebiete, die er als reifer Künstler bisweilen streift,
r Angst nach oben zu ihr, und
liegen seinem Wege nahe. Er zieht das Fremde an sich heran, vielleicht
der Gatte. Dieser sieht nicht,
allmählich immer mehr. So wächst er und bleibt dennoch immer der
Hand des Fremden und dankt
Gleiche: der feine und klare Künstiergeist und der leichtlebig=melancholische
h nun seiner Feigheit bewußt.
Wiener Dichter.
ihm war, als dürfe er nicht
ne todte Geliebte davongejagt,
jesen.. Die Stimmung und die
derselben, die seelischen Kämpfe
sntferntesten wiedergeben. Diese
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können kaum disponirt werden.

keister Theodor Storm geschrieben
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voll tieftrauriger, echt=lyrischer
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sus die traurige Lebensgeschichte
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ist hier einmal die Zeichnung
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fremd war, vollkommen gelungen.
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„Die Todten schweigen“ ist
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berungskunst. Diese unheimliche
der Leiche des Geliebten, den ein
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licher Fahrt getödtet hat — ver¬
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Phantasie. Hier erinnert mich
Mit diesen hat er auch die
bei diesen entwickeln sich auch bei
die großen Tragöden des Lebens.
chtung der Schauspiele „Liebelei“