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guter Ruf vorangegangen war, ihn betrat.
dichte Detlev v. Lilieneron's in weteren
gelezen wirdl, weie ie ie 1.r Shrntingt inr en e
Kreisen bekannt zu machen.
Wir dürfen nun mit Vergnügen hier
Unur dann wirklich erreicht.
Berner Tagblatt (7 u. 12. 10.00). Einen
Und wie verstand Herr Marcell Salzer in
Genuss bereitet hat. Was uns über ihn be¬
herrlichen Abend hat der noch junge Wiener
diesem seinem einstündigen Vortrage die
Recitator Marcell Salzer, der sich bereits
richtet worden war, hat sich hier in Basel
Sprache zu handhaben! Wir wollen nicht
bewahrheitet: Marcell Salzer ist wirklich ein
eines hohen Rufes im gesammten deutschen
reden von der Sicherheit, mit der er seine
Vortragskünstler, der sich mit Feinfühligkeit
Sprachgebict erfreut, seinen Zuhörern im
Stimme plötzlich zu moduliren weiss, um
in das Wesen von Dichtwerken hineinzu¬
Palmensaal bereitet. Hier tiefer, unheilbarer
jetzt die Stimme eines Mannes, jetzt diejenige
Seelenschmerz, dort übersprudelnder Froh¬
finden vermag. Das zeigte sich schon im
einer Frau, jetzt die eines Kindes wiederzu¬
ersten Stück, der gemüthstiefen Novelle „Das
muth, da behagliche Lebensfreude, da die
geben, einmal im gleichmässigen Tone des
Orakel“ von Wildenbruch, die der Recitator
Zuckungen wilder Leidenschaft, alles wusste
Erzählers zu sprechen, dann im Effect der
in derjenigen Einfachheit und Innigkeit hin¬
der geniale Recitator in einer Weise wieder¬
Leidenschaft, hernach wieder stille Zärtlich¬
erzählte, aus der sie Wildenbruch heraus¬
zugeben, die stets des gewollten Effectes
keit, hierauf jubelnde Freude, bald tiefes
sicher war. Es war ein durchaus un¬
gedichtet hat. Dann kam Lyrik. Von
Weh, bald wilden Hass zur Darstellung zu
G. Keller bot uns Herr Salzer das frohe
gekünstelter Vortrag von Anfang bis zu
bringen. Was vielmehr den Meister in der
Ende, aber von einer dramatischen Lebendig¬
„Denker und Dichter“ und das edle „Jung
souveränen Beherrschung des Wortes charak¬
gewohnt, alt gethan“ in schöner Vollendung.
keit, die schwer zu überbieten sein dürfte.
terisirt, ist die Kunst, mit der er jedem
C. F. Meyer war mit dem „Hochzeitslied“
Alle Register lässt er spielen, vom blasirt¬
Buchstaben so zu sagen Bedeutung, Leben,
und der Ballade „Mit zwei Worten“ ver¬
frivolen Ton der Wiener Mondaine bis zum
anschauliches, urkräftiges Leben, einzuhauchen
übermüthigen Jauchzen des Naturburschen
treten. Der dritte Lyriker dieser ersten Ab¬
weiss. War es z. B. nicht, als er zu jener
vom Schlage eines Detlev von Lilieneron und
theilung war Detlev von Lilieneron: „Das
Stelle der Hauptmann'schen Erzählung kam,
die nervöse Beweglichkeit dieser Litteratur
Gewitter“, „Bruder Lüderlich“ und „Die
die das Vorüberfahren eines Zuges an der
spiegelt sich auf's interessanteste im Mienen¬
Musik“ gaben da Herrn Salzer Gelegenheit
Barrière schildert, an welcher der Bahnwärter
zur Entfaltung seines besten Könnens; noch
spiel des Vortragenden. Ein besonderer
sicht, als stehe man dabei? Und dann die
Liebling des Recitators scheint Liliencron zu
nie haben wir lachende Schalkhaftigkeit,
Schilderung des Unglücks und seiner grauen¬
tollenden Uebermuth und unbändige Lebens¬
sein; die sinnliche Frische und den musi¬
haften Folgen: wie ward man mitgerissen
kalischen Wohllaut dieses Poeten hat er denn
lust besser, echter, hinreissender wieder¬
vom Erzähler in Entsetzen, banger Erwartung
auch prächtig zur Geltung gebracht.
