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brauchen wir zu sagen, dass der junge,
temperamentvolle Wiener mehr im heiter
Modernen glänzt und hinreisst, als im
klassisch Ernsten? Herr Salzer hat im
letzteren Genre Gedichte C. F. Meyer’s
(„Schutzgeister“) und Gottfried Keller's
(Denker und Dichter“) und dann die grosse
Audienzscene aus „Don Carlos“ vorgetragen,
in schöner Diction und trefflicher Auffassung.
Der Recitator beherrscht, was so viele, selbst
gute Schauspieler schon längst verlernt haben,
den schweren Jambenfluss Schiller’scher
Strophen mit dem breiten getragenen Pathos
des alten historischen Dramas gut; voll ge¬
packt hat dagegen der Recitator mit seinen
modernen Nummern, im „Orakel“ von
Wildenbruch, der steierischen Berggeschichte
von Rosegger und der Wiener Humoreske
von der „schönen Frau“, die um jeden Preis
bewundert und angeschmachtet sein will.
##n wur das prickelnde Wiener Talent in
seinem Element; leicht und sprudelnd floss
es dahin, bald unendlich traurig, bald über¬
müthig auftollend und gefügig und biegsam
schmiegte sich das klangreiche Organ all den
Feinheiten der gehundenen und ungebundenen
Sprache an. Wie intim Herr Salzer zu inter¬
pretiren weiss, wie tief er sich in seinen
Stoff hineinversetzt und wie vielgestaltig das
Register seiner Stimme ist, das hat wohl am
besten der Vortrag von Wildenbruch's
wunderschöner Schülergeschichte „Das Orakel“
gezeigt, die ohne Zweifel als die Glanz¬
nummer des abwechselungs- und genuss¬
reichen Programms betrachtet werden durfte.
Grenchener Volksblatt (29. 10. 99).
Während zwei Stunden war das zahlreich
erschienene Publikum geradezu fascinirt
durch die hervorragende Recitationskunst
Marcell Salzer's. Noch nie haben wir z. B.
die „Wallfahrt nach Kevlaar“ von Heine
mit so tiefem Verständniss und Gefühl reci¬
tiren hören, noch nie klang uns der „Bel¬
sazar“ so erschütternd. Der Vortragsabend
war ein Genuss ersten Ranges
Olten: Oltener Wochenblatt (5 1. 1900).
Recitations - Abend Marcell Salzer
vom 4. Januar. Es wäre undankbar, wenn
in der Presse dieses schönen und genuss¬
reichen Abends, dem wir so manche werth¬
volle Bekanntschaft verdanken, nicht gedacht
würde. Vor Allem die Bekanntschaft Herrn
Salzer’s selbst, der den guten Ruf, welcher ihm
vorausging, vollauf bestätigte. Wir sind ja
hier verwöhnt, was aber Salzer brachte, war
so tief scelisch verarbeitet, zeugte von so
leidenschaftlicher Hingabe an die Kunst, dass
Jeder sofort das Gefühl hat, er stehe vor
einer neuen, ganz glänzenden und eigen¬
artigen Erscheinung. Das reiche Programm
des Herrn Salzer liess den berühmten
Stimmungszauberer seine ganze reiche Kunst
an uns erproben. Die rührende Knaben¬
gestalt des „Orakels“ wie das kleine heim¬
wehkranke Mädchen in Altenbergs „schweres
Herz“ gab uns Gelegenheit, zu sehen, mit
welch’ frommer Andacht und vornehmer Kunst
sich Herr Salzer in Kinderseelen hineinzu¬
schmiegen versteht, und in den herrlichen
Gedichten des leider noch immer nicht genug
geschätzten Dichters Liliencron schaukelte er
uns aus einer Stimmung in die andere. Die
gewaltige Gestalt des friesischen Freiheits¬
helden „Püdder Lüng“, die hochmoderne und
