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2. Cuttings box 37/1
usse. Die Audienz des Fürstprima¬
gt sind,ar in Wien diente einer letzten mündlichen Be¬ „sofortige“ Entstznung aus der ## le in Höflein verlangten,
ht genügt.
Diese Verse sind sonderbar. Sie könnten von Emanuel
Empfindlichkeitt das helle Gesicht und Gehör seiner Nerven
sen preist,
Geibel oder Paul Heyse sein: sie haben diese leichte Sicherheit,
für die leisestal Reize ist von einer unheimlichen Feinheit,
sind ein
das mühelose Glück, die reife Anmuth der goetheisirenden
und aus seiner seltsam erregten Sätzen kommt es, ohne daß
eistern der
Epigonen, die in fertigen Formen fertige Gedanken, fertige
man vor sitz diese Empfindung zu rechtfertigen wüßte,
bem Dufte,
Gefühle wiegen. Aber sie könnten auch von Maurice Barrés
immer wie ##er kranke Hauch aus den fieberschwülen Kissen
edan und
oder Nietzsche sein: so sehr haben sie an ihrer seinen, hoch¬
einer schmerzlichen und blassen Frau.
aben. So
müthigen, empfindlichen Grazie den scheuen Duft der letzten
Kraft auf
Stunbe. Sie sind wie von einem herrisch heiteren Classiker,
Das Erste, was er schrieb, war eine Studie über die
g“. das
der unter die blassen und hilflosen Sucher der Decadence
physiologie de l'amour des Bourget, dieses müde Testam nt
„Volks¬
gegangen wäre. Sie sind von Loris.*)
der erotischen Verzweiflung. Eine Studie über die „Mutter“.
folgte. Das waren für seine siebzehn Jahre wunderliche
Loris, der Hugo von Hofmannsthal heißt, schreibt
Stoffe, und auch in seinen Gedichten sind Züge eines reifen,
dar Verse:
Prosa und Verse, Kritisches und Lyrisches. An der Prosa
traurigen Cynismus. So konnte er in den Ruf eines or
merkt man den Lyriker gleich: sie schwillt rhythmisch; schwüle
der Zeit erfahrenen, ja verdorbenen Jünglings kommen, und
Tropen, dunkle, üppige und schwere Farben, fremde Harmonien
ich habe, als ich öffentlich seine Verse las, Hofräthe sich
drängen, und was doch als Feuilleton gemeint ist, klingt
schamhaft entrüsten gesehen, die mit Mühe später durch
wie ein griechischer Chor. Aber an den Versen wieder merkt
saftige Anekdoten wieder zu versöhnen waren. Aber wenn er
man den kritischen Philosophen: sie sind mit quälenden
bisweilen von unreinen Dingen spricht, geschieht es doch
Gedanken, moralischen Fragen und athemlosen Zweifeln der
immer in reiner Rede, vielleicht weniger aus Tugend als
Bildung ängstlich beladen, daß man ihnen lieber die freiere
aus Erzogenheit, aus Eleganz, aus Geschmack, der denn
Gelassenheit ungebundener Aphorismen wünschen möchte.
überhaupt seine vernehmlichste Gabe ist. Er wird nicht craß,
So ist in ihm ein unerschöpflicher Gesang, der, wie er
wird nicht brutal, und die Grenzen der guten Gesellschaft
geflissentlich auch trockene, nüchterne, steife Themen des Ver¬
sind immer gewahrt. Er brauchte sich nicht erst „auszutoben“;
standes wähle, nicht verstummen mag, daß ich für ihn immer
es gab keine Periode der „Räuber“, sondern der Jüngling
an das Wort des Anatole France über Banville denken
begann gleich wie ein Mann, der sich gebändigt, geklärt und
muß, den „der liebe Gott in seiner Güte mit der Seele einer
in der Gewalt hat. So hat er vielleicht die perverseste
Nachtigall schuf“. Aber es ist auch eine unermüdliche
Natur, aber er hat sicherlich die reinlichsten Werke unter den
Dialektik in ihm, die mit kritischen Reflexionen die schöne
Genossen.
Vogelfreude der Reime und Rhythmen immer wieder
verstört.
Schöne Dinge, die funkeln, sind seine Leidenschaft.
Sein Stil trifft und er trifft ohne Mühe. Das nervöse
Schmale weiße Hände, die prunkenden Betten der Borgia
Suchen, das Tasten mit unzulänglichen Vergleichen, die
und der Vendramin, Sänften, Fächer und Pokale, Reiher,
Qual um das fliehende Wort, das den rechten Gedanken,
Silberfische, Oleander, die vollen Farben und die breiten
Klänge der Renaissance kommen immer wieder. Man möchte
die letzte Note der Stimmung nicht geben will, sind ihm
ihn unter jene trunkenen Apostel der Schönheit stellen, wie
fremd. Er hat die Gnade der zeichnenden, malenden Form.
die englischen Prärafaeliten, die französischen Symbolisten,
So möchte man seine fröhliche Gesundheit rühmen, die sonst
die vor der rauhen und gemeinen Oede des täglichen Lebens
heute der gepeinigten Jugend fehlt. Aber die lauschende
in blühende Träume der Vergangenheit entlaufen. Aber erliebt es,
mit dem Naturalismus zu kokettiren, und neulich hat er diese
*) Gedichte in der „Modernen Dichtung“ und den „Blättern
für die Kunst“ — Feuilletons in der „Modernen Kunst“, „Frank¬
naturalistische Formel der Kunst geschrieben: „Denn wie das
furter Zeitung“ und „Deutschen Zeitung“.
„Gestern“, Studie
rebellische Volk der großen Stadt hinausströmte auf den heiligen
in einem Act in Reimen, und „Der Tod des Tizian“.
Berg, soliefen unsere Schönheits= und Glücksgedanken in Schaaren