gegeben gehört. Prachtvoll war auch, wie
des Verhängnisses, vor dem es kein Ent¬
Bern: Intelligenzblatt (7. u. 10. 12. 99).
Herr Salzer, z. B. im dritten Gedicht, die
rinnen giebt, und qualvollen Erdulden des¬
selben!
Tonmalerei zur Geltung brachte. Dann kam
Der Recitator Marcell Salzer hat in seinem
gut besuchten Debüt sich Bern ganz erobert.
Hermann Bahr an die Reihe. Bahr hat
Hatte dieser erste und ernste Theil des
Mit jeder Nummer des fein ausgewählten
nichts Tiefes zu sagen, aber um so Vergnüg¬
gestrigen Vortragsabends ergreifend und er¬
Programmes wuchs in den Zuhörern die
licheres. In seiner Humoreske „Die schöne
schütternd auf die Zuhörer gewirkt, so ver¬
Ueberzeugung, einen Meister seiner Kunst
Frau“ ist ein Stück leichtlebigen Wiener¬
stand es Herr Marcell Salzer im zweiten
vor sich zu haben. Herr Salzer legt in Ton
thums iestgehalten, und Marcell Salzer, der
humoristischen Theil gleich meisterhaft, den
und Sprache so viel, dass die Zuhörer nicht
sein Wien im Innersten kennt, hat dieses
Saal in die fröhlichste Stimmung zu ver¬
Bahr'sche Stück wiedergegeben, dass es uns
nur gefesselt, sondern hingerissen werden
setzen mit seiner köstlichen, bis in die
und ganz unter dem Eindrucke der vor¬
in heller Freude und neckischer Schönheit
kleinsten, unscheinbarsten Details dem Leben
getragenen Werke stehen. — Bei seinem
angelacht hat.
abgelauschten Vortragsweise, die uns das
Der zweite Theil des Programms war
zweiten Auftreten konnte Herr Salzer mit
feiste Pfäfflein, die gebrechlichen Alten, die
Genugthuung constatiren, dass er sich die
Goethe gewidmet. „Der Gott und die Baja¬
lebenslustige Jugend etc. etc. leibhaftig vor
Augen führte.
Herzen der Berner im Sturm erobert hat,
jadere“, für uns persönlich die ergreifendste
denn kaum vermochte der Grossrathssaal das
Ballade des grossen Dichters, eröffnete die
Kurzum, der kaufmännische Verein Biel
zahlreich herbeigeströmte Auditorium zu
Serie. Wir dürfen sagen: es geschah mit
verdient unsern lebhaftesten Dank für den
fassen. Auch die auswärtige Lehrerschaft
grosser Kunst; dann kam die liebenswürdig
seltenen genussreichen Abend, den er uns
gestern dargeboten.
hatte sich die seltene Gelegenheit, einen
humoristische „Wirkung in die Ferne“: „Die
Künstler ersten Ranges in der Recitation zu
Königin steht im hohen Saal“, dann „Der
Express (Stadtanzeiger für Biel, das
hören, nicht entgehen lassen. Die Auffassung
getreue Eckart“, diese so herzig einfache und
Seeland und den Jura, 21. 1. 00) —
und Wiedergabe des neuen Programms war
doch von den Schauern der Gespensternacht
Unseren besten Dank für den Vortrag, den
auch diesmal wieder meisterhaft, namentlich
umflossene Ballade. Auch in diesen beiden
uns der rührige Vorstand des Kaufmännischen
aber übten die humoristischen Vorträge eine
Sachen hat Marcell Salzer den ihnen eigenen
Vereins hat geniessen lassen. Einen wahren,
wahrhaft elektrisirende Wirkung auf die
Ton gefunden und hat sie uns dargeboten in
gediegenen Künstler hatten wir in Marcell
alhemlos lauschende Menge aus, die durch
all ihrer Frische. Nochmals kam dann Wien
Salzer Gelegenheit zu hören, einen Künstler,
brausenden Beifall den Genuss des Ge¬
dran mit Chr. G. Morgenstern’s Lebens- und
wie wir ihn nur selten wieder hören werden.