doch so schaurig-poetische Ballade vom er¬
hängten Handwerksburschen, das zarte feine
musikalische „Gewitter“ und der geniale
„Bruder Lüderlich“ sie alle zeigten, dass in
den Gedichten des ehemaligen preussischen
Offiziers eine ungeheure Kraft und tiefe
Schönheit wohnen. Allerdings, nicht jeder
Dichter hat einen Interpreten wie Salzer. Wie
fein brachte er doch die Lautmalerei in „Die
Musik kommt“ heraus! — Dass Salzer nicht
blos rührend Frauen und Kinder zu zeichnen
verstcht sondern auch fein spotten kann,
hörten wir an Bahr’s „schöne Frau“. Drei
schöne Goethe'sche Gedichte, von denen
allerdings mindestens die zwei ersten Kennt¬
niss und ernste Vorbereitung voraussetzen,
eröffneten den zweiten Theil. Schon rein
durch die edle Rhythmik der Strophen ist „Der
Gott und die Bajadere“ eines der schönsten
Gedichte unseres grössten Klassikers, noch
mehr aber durch den edlen, tiefen, rührenden
Inhalt. Dass der Vortragende alle Schätze
herausholte, die darin stecken, ist das höchste
Lob, das wir ihm spenden können.
1
taclie Tereenltltnrnge, (rerin.n

matischer Dialog, Anekdotenwiedergabe, Ton¬
Hörers wie auf einem Instrument, weil er oft
malerei etc. — Alles passt dem Künstler in
in weiser Mässigung des Effectes und in
seinen weitumfassenden Rayon.
wundersamen Anschmiegen an jede Stimmung
Salzer macht sich seine Aufgabe keines¬
in den Zuhörern die Suggestion zu Stande
wegs leicht. Er verzichtet gänzlich auf alle
brachte; hier haben wir reales Leben in seiner
Gewaltmittel, welche früher recitirende Vir¬
Tragik und oft unfreiwilligen Komik, verklärt
tuosen von der Theaterbühne auf das Vor¬
durch dichterische Gestaltungskraft.
tragspodium mitzubringen pflegten. Wort und
Herr Salzer hatte in kluger Einschätzung
Wortnüancirung, wenige unterstützende Hand¬
seines Publikums aus seinem reichen Schatze,
bewegungen, ein Blick, ein vorüberhuschendes
in dem auch das alte Testament nicht fehlt,
Spiel der Gesichtsmuskeln, damit ist der
ein Programm ausgewählt, das Jedem etwas
Apparat Salzers erschöpft! Aber dieser kleine,
brachte, und sowohl das feine litterarische
modern ausschauende Wiener nüancirt mit
Interesse, als auch das humoristische Be¬
dürfniss der Menge berücksichtigte.
einer so geistreichen Auffassung des innern
Unvergleichlich in ihrer Wirkung war die
Gehaltes der Dichtungen und unter lebendiger
Wildenbruch’sche Novelle „Das Orakel“. Mit
Mitarbeit seiner eigenen Phantasie, dass ich
sonverüner Macht vergetate der Vortragende
keinen Augenblick an den grossen Erfolgen
zweifle, welche Salzer unt seinen Recitationen
seine Zuhörer in die Seele eines unglück¬
ganzer dramatischer Werke, wie Sudermann's
lichen Knaben hinein, so dass sie mit ihm
„Johannes“, Halbe's „Jugend“, Hauptmann's
denken, fühlen, leiden mussten. Was Herr
„Weber“ und „Versunkene Glocke“, ander¬
Salzer an Proben moderner Lyrik vortrug,
wärts erzielt hat.
war von einschlagender Wirkung, so dess
Den ganzen intimen Reiz seines grossen
man die Gedichte als heisses, sehnendes,
Könnens lässt Salzer spielen, wenn er den
sprühendes Leben selbst erleben musste; 8o
Boden der heimathlichen Wienerstadt unter
in „Jung gewohnt, alt gethan“ von Gottfr.
