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Panphlets offprints
Hausarzte Dr. Barz erfährt, dab ihr Leiden unheilbar und an¬
steckend sei; sie verläßt ihr Haus und den Verlobten, nimmt jedoch
diesem und dem Arzt das Versprechen ab, einmal wöchentlich in diesem
Hause zusammenzukommen. Hall Caines „Oberrichter“ (Leipzig,
Degener) skizziert die Tätigkeit eines Volksmediziners während
einer Epidemie auf der Insel Man. Jonas Lie führt auf einen
unbekannten Himmelskörper: „Ostlich von der Sonne, westlich vom
Mond“ (Berlin, Taendler). Hier reussiert der brave Arzt Ole Stjernö
nicht (der Stadtphysikus zuckt mit den Achseln, und der Pro¬
sektor ist auch am Platze ...). Stjernö wird Landarzt und kommt als
berühmter Mann in die Residenz zurück; der Stadtphysikus, der vor
Wut vergehen will, sendet ein kollegial-herzliches Begrüßungs¬
telegramm. Im Kriminalroman „Mord?“ von Richard Marsh
(Dresden, Moewig und Höffner) erklären Arzte Herzschlag als
Ursache eines plötzlichen Todes; der intime Freund des Toten
konstatiert einen Mord. Es braucht nicht betont zu werden, daß
die alte und die neue Welt noch immer im Banne des „Sherlockis¬
mus“, der Werke des englischen Arztes und seiner Nachahmer
steht; wir gehen auf diese Verbrecherromane nicht näher ein.
In Mrs. de la Pastures Roman „The grey Knight“ (Leipzig.
Tauchnitz) vertritt Dr. Morgan das Prinzip, daß man stets
der Schwäche der menschlichen Natur Rechnung tragen müsse, In
Miß Braddons Werk „During her Majestys Pleasure“ (Leip¬
zig, Tauchnitz) spielt der alles verstehende und somit alles ver¬
zeihende Arzt eine Hauptrolle. Victorien du Saussays „Médecins
pour dames seules“ (Paris 1908) stellt eine Witwe als Opfer geld¬
süchtiger Spezialisten dar; das schlechte Buch ist nicht ohne Witz
geschrieben.
Auch auf dramatischem Felde hat die Arbeit eines Arztes
im Vorjahre die Palme errungen; Karl Schönherr, dessen
„Karrnerleut'“ und „Erde“ im Burgtheater und auf mehreren
deutschen Bühnen zur Aufführung kamen, hat den Staats¬
Schillerpreis erhalten. Der Inhalt der „Karrnerleut'“ ist be¬
kannt. Die „Erde“ schildert den erbitterten Kampf um die Erde.
Die alternde Mena, die Magd am Hofe des Tiroler Bauern Geutz,
sicht im Spiegel die Falten des Alterns und Zuwartens und jammert:
„Kein Fußbreit eig’ne Erd!“ Der mehr als 40jährige Sohn ist um
des Stückes Erde wegen Knecht bei seinem Vater und darf nicht
Weib und Kind haben. Eine jüngere Magd löst um die Hoffnung
auf dasselbe Stück Erde die alternde Mena beim Sohne ab. Der
alternde Bauer aber lebt, klammert sich an das Leben, behauptet
seinen irdischen Besitz und begräbt die Hoffnungen der jüngeren
Generation. Der alte Bauer und sein Sohn fechten einen gigantischen
Kampf aus um das Recht auf Leben, um die Sonnennähe.
Indessen hat der Sohn jene Magd geliebt und sie ist ver¬
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blüht, indessen liebt er die and
der Hufschlag eines Pferdes nied
der Sohn zimmert eine Wiege
Alte, welcher gegen alles Geselzn
im Wege steht, erhebt sich wie
Kleinholz, um sich daran zu wärn
samen Realismus wirkt auf der Bü
das hat es mit vielen Dramen
zweites Drama Schönherrs, d.
soll demnächst auf die Bühne kor
Jahre heschäftigen.
Artur Schnitzlers:D
Aufführung. Neuerdings ist sein:
Marionettentheater erschienen. S
lungen des Pierrot“ wurde im Vor
dieser Skizze, welche mit einige
Heimlichkeiten und Unliefen desM
hier Platz finden.
„Kleines Haus mit wohlgepflegte
Es ist einslöckig. Uber der Haustüre
und links je ein Fenster. Am Garle
weiter links gegen eine Wiesen- und
links. Später Sommernachmittäg. Im
Tisch, um ihn: der Hausherr (Vate
Tochter Katharina, sowie Eduard,
junger Mann.
Mutter schenkt eben den
Straße kommen Spaziergänger vorbe
Ausflügler.
Der Vater (weist auf den Hin
Katharina (sitzt still und
Eduard (liebenswürdig gegen
Katharina (nimmt sie kühl
Nach einer Weile erscheint Pier
koumt von rechts die Straße einher, a
Er erblickt Katharina, scheint sofort seh
rina nochmals an. Sie kümmert sich¬
einen Kuß zu.
Katharin a (wendet sich ent
bemerkt.]
Pierrot (geht seinen Weg w
verschwindet, noch einmal nach Katlia
Vater (erhebt sich von dem
spaziert wohlgelannt im Garten auf'ul
(Die anderen bleiben sitzen.)
Mutter (sehr zuvorkommend
eine Tasse Kaffee ein, fordert ihn auf
Eduard (zündet sich eine Zig
Mutter (erhebt sich endlich,
es wäre nun gut, die jungen Leute al
n