botenen belohnte. Möge der beliebte Re¬
Sittenbild „Das Pferd“, einer naturalistischen,
Chur: Der freie Rhätier (ö. 10. 99). Der
citator den Weg nach Bern recht bald
Recitationsabend des Herrn Marcell Salzer
in ihrem Schluss aber doch innerlich be¬
wieder finden.
hat die Erwartungen der zahlzeichen Zu¬
wegenden Studie, der der Künstler in allen!
Biel: Tagesanzeiger für die Stadt Biel
hörerschaft vollauf befriedigt, wenn nicht
ihren Theilen völlig gerecht wurde. Ton und
Der Saal
und das Seeland (21. 1. 99).
übertroffen. Das reichhaltige Programm bot
Stimmung wirkten. Den Schluss machte
war drückend voll. Das Programm war aber
die angenehmste Abwechslung. Die Glanz¬
Rosegger. Da zeigte nun Herr Salzer, wie
auch verheissend und Neugierde erweckend;
nummer des Abends bildete für uns die
gut er auch den Dialect beherrscht. Die
es wies Namen der besten medernen Dichter
Audienzscene im III. Act des „Don Carlos“.
ganze Ursprünglichkeit des Steirischen kam
auf, deren Werke für ein grösseres Publikum
Sie war von wahrhaftiger Theaterwirkung,
heraus, als er die höchst gelungenen Anec¬
noch den Reiz der Neuheit besitzen. —
die Zuhörer wurden mit hingerissen. Geradezu
doten „Ein wissenschaftliches Gespräch“ und
überraschend wirkte die echt künstlerische
Besonders die Lyrik Detlev von Liliencron's
„Der Regenschirm“ zum besten gab.
Aussprache, die den Dialog wunderbar deut¬
Wir sind also mit den besten Eindrücken
gab Herrn Salzer Gelegenheit, seine glänzende
lich erkennen liess.
Vortragskunst nach allen Richtungen leuchten
aus dem Saale zu Schmieden weggegangen,
Chur: Neue Bündener Zeitung (5. 10.99).
zu dassen. Am meisten angesprochen hat
und wir glauben Herrn Salzer versichern zu
uns „Das Gewitter“ mit dem köstlichen Re¬
Herr Salzer hat uns wieder einen sehr ge¬
können, dass er mit seinem Debut sich das
frain Wo die rothen Kühe grasen“, den
nussreichen Abend geboten; namentlich Aus¬
Baseler Publikum gewonnen hat. Er soll
Herr Salzer so fein interpretirte, dass ihm
nur wiederkommen; er wird dann sehen, wie
gezeichnetes leistet er auf dem Gebiete des
der Dichter dafür danken müsste. Hermann
Schwankes. In Bahr’s „Die schöne Frau“,
gern die Freunde, die er sich am Dienstag
Bahr’s Humoreske „Die schöne Frau“ schloss
in den Humoresken von Rosegger und Lilien¬
Abend in unserer Stadt gewonnen hat, ihn
cron brillirte der Recitator durch seine
den Abend in gelungener Weise und hinter¬
willkommen heissen werden.
geradezu fabelhafte Zungenfertigkeit und
Basler Nachrichten (22. 3. 1900). Das liess jene heitere Stimmung, jenes prickelnde
angeborene Schauspie. jabe.