den Füssen hat, wo die Donauwellen rauschen,
Keller, „Zwei Worte“ von C. F. Meyer und
der Wiener Wald herüberwinkt, die Sprache
namentlich in einigen Gedichten von Detlev.
zärtlicher klingt, die Augen tiefer glänzen und
von Liliencron, der wie kein Anderer unter
das Leben gemüthlich und leicht, gleichsam
den Jüngeren lyrisches Blut in den Adern
im Dreivierteltakt, dahinzutänzeln scheint.
hat. Als Oesterreicher ist Salzer besonders
Was der Recitator aus der skizzenhaften Er¬
befähigt, österreichiche Heimathskunst, die in
zählung „Die schöne Frau“ v Hermann Bahr
Rosegger ihren Meister besitzt, zum adäquaten
zu machen verstcht, ist einfach staunenswerth.
Ausdruck zu bringen. „Der trotzige Bauer“
Salzer steht nach meinem Gefühl deshalb
war ein Cabinetstück, in dem jeder einzelne
über den meisten älteren, namhaften Re¬
Charakter plastisch und scharf umrissen her¬
citatoren, weil er die ungeahnten Hilfsmittel,
vortrat. Reich an feinen Beobachtungen und
mit welchen die Realisten, wie Zola, Tolstoi,
psychologischen Wahrheiten war das Wiener
Fontane, lbsen die litterarische Technik un¬
Sittenbild „Das Pferd“ von Chr. Morgenstern.
streitig bereichert haben, auf das Gebiet der
Es steht ausser Zweifel, dass solche
Vortragskunst zu übertragen versteht und in
Recitationsabende viel, vielleicht noch mehr
diesem Sinne wirklich modern ist. Daher
als das Theater, dazu beitragen könnten, den
kommt seine scharf individualisirte Sprache,
Sinn für schöne Dichtkunst zu wecken, ästhe¬
sein natürlich klingender Dialog, seine im¬
tische und moralische Probleine anzuregen
pressionistische, in naturwahren Farben ar¬
und vor Allem, Vielen Verständniss zu bringen
beitende Stimmungsmalerei, Mit diesen Er¬! für-unsase, jüngeren Dichter, die mitten in
rungenschaften kann Herrn Marcell Salzerl den Nöthen imseres Lebensectehen- von den¬
heute der Erfolg nie und nirgends fehlen. selben aktuellen Fragen bewegt-werden, wie
Luzern: „Vaterland“ (11. 10. 90).—
wir und dafür eigene Töne gefunden haben.
Am vorzüglichsten wurde der Künstler seinen
Solothurner Anzeiger (21. 3. 1900).—
Der
österreichischen Dichtern gerecht. Hier ist
Wiener Recitator Marcell Salzer, der
er zu Haus, und der Dichter selbst kann
als Gast der Töpfergesellschaft deutsche
sich keine feinsinnigere Interpretation wün¬
Dichtungen klassischer und moderner Wäh¬
schen, als sie hier geboten ward.
rung in feiner Auslese vortrug, sah ein recht
Luzerner Tagesanzeiger (12. 10. 00).
zahlreiches litteraturfreundliches Publikum
Unsere in Folge vieler günstiger Urtheile der
um sich versammelt. Zum würdigen Be¬
Presse; hochgespannten Erwartungen hat
ginne liess Salzer Kleinodien aus Goethe’s
Marcell Salzer ganz und gar übertroffen.
Schatzkammer leuchten. Glücklich gewälilt
Pfäffikon (Zürich) Wochenblatt von
waren die Gedichte unserer schweizerischen
Pfäffikon (1. 11. 99). Die Vorträge Marcell
Sänger C. F. Meyer und Gottfried Keller; der—
Salzer’s waren ein Genuss ersten Ranges,
Vortrag von Meister Gottfried’s wie Früh¬
sowohl was die vorgetragenen litterarischen
lingssturm siegesfroh erbrausendem „Denker
Producte, als auch die Recitation selbst an¬
und Dichter“ war von hinreissender Kraft.
betrifft.
