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1.
box 36/4
Panphlets Offorints
graues Leuchten, schräge Mansardenlinie, Heiligenschein um eine mehr liebens¬
werte denn zu rechtfertigende Gestalt; alles dies wimmelt punktweis, rast um den
Vorrang, immer wenn das Eine bleiben will, kommt ein entfernteres da¬
zwischen mit herzklopfender Hast, bruchstücklich, wie bei schlechtem Filmwechsel
im Kientopp, man ruft auf arabisch „imschi!“, sie zu scheuchen, Ordnung zu
stiften — und hierzu fühlt man etwas Drittes gestaltlos und stärker dabeiliegen,
dies ist offenbar „Das weite Land“ aber man hat keinen Seheindruck, nur
Erinnerung an einen Denkeindruck . .. ziviler Art, der einmal stärker gewesen
sein muß; das ist wie eine Last, unangenehm zu erledigen, weil sie so schwer
Greifbares hat, — das blitzt auf, oder dämmert nach, zwischendurch brüllt
man „imschi!!“, würgt mit stählernen Händen dreie zurück . . . und kniet nun
auf dem Medardus.
Es giot Rückfälle. Sie wagen sich vor: man solle wenigstens etwas Ge¬
meinsames für alle voranstellen, „Generalnenner“, drei furchtbare Tritte.
Und die Hand nicht vom Kehlkopf des Medardus. Hier bleibst Du. Soooo.
Sammlung schwebt hernieder. Man kreuzt nun die Beine, lockerer, auf seiner
Brust... Man versinkt. Nach kurzer Frist schleicht wieder Helene ... Weg! ...
(Das ist jenseits vom Stück.) Abermals Friede. Sammlung. Nun erinnert
man sich an Vorgänge, Wirkungen beim Lesen des Buchs. Man sieht mit
offenen Augen . .. nirgendshin. Eine Diwanecke wird bei solchem inneren
Rück=Sehen sichtbar, das Buch wird sichtbar, die eigne erhobene Hand, die es
damals hielt, der Lampenschein jenes Abends, Geflecht und Schlurfblasen der
edlen Wasserpfeife. Welche Eindrucksformen hatte man? Jetzt kommt es. Es
schwebt hernieder. Zurück, Bande!!! Die Zeichnung auf dem Umschlag ...
II.
as ist es. Man sah Kanonen auf dem Umschlag. Bei Schnitzler Kanonen,
.— die frei von Sarkasmus waren. Etwa Folgendes spielte sich mennb¬
Man denkt an den Leutnant Gustl (welchem von den Auflagen Schnitzlers
die zweithöchste Zahl beschieden ist). Kanonen. Aus dem Unkergrund bricht ein
leicht atemschmälerndes „.. . . .?!??“ Man liest im Bestande der auftretenden
Menschen. „Sattlermeister“, „Drechslermeister“ — (ein zweiter Laut entringt
sich). „Buchhändler“; das geht noch für den Arthur. Aber Sattl .....
Immerhin setzt sich dieser Sattler ans Spinett und „schlägt beiläufig einige
Tasten an“. Er ist vom Arthur. Wieviel Bewegung, welche Massen — ist
es der wienerische Florian Geyer? (murmelt man). Jedenfalls: da schon im
ersten Akt ein Prinz einen Selbstmord mit einer Bürgerstochter vorbereitet ...
denn sie haben es miteinander getan, wovon man in Berlin leise fragt:
sie dürfen
„Wollen wir das mal tun?“ Das haben sie miteinander getan,
sich aber nicht heiraten, sterben schon im ersten Akt . . . es ist vom Arthur.
1772