Gefühl, wie es der Schaumwein spendet, der
Debut des Herrn Marcell Salzer in Basel
Davoser Blätter (4. 11. 99). Der Vor¬
nach vollendetem Mahle in angenehmer Ge¬
hatte sich eines guten Besuches und unge¬
stand des Deutschen Clubs in Davos, der
sellschaft genossen wird. Herr Salzer leistet
wöhnlich lebhaften Beifalls zu erfreuen. Der
den treitlichen Gedanken gehabt hat, für
auf seinem Gebiete würhlien Gutes. Ver¬
Künstler hat sich bei uns zweifelsohne auf
ständnissvolles Eingehen auf die Intentionen
seinen ersten Familienabend in der heurigen
das beste eingeführt. Sein sorgfältig ge¬
des Dichters und ein klangvolles Organ, dem
Saison einen in allen litterarischen Kreisen
bildetes, modulationsfähiges Organ, sein leb¬
so angesehenen Recitator wie Marcell Salzer
alle Töne zu Gebote stehen, zeichnen ihn
haftes Temperament und eine, wie aus allem
zu Gaste zu laden, hat damit allen Gästen
aus. Der kaufmännische Verein hat uns mit
ersichtlich war, treffsichere Auffassung setzten
und Freunden des Clubs eine Freude be¬
dem Salzer’schen Recitationsabend einen
ihn in Stand, seine Recitationen in jeder Be¬
reitet, für die sie ihm innigen Dank wissen
grossen Genuss geboten.
ziehung durchzubilden und zu schönster
Wirkung zu bringen.
leistet; Jedermann hatte das Gefühl, einem
Bern: „Der Bund“ (9. 10. 99). —
„Bahnwärter Thiel.“
wahren und echten Meister der Recitations¬
Marcell Salzer’s Wirkung liegt in der wunder¬
Novelle von Gerhart Hauptmann.
kunst gegenüberzustehen, und wohl keiner
baren Ausführung der Einzelheiten, in der
der zahlreich erschienenen Gäste ging un¬
Biel: Tagblatt der Stadt Biel (27.10. 99).
Feinheit der Charakterisirung, sowie in
befriedigt nach Hause. Herr Marcell Salzer
Einen Meister in der Kunst, zu sprechen,
energischem Erfassen und Festhalten einer
hatten wir gestern Abend, Dank dem kauf¬
verfügt über ein kraft- und klangvolles Organ,
Stimmung. Eine grossartige Wirkung erzielte
männischen Verein Biel, in der Tonhalle Ge¬
das ihm eine grosse Fülle feinster Nüancen
Salzer sofort mit der ergreifenden Novelle
legenheit zu hören in der Person des Herrn
erlaubt und die Gestalten der von ihm vor¬
Wildenbruch’s „Das Orakel“. So tief und
getragenen Dichtungen in Lebensgrösse und
Marcell Salzer aus Wien.
gemüthvoll er nun die ernsten Sachen brachte,
packender Naturtreue dem Hörer vor die
Gleich die Novelle „Bahnwärter Thiel“
so frisch und sprudelnd wirkte sein Humor
Seele zu zaubern weiss. Das Programm,
von Gerhart Hauptmann, mit deren Vortrag
in den Rosegger’schen Humoresken; in der
mannigfaltig der Richtung und vielverheissend
er den Abend eröffnete, musste Jedem klar
einen, der Geschichte vom Regenschirme,
dem Inhalte nach, wurde in seinen sämmt¬
machen, welch ein Unterschied es ist, ob
brachte er ein kleines Meisterstück der Vor¬
man eine Erzählung blos lese oder auch lichen Nummern mit gleich vollendeter
tragskunst. Die Auswahl der dargebotenen
höre, wie jede Erzählung eigentlich erst dann Meisterschaft durchgeführt.
Dichtungen war vorzüglich — namentlich
1800).
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