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Panphlets, offprints
„Der Lehrer“
Dr. Moriz Gauster (geb. am 19. Februar 1828 in Wien, gest.
Seelchen vor
1895 zu Wien) veröffentlichte in den Vierziger-Jahren mehrere Novellen und
Jugendschriften.
Hofrath Professor Dr. Theodor Billroth (geb. am 26. April 1829 in
Ruthe,
Bergen auf Rügen, gest. am 6. Februar 1894 in Abbazia) war einer der ersten
Musiker und Musikschriftsteller seiner Zeit in Wien. Leider hat er seine Gedanken
digt.
über die schönen Künste in einem selbständigen Werke nicht niedergelegt, seine
„Briefe“ (1895) sind jedoch eine Fundgrube der bedeutendsten musikalischen
und schöngeistigen Betrachtungen.
„In den Briefen“ — so schreibt der Herausgeber — „wandeln wir in einem
tz, gest. am
Garten, wo Dankbarkeit und Freundschaft blühen, wo Wissenschaft und Kunst, eng
au in Wien
verschlungen, nebeneinander ranken und ein köstlicher Humor aufschiesst; alles
revolutionäre
umgrünt von bestrickender Liebenswürdigkeit. Mitunter bewölkt sich der Himmel,
agödien und
und ein Sturm von Leidenschaft rauscht durch die Bläiter; aber stets umweht uns
te Schriften“
eine herzenswarme Luft.“
erschien noch
In einem Briefe an Hanslick vom 30. März 1873 schreibt Billroth über
eine haben
Liszt: „Musikalisch impotent zu sein, ist für einen Mann wie Liszt gewiss ein Unglück;
ich mit ihm
doch deshalb brauchte man uns nicht Liszt’s Impotenz zu zeigen (den „Mephisto¬
seiner form¬
walzer“). Unanständig dem Publicum gegenüber ist es, ihm solche Musik zu bieten,
für die der Ausdruck „gemein“ noch eine Schmeichelei ist. Hat der für die
Reproduction der vollendetsten Meisterwerke so feinfühlige Künstler denn gar kein
Organ dafür, dass diese Musik nicht nur das „musikalisch Hässliche“ repräsentiert,
sondern geradezu das „musikalisch Ekelhafte“! Jedes Stück von Offenbach
ist Gold gegen dieses Arsenik musikalischer Erfindung.“
Ueber Turgenjew lesen wir in einem Briefe an Seegen vom 30. October
1873: Der „Inhalt der Figuren in den „Frühlingsfluten“ sei ein entsetzlich dürftiger.
Gewiss sei es dem Dichter erlaubt, mit kräftigen Farben das rücksichtslose Hervor¬
treten der Sinnlichkeit zu schildern; doch die wilde Frau sei widerlich. Es sind
in Vorau,
eben zügellose Menschen, mit denen sich ein so talentvoller Dichter gar nicht
und eine
beschäftigen sollte. Viel bedeutender an poetischem Gehalt, wie an plastischer Kraft
jebe“ (1877).
sei der „König Lear der Steppe“. Die „Erlebnisse der Mannesseele“ finden den
ß. Nov. 1824
meisten Beifall.
èrer Facultät
Ueber Sarasate schreibt er an seine Tochter Else (21. Januar 1880):
„Gedichte“
„Sein Geigenton sei wie der Gesang der Patti und wie ein Blick vom Hügel in
wurde oft
Bordighera: so schön, so weich, so edel und so interessant zugleich. S. habe die
(1852) bis
Herzen der Wiener weiblichen Jugend sehr ergriffen.
Ein Dämon“
An Brahms richtet er folgende Bitte (20. Juni 1880): Er möchte bei
seinem Leichenbegängnisse Musik haben; ob sich der zweite Chor von Brahms'
Requiem für Blasinstrumente und Männerchor setzen liesse? Zum Schlusse etwa „Die der
Unberührbaren“ aus Schumann's „Faust“ oder der Schlusschor aus dem zweiten
Theil von „Paradies und Peri“. Wenn Brahms etwas Besseres wisse, möge er
es gelegentlich mittheilen, aber nicht zu eilig.
In einem Briefe an Hanslick (vom 12. December 1882) lesen wir folgenden
Passus: „Bei den bildenden Künsten, sowie bei Dramen und Epos kann man sich
schliesslich noch über das Naturgetreue herumzanken; es gibt da doch immer noch
einen Anhalt an das Object. Bei der Musik aber fällt das fort. Dennoch bilde
sich in jedem Menschen unwillkürlich ein musikalischer Idealtypus aus; dieser sei
aber nicht allgemein wie eine Venus von Melos, eine Lavinia von Tizian, sondern
individuell. Wenn einem Kritiker eine Operette von Millöcker lieber sei als
eine Bach'’sche Orchestercomposition, so charakterisiere das eben den Kritiker; discu¬
#tieren lasse sich darüber nicht. „Ich habe bei jedem neuen Werk von Brahms
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