Im Vollgefühle seines Könnens versucht Herr
Romanshorn: Schweizerische Boden¬
Salzer die Schmiegsamkeit seines Organes
see Zeitung (31. 10. 90). Mit überquellen¬
bald an dem beklemmenden Stimmungs¬
dem Humor trug Herr Marcell Salzer die
gehalte eines düsteren Poems, bald wieder
Wiener Humoreske „Die schöne Frau“ von
an schalkhafter Minne oder ulkiger Zecher¬
Hermann Bahr und Rosegger’'sche Erzäh¬
laune, stets mit gleicher Virtuosität. Er weiss
lungen und Schwänke vor. Wer lachen
alle Register zu ziehen und vertieft sich mit
wollte, konnte es gründlich thun. Herrn
liebevollem Verständniss in die Welt dest
Salzer auch an dieser Stelle unsern besten
Grossen und Erhabenen, wie in sinnige
Dank.
Idyllik und lächenden Humor Welch ein
Rüti-Wetzikon: „Der Freisinnige“
Gegensatz in den vorgetragenen Dichtungen
(2. 10. 90
Nach allgemeinem Urtheile
Fontanes und Detlev von Liliencron’s, welcher
bot der Vortragsabend des Herrn Marcell
Contrast zwischen Sudermann’s pathetischem
Salzer einen seltenen litterarischen Genuss,
Vorspiel zum „Johannes“ und der erschüttern¬
für den wir dem liebenswürdigen jungen
den socialen Anklage im zweiten Act von
Künstler herzlich dankbar sind. Wenn ihn
Gerhart Hauptmann’s naturalistischem Drama
seine Kunstwanderungen durch die Welt
„Die Weber“! Wie Sonnenschein nach Ge¬
wieder einmal in unsere Gegend bringen. so
wittertosen folgte diesen gewichtigen Bravour¬
wird er auch bei uns wieder herrliche Auf¬
leistungen des Recitators die köstliche Wiener¬
nahme finden. Bis dahin rufen wir ihm
Humoreske Hermann Bahr’s „Die schöne
unser „Glück auf“ zu.
Frau“, welche Herrn Salzer prächtige Ge¬
Schaffhausen: Tageblatt (4. 4, 1900).legenheit gab, auch als Interpret öster¬
Letzten Sonntag veranstaltete der Hohen¬
reichischer mundartlicher Poesie sich auszu¬
klingenverein Stein a. Rh. einen Recitations¬
zeichnen.
abend, an dem Herr Marcell Salzer aus
Solothurner Tagblatt (20. 3. 1900). Der
Wien eine Reihe von Novellen, Lebens- und
Recitationsabend von Herrn Marcell Salzer
Sittenbildern und lyrische Proben moderner
vereinigte ein sehr zahlreiches Publikum, dem
Dichter vortrug. Recitation ist nicht das
der Herr Vortragende eine Fülle von Gaben
richtige Wort für die Kunst des Vortragenden,
bot. Als Meister der Vortragskunst zeigte
eine Dichtung bis in die feinsten Nuancen
sich Salzer ganz besonders in der Recitation
hinein zum Ausdruck zu bringen und auf die
von dramatischen Scenen, des Vorspiels zu
Seele des Hörers wirken zu lassen. Was ge¬
„Johannes“ von Sudermann und des
boten wurde, ist vielmehr eine Art Nach¬
2. Actes der „Weber“ von Gerhart Haupt¬
dichtung, die nur möglich ist durch das Zu¬
mann, die durch die wahrhaft geniale
sammenwirken feinsten dichterischen Ver- Wiedergabe, die ihnen Herr Salzer zu Theil