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1. Panphlets offprints
Dichtung.
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Sohn und Vater. Und diese Kontrastierung ist nun auf der
Grundlage erblicher Belastung des Sohnes vom Vater her mit
großer Feinheit durchgeführt. Was wir vor uns haben, ist ein
psychologisches Drama.
Und schon sind Anzeichen in genügender Anzahl vor¬
handen, daß die Wendung zu einem exakten psychologischen
Impressionismus allgemein werden wird. Nichts ist hierfür
vielleicht bezeichnender, als daß diese Neigung sich auch, ja vor
allem bei den hervorragendsten Dramatikern Österreichs wahr¬
nehmen läßt. Es könnten da zunächst erwähnt werden: Hermann
Bahr, der seit dem „Tschaperl“ (1897) ganz augenscheinlich
in die Bahn psychologischer Kunst eingelenkt ist, und Rudolf
Lothar (geb. 1865), dessen „Ritter, Tod und Teufel“ schon
im Jahre 1896 das Muster eines psychologisch tief fundamen¬
tierten Einakters darbot. Schließlich aber taucht in diesem
Zusammenhang auch wieder der Name Schnitzlers auf. Schnitzler
hat sich zunächst 1895 in dem Schauspiel „Liebelei“ dem In¬
halte nach noch in derselben Welt der Wiener Lebemänner be¬
wegt, der sein „Anatol“ angehört; doch ist die impressionistische
Zustandsschilderung hier schon mehr als sonst in gleichzeitigen
Stücken spezifisch dramatischen Gesetzen unterworfen. Einen
weiteren Schritt aus den Regeln des früheren Impressionismus
heraus und hin auf stärkere dramatische Wirkungen hat
Schnitzler dann in dem Schauspiel „Freiwild“ (1896) gethan.
Und seitdem ist er nur noch mehr in rein psychologische Bahnen
eingelenkt. So vor allem in den drei Einaktern „Die Gefährtin“.
„Paracelsus“, und „Der grüne Kakadu“ (3. Aufl. 1900, von
etwa 1898), von denen „Die Gefährtin“ das seelisch am
tiefsten erfaßte ist, während „Der grüne Kakadu“ mit Recht die
Bezeichnung einer Groteske trägt und „Paracelsus“ noch halb
dem Märchenhaften angehört. Was aber vielleicht als noch charak¬
teristischer denn die Teilnahme Österreichs erscheint, das ist die
Thatsache, daß in Österreich wie im Reiche auch Dichter zweiten
Ranges in den Psychologismus einienken. Freilich: liegt da
nicht die Gefahr einer Verflachung nahe? Und ist denn mit
der Wendung zur reinen Psychologie auch bei den führenden
Dichtung.
Dichtern nun wirklich der Zugang zum
vollends gesichert?
6. Unsere Darstellung der dramati
je mehr sie sich der unmittelbarsten Gege
mehr auch in den Punkten, die als
gegriffen wurden, eingehend gestaltet w
als früher die Schilderung der Entwickl
Kunsterzählung. Denn nur so konnte de
vielfach Unklare und Zweifelhafte der
auf dem Gebiete des Dramas zur Anscha
Ist denn schließlich bisher etwas erreicht
Lebensdauer verspräche? Das Drama de
pressionismus, soweit dieser überhaupt r
sagt. Eine Mischung physiologisch= und
nistischer Elemente hat es allerdings zu
bracht. Die primitive Idealisierung de
pressionismus im Märchen= und Trc
Stimmungsdrama aber ist wiederum bald
der möglichen Vorwürfe und an der U
Gegensätze zu Grunde gegangen. Als leb
sichtsreicher erwies sich somit im allgen
Psychologismus einer gemäßigt impressio
ist denn selbst auf diesem Boden bisher
gediehen?
Wiedergabe des Geschehens allein: sonst
eine besonders verlebendigte Erzählung.
allerdings aus der Erzählung entstanden
solche geblieben, und soll es noch heute ein
wegs: in den Höhepunkten seiner Entw
mehr und wird es immer wieder zum
anschauungen. Die Handlung wird ges
möglich ohne Auswahl des Bedeutenden