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Panphlets offnrints
an ihn verliert. Der Dichter beschließt diese ewig neu bleibende
Geschichte mit einem Selbstmorde. Tschechows Leute gehen
still und traurig vorüber, als wenn sie einander ausweichen
wollten, während Artur Schnitzlers Schöpfungen auf¬
einander in Liebe und Haß losgehen, miteinander ringen.
Tschechows Figuren sind dabei wundervoll lebendig, die alte
Kokette, der verbauerte Lanarzt, der literarische Geck und der
arme Dichter wirken trotz aller melancholischen Schleier, hinter
denen sie agieren, wie die lebendigste Gegenwart. Der mehr
gelesene als literarisch hervorragende Kollege Conan Doyle hat
ein moralisches Schauspiel: „Die Flammen des Schicksals“ im
Lyric-Theatre in London mit Erfolg aufgeführt. Der englische Offi¬
zier leidet an einer unheilbaren Krankheit und hört, daß er nur
noch ein Jahr leben werde. Auf einer Nilreise verliebt er sich in
eine junge Amerikanerin, er muß aber a's edler Theatermensch
resignieren. Die Ausflügler werden von Derwischen überfallen, der
Offizier erhält einen fürchterlichen Schlag auf den Kopf; der Schlag
erschüttert sein ganzes Nervensystem so sehr, daß er bald gesund
wird. Dieser sonderbare Erfolg einer Pertonation gibt freilich zu denken.
Einige Worte seien noch den vielen Arzten und Krankheiten
gewidmet, die in neuen Stücken über die Bühne laufen. Richard
Egon bringt in der Tragödie „Aus der Tiefe“ (Wien,
Wallishauser) einen altägyptischen Arzt auf die Szene, welcher die
Königin liebt und dem König nach dem Leben trachtet; das gibt
eine schreckliche Geschichte. Die „Kollegen“ von Adolf Vogeler
(Aufführung im Deutschen Volkstheater) gehen mehr auf blutige
Fffekte los. Ein berühmter Chirurg führt mit einem Furunkel an
der Hand die Blinddarmoperation an dem Gatten seiner Jugend¬
geliebten aus; der Gatle stirbt und der Chirurg heiratet die
reiche Witwe. „Die Verhüllte“ von Alfred Fekete lehrt uns
einen Mann kennen, der an Syphilis leidet, die Erzieherin seiner
Tochter infiziert und es erleben muß, daß seine Tochter den jungen
Fritz liebt, welcher die Krankheit von der Erzieherin übernommen
hat. Fritz gibt sich edelmütig den Tod (vgl. Schnitzlers
„Reigen“). Im „Nachtgesicht“ zeigt uns Meyrink den Dr. Kasse¬
Kanare, der sein ungetreues Weib zu Tode quält und die Frucht
der Sünde, einen Knaben, zu vivisektorischen Experimenten mi߬
braucht. In dem Einakter: „Die glücklichste Zeit“ von Auern¬
heimer geht ein Arzt um. Das Lustspiel „Bad Elster“ von
Fastenrath demonstriert den nicht ungewöhnlichen Fall
eines Arztes, der seine Kranken zum Kukuk wünscht, um sich
der edlen Dichtkunst ganz widmen zu können. Dem Manne
kann geholfen werden. In „Unterwegs“ von Rittner (Première
im Deutschen Volkstheater, 14. März) glossiert ein Gynäkolog
und Bruder des Helden alle Vorgänge in mephistophelischer
Deutlichkeit. Die „Griselda“ von
im Wiener Burgtheater, 6. März)
Geburtshelfer, In dem Lustspiel „Die Tü
thal wimmelt auch ein Medikus
Stucken experimentiert in der Eh
Geisteskrankheit einer Ehefrau: diese
der Heilanstalt zurück und findet den
Anderen; nach dem alten dramatischer
wahnsinnig. Paul Wilhelms „Erlösun
lers Marionetten gearbeitet ist, füh
Psychikus auf die Szene. „Die Turh
Drama von Müller-Eberhart. L
ihre Tochter, den Gatten in eine Irrena
liebt die Dame und gibt seine Hand
Gewissensbisse und die Frau will ihren
ist aber infolge der erlittenen Unb
geworden. Eine französische Truppe spi
von Kistemaeker in Wien. Der
Pflicht und beleidigter Gattenehre wird
die Frau des großen Chirurgen liebt ein
Der Chirurg überrascht das Pärchen
einen Blutsturz. Die ungetreue Gattin
fast Sterbenden zu retten; das gibt die
von Lavedan (Première im Wien
bruar) hat starke Wirkungen. Zwei B
Arzt, kämpfen um ein Weib; der
Beichtkindes retten, der zweite die Ma
das Weib schwankt zwischen irdisch
Leider verdirbt Lavedan selbst
zweiten Hälfte des Stückes den Pries
einführt. Eine Berliner Truppe gab a
schen Volkstheater den bereits bekannt
Dieser stellt einen Arzt auf die Bretten
Leberkrankheit konstruiert hat. Die g
endigt mit einem Siege des nordischen
von Madame Jacques Terni (Paris,
Schwatzhaftigkeit des Weibes auf a
Medizin, persifliert. Bois hat es v
rasenden Herakles unserem Verständnig
André Sardou. der Sohn
hat in den Pariser „Escholiers“ das
welches ein lebhaftes medizinischer In
Davréde hat aus ihrer ersten Ehe mit
den Sohn Jean, der von der Furcht
sinn seines Vaters erben zu müssen