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Panphlets offorints
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Adams und seine Frau, die Opernsängerin Cäcilie Adams=Ortenburg,
verlebten, nachdem sie aus echter Liebe geheiratet hatten, mehrere Jahre
in glücklicher Ehe, aus der auch ein Kind hervorgegangen ist. Auf
völliger Wahrheit und Aufrichtigkeit ist diese Ehe begründet worden
und es kommt auch die Stunde, wo die Gatten einander offen ent¬
gegentreten müssen. Cäcilie liebt den Fürsten Lohsenstein, Amadeus
die Opernsängerin Gräfin Moosheim. Die Gatten beschließen, sich
nicht in der üblichen Weise zu trennen, da sie erstens ihr Kind und
ihre gemeinsame, musikalische Betätigung haben und dann einander so
verstehen, daß sie sich gegenseitig brauchen. Sie nehmen daher von
der Liebe Abschied und wollen als gute Freunde zusammen weiterleben,
jeder Teil in Unabhängigkeit vom andern. Nach einer Trennung von
mehreren Monaten, die Cäcilie in Berlin große Triumphe bringen,
kommen die beiden wieder zusammen und finden sich in einem kurzen
Liebesrausche. Der nächste Tag jedoch ist wieder ein Tag der Trennung.
Adams kommt es jetzt zum Bewußtsein, wie sehr er seine Frau liebt,
und er versucht alles, um eine Vereinigung mit ihr wieder herbeizu¬
führen. Auch Cäcilie hält ein neuerliches Sichfinden nicht für ausge¬
schlossen, muß aber jetzt auf der Trennung bestehen. Damit schließt
das Stück, doch läßt uns dieser Schluß ziemlich unbefriedigt.
Schnitzler gibt in dieser Komödie eine sehr feine Auseinander¬
setzung mit der Ehe. Amadeus und Cäcilie wollen eine neue, freiere
Ehe führen und scheitern an diesem Unterfangen. In bloßer Freund¬
schaft können sie nicht nebeneinander leben, heißt es doch im Stücke
selbst: „Freundschaft zwischen zwei Menschen verschiedenen Geschlechts
ist immer eine gefährliche Sache — sogar zwischen Eheleuten.“ Die
beiden trennen sich schließlich aus Selbstachtung, weil sie zu feinfühlig
sind, ein so brüchiges Verhältnis weiterzuführen; das sagt uns eine
Stelle ganz deutlich: „Wenn Du einmal in die Lage kämst, einem
Wesen gegenüber, das Dir nahe steht, Komödie zu spielen, so gingest
Du daran zigrunde.“
Wenn hier das Spielmotiv deutlich erkennbar ist, so wird es in
dem Schauspiel „Der Ruf des Lebens“ zu einer bis an das
Grenzgebiet des Grauenhaften reichenden Höhe gesteigert. Ein Wort
Irenes gibt uns den Schlüssel zu diesem Drama: „Du denkst, wir
leben mit ihm unter Sonne und Sternen, und wir sind ihm nichts als
Partner an einem Spieltisch.“
Der alte Rittmeister Moser, der einst mit seiner Eskadron vor
dem Feinde geflohen ist, spielt mit der Jugend seiner Tochter Marie,
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die am Krankenlager des eigensinnigen
achtet hat und sein Kind haßt, dahin
Lebens folgt und dem Vater einen
Nächte reicht, so daß er nicht mehr er
spielt mit dem eigenen Leben. Sie ist
jung sterben wie ihre beiden Schweste
adjunkt Rainer gespielt, als er sie um
Marie Moser, verstieß. Endlich der Ol
hat sich und sein Regiment dem Tode
des Regimentes abzutragen. Dieses so
Eskadron Mosers, die als erste vor
Das Regiment zieht also in den Krieg,
Das Volk jedoch sagt, der Oberst hab
sich für die Untreue seiner Frau zu räch
Nacht vor dem Aufbruch vom Oberst
Offiziers Max angetroffen und erscho
vom Totenbette ihres Vaters
— zu #
selbst. Schließlich erfahren wir vom U
dem nur ein einzig r Offizier, Albrecht,
Wir hören von dem letzten Versuch 9
geliebt, wiederzugewinnen, von den ve
Schindlers, der als Regimentsarzt ins
Marie, die die Absicht hat, als barm
zu büßen.
Schnitzler versucht in diesem Stück
zu werden. Das Krankhafte, das er so
weiß, wird ziemlich stark unterstrichen.
vorherrschende Rolle. Das Hauptmotiv
Zutaten fast erdrückt und es entsteht so
das Unmögliche grenzt. Das Thema vo
des Weibes wird gleichfalls berührt.
In dem Buche „Marionetten“
einen reinen, ungestörten Ausdruck. „I
Hand. Ich lenkte die Drähte“, sagt G
Puppenspieler“ und in demselben
mich spazieren gehen, Freunde, und m
das Einzige, was eines Menschen mein
Studie „Der Puppenspieler“ erfahren u
ein Spiel die Heirat Eduard Jagisch's