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2. Guttings

Seite 5
Akademische Zeitung
S
ehen eenecheeen
kieser letzten Tendenzen? Das! kommeneren Wesens befruchten sollen, aber wenigstens
gion, Sittlichkeit, Kunst, Patriotismus, Tapferkeit.
Emmenbanges mit Gott, das seinem eigenen Wesen hat er die Wiedergeburt ge¬
Ehrbarkeit, Reinheit, das alles findest du hier und
ch ist. Ueber alle Verfolgung sichert, vor dem Gießlöffel hat er sich bewahrt.
findest es so gehandhabt wie auf Erden, nämlich als
nMenschen duldet selbst die
Worte, die ich, wie jeder andere, umdrehen kann wie
So ist das Leben Peer Gynts als Menschheits¬
einen Handschuh. Den Teufel findest du als geborenen
er ist im Bewußisein eigener ##symbol gedacht. Aber als ein Symbol ganz anderer
ng von der Welt möglich, sie
Genileman. Dagegen fändest du im Himmel den.
Art, als es die jüdischen Dramen aufzeigen. Von Wohl
tastbar. Umkehr nennt das
Ort, wo sich die Menschen langweilen. Er ist die
und Wehe der Individualität, von Verdienst um an¬
Umkehr erzählt uns Veer¬
Heimat der großen Meister der Wirklichkeit, der
dere und Sünde gegen andere ist nirgends die Rede,
Arbeit am Weltenwerk, der wahrhaft freien Geister,
lt des Messiasgedankens, inf sondern nur von der Schuld gegen die überpersönliche
die alle Dinge in ihrer echten Bedeutung erfassen,
elner zur höchsten Stufe sich schöpferisch Anlage, die im Lebenskampf unentfaltet
ist die Welt der Realität, nicht des Bühnenspiels, des
blieb. Nur gegen die Anlage zur Steigerung der Welt
schaffenden Lebens nicht der dilettierenden Spiegel¬
die Berücksichtigung moderner #in neuen geistigen Werken wurde gesündigt, nicht
fechterei des Alltagsmenschen.
cht alle Richtungen dieser“ gegen Mann und Frau als Personen; denn nicht das
So redet Don Juan, der, wie er von sich gesteht,
ohl einige besonders wesentr eigene Schicksal quält Peer Gynt, sondern sein vernach¬
schon auf der Erde immer nach dem tiefsten Erlebnis,
shes Denken weitgehend auf¬ lässigtes Genie, und nicht in Leid verzehrt ist Solveig,
nämlich nach dem vollkommenen Liebeseinssein mit
hir niemand vorwerfen wird sondern sie ist glücklich im ahnungsvollen Gefühl einer
atik unterschätzt habe. Das¬
der Frau gesucht hat, aber immer enttäuscht ward,
herrlicheren Welt hinter dem Alltag, die ihr durch Gynt
Hinsicht auf die nun folgende
weil die Frauen gar nicht danach verlangten, sondern
zugetragen ward. So ist es, als träten wir bei Ibsen
Dichter, die ich sogleich vor
nur nach der indipiduellen Eroberung. Sie sagten
in eine ganz andere Sphäre des Erlebens ein, als die
loreingenommenheit schützen,
nicht: Ich bin glücklich, mein Liebesverlangen ist ge¬
jüdische Dramatik behandelt, in einen wahrhaft über¬
ich bei den Germanen noch
stillt, sondern: Endlich, die Schranken sind gefallen!
menschlichen, komischen Gedankenkreis, in ein Bewußt¬
Wann wirst du wiederkommen? Das trieb ihn zu
der jüdischen Dichtung, aber sein diesseitiger Unsterblichkeit und Entfaltung, das
immer erneutem Suchen, aber jetzt, in der Hölle, die
ube ich nicht ungerecht zufich höher stellen muß als alle persönliche Verankerung
nur Fortsetzung des bekannten Lebens ist, hat er es
die jüdischen Woarte voll einet in Gott. Denn wir sind die Welt und in uns entfaltet
r den Fehlern der Germanen
gründlich satt und begibt sich in den Himmel um am
sich die Welt, da gibt es keine Sonderbedeutung des
Weltwerden bewußt mitzuwirken. Der Teufel sieht
einzelnen, die von der Welt ablöst. Der Weltgott
den wir als ersten germani¬
ihn ungern scheiden, weil er dadurch eine Attraktion
lebt in uns, das Geheimnis der uralten arischen
perliert, dafür wird ihm aber Ersatz im Komtur, dem
cht ziohen wollen. Ibsens] Mysterien, der fanstische Geist, und indem Peer Gynt
ich sofort aus voller Ueber¬
es im schaffenden Himmel zu langweilig ist, der nicht
diesen zum Ausdruck bringt, hat man wohl das Recht,
sicht über dem jüdischen
die schwere Verantwortung des Produzierens tragen.
ihn mit Faust zu vergleichen.
amen von „Nora“ an bis
sondern sich unterhalten will. Auf die Frage Donna
Ganz Entsprechendes tritt uns bei dem irischen
achen“, hätten auch Juden
Annas, wie man in den Himmel kommen könne, sagt
Dichter Bernard Shalv entgegen. Shaw hat als Ire
nach der Schnitzlerschen