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1. PanphletsOfferints
Seine Liebe für Österreich und vor allem zu Schnitzler liess
ihn zu der Ideé kommen, für Österreich eine Bresche zu schlagen.
Seine Energie und seine Kenntnis zu Land und Volk, dass seiner Hei¬
mat und dass, für das er Sympatie zeigt, macht ihn zu dem rächtigen
und einzigen Interpreten. Sein letzter Vortrag über das Verhältnis
Dänemarks zu Österreich dramatischer Kunst, den er in der Staatsra¬
diofonie gehalten hat, gibt ein klares Bild davon, dass Thomsen auch
der Mann ist, ein ehrliches Vort zu sprechen. Das Wichtigste aus dem
Vortrag teile ich dem Leser aus dem Original übersetzt mit.
MODERNEDSTERREICHISCHELITTERATUR.


Venn man eine kurzgefasste orientierende Ueberseicht über mo¬
derne österreichische Litteratur geben vil1, begegnet man gleich eine
doppelte Schwierigkeit, abgesehen von den Grenzen, in denen sich, vie
bekannt, der wahre Meister zeigen so11.
Als Erstes: Vas wi11 man unter sterreichisch verstehen?
Man sollte glauben, dass man unter österreichisch dasselbe meint,
was man unter dänisch versteht. Aber das ist nicht der Fall. am deut¬
lichsten zeigt sich das beim modernen Universal-Handbuch des Sala¬
monsens Konversationslexikons. Schlägt man dort, in der zweiten Auf¬
lage die gerade den Buchstaben 6 erreicht hat, nach österreichischer
Litteratur nach, fändet man den Vermerk“ siehe unter Deutschland.
Innerhalb deutscher Litteratur sondert man in der Regel nicht
scharf zwischen deutschen und osterreichischen Schriftstellern.
Die Sprachgemeinschaft macht es natürlich, dass deutsch-schreibende
Dichter in die Litteratur-Historisch gewehnliche Gruppierung gesam¬
melt, sis dass sie getrennt nach Heimat im engeren Sinne geordnet
werden
Franz Grillbarzer z.B., der Goethe vergstterte und die goldene
Zeit studierte und Liebte, findet man in jeder deutschen Litteratur¬
geschichte. Aber eben ist er ausgeprägt esterreichisch, an Wien und
das berühmte Burgtheater gebunden.
Ein ganz moderner Schriftsteller vie Franzlerfel, der im
Jahre 1890 geboren ist, wurde unlängst in einem unserer Tageszei¬
tungen, die eine Besprechung über sein Verk,: der Abituriententagt
brachte, als deutsch bezeichnet. Jeder Wiener spricht ihn als öster¬
roicher an. Und Beides ist richtig. Dagegen wird es keinem einfellen,
den gslanten Kompdien Schriftsteller Franz Molnäx als deutsch zu
bezefchnen, doch wird er oft ein Österreicher genannt, obvohl er Ungar
ist. Hier ist die erste Schwierigkeit: Die Definition. Demnach ist
ein esterreichischer Schriftsteller der, der ausser, dass er der
grossen deutschen Litteratur angehert, etwas speciell esterreichisches,
vienerisches hat.
Die andere Schwierigkeit liegt in der Angabe des Nahmens,
den man für das Vort modern innerhalb zsterreichischer Litte¬
ratur errichten vil1.