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PanphletsOfforints
igenickt hatte. Als der Herzog dann
sie völlig in seinen Anblick, steht
erwacht endlich zum Bewußtsein
Mut des Bekennens.
der Franzose dergleichen plötz¬
und der Philosoph der Liebe deutet
ne, à son insu, ennugee de vivre
algré elle par l’exemple des antres
tontes les craintes de la vie, mé¬
r de l’orgueil, s’est fait, sans s’en
al. Elle rencontre un jour un étre
le, la cristallisation reconnait son
pire, et consaere pour toujours an
qu'elle révait depuis lengtemps.
p. XXIII.)
de koudre hätte auch die keusche
ten noch unberührter Mund nach
kreilich nicht nach der Liebe ihres
der gar zu anständig ist; doch ein
werden, etwa der schwarze Italiener
ssie flüchtig im Hotel gesehen. Und
dem Mantel bekleidet, ins Musik¬
day und dem Italiener den Mentel
noch in der Ohnmacht eine selige
ücklich. Der Filon hat mich nackt
ein Filon sein?
— Comme le coup
ndhal) viert d’une secrête lassitude
ppelle Ja vertu, et de T’ennui que
perfection, je croirais ässez qu'il
nt sur ce qu'on appelle le monde
ute
fort que Tair Caton ait jamais
dre
iehung gibt es zwischen „Fräulein
Richters“. Hier wird gelegentlich
rau Agnes erzählt, die in Jugend¬
ädchenträume von einem Mätressen¬
ihren Frauen= und Mutterpflichten
o brav wäre auch Fräulein Else
osen Tag= und Nachtträume von den
und ihrem trotzigen Vorsatz, „ein
die Welt noch nicht gesehen hat.“
übrigens mit Iudith begegnet, der
Verführungskomödie.
ungewöhnliche Tat der Frau des
letische Episode der „Traumnovelle“
gjährige Arzt Fridolin und seine
hie Redou# besucht, die ihnen zwar
irlebnisse brachte, die aber dennoch

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und vielleicht gerade wegen der versäumten Möglichkeiten jene
verborgenen. kaum geahnten Wünsche in ihnen wachrief, so
auch in die reinste Seele trübe und gehrliche Wirbel zu
reißen vermögen. Am darauffolgenden Abend sitzen sie daheim
beieinander, und, sich wohl bewußt, daß in der gestrigen Ball¬
nacht nicht zum erstenmal ein Hauch von Abenteuer, Freiheit
und Gefahr sie angerührt, suchen sie Geständnisse aus einander
hervorzulocken. Albertine, die zuerst den Mut der Beichte
findet, erzählt, daß sie während eines Sommerausenthalts am
dänischen Strand in einen unbekannten jungen Mann sich
jählings verliebte und entschlossen war, ihm zu folgen, wenn
er sie riefe, bereit, Gatten, Kind und Zukunft hinzugeben.
Sie sitzt mit dem Gatten auf dem Balkon, als der Fremde
vorübergeht. „Er blickte nicht zu mir her, ich aber spielte
mit dem Gedanken, aufzustehen, an seinen Tisch zu treten
und ihm zu sagen: „Da bin ich, mein Erwarteter, mein Ge¬
liebter — nimm mich hin.“
Diese und alle Episoden der „Traumnovelle“ und vorzüglich ihre Haupt¬
handlung selbst zeigen, was ja auch die „Frau des Nichters“ zum Nebensinn hat
und was schon „Paracelsus“, „Die Frau mit dem Dolche“, Das Bacchusfest“.
gelehrt haben: wie labil das Gleichgewicht auch scheinbar glücklicher Ehen im
Grunde ist. Aus des Ebepaars gegenseitigen Geständnissen von drohender Ge¬
ährdung ebelicher Treue führt die Erzählung den Doktor Fridolin in neue Ver¬
suchungen. Die Tochter eines eben verschiedenen Patienten wirft sich ihm
vor der Leiche des Vaters an den Hals, eine Straßendirne lockt, ein ver¬
bummelter Jugendgenosse führt ihn in eine geheimnisvolle Nachtgesellschaft
maskierter nackter Frauen und eleganter Herren, wo Fridolin erst von einer
schönen Dame gewarnt, dann, da er um ihrer Schönheit willen trotzdem
oeharrt, als Eindringling erkannt wird und in höchste Gefahr gerät, aus der
ihn die wunderbare Unbekannte erretter, indem sie ihn mit ihrem Leibe
— vielleicht mit ihrem Leben — auslöst. Mit Gewalt aus dem Hause gestoßen
und in die Stadt zurückentführt, ist Fridolin, aller Warnungen und Drohungen
ungeachtet, fest entschlossen, andern Tags dem tollen Abenteuer auf seine Spur
zu kommen. Als er um vier Uhr morgens beimkommt, findet er Albertine
schlafend. Schrill lacht sie aus dem Schlafe auf und bei seinem Anblick tritt ein
Ausdruck des Entsetzens in ihr Auge. Sie hat wirr geträumt, und auf des Gatten
dringendes Verlangen erzählt sie ihre nächtlichen Gesichte!). Von ihrer beiden
Vereintgung hat sie geträunn und daß sie, während Fridolin um eines von ihr
geforderten Dienstes willen sie verläßt, ihn mit einem, mit vielen Männern
betrügt, indes er, mit Folter und Tod bedroht, wenn er nicht der Geliebte der
Fürstin werden will, Albertinen um jeden Preis treu bleibt, was ihr so komisch
vorkommt, daß sie auflacht, da man ihn ans Kreuz schlägt. — Fridolin ist über
Albertinens Traum aufs höchste empört: „Je weiter sie in ihrer Erzählung
geschritten war, um so lächerlicher und nichtiger erschienen ihm seine eigenen
Erlebnisse, soweit sie bisher gedieben waren, und er schwor sich zu, sie alle zu
Ende zu erleben, sie ihr dann getreulich zu berichten und so Vergeltung zu üben
an dieser Frau, die sich in ihrem Traum enthüllt hatte als die, die sie war, treulos,
grausam und verräterisch.“ Aber seine Nachsucht greift ins Leere. Die Tochter
seines verstorbenen Patienten flößt ihm, da er sie an diesem Abend nochmals auf¬
sucht, keinerlei Zärtlichkeit ein, und er verläßt sie brüsk; das Dirnchen ist geschlechts¬
krank ins Spital geschafft worden; die reizende Unbekannte wiederzufinden, ist
jede Bemübung vergebens, und als Fridolin im Abendblatt liest, daß sich in
einem vornehmen Stadthotel eine fremde schöne Dame vergiftet hat, glaubt er
!) Die Sexualdeutung des Traumes überlasse ich den in so saftigen Dingen
erfahreneren Psychoanalptikern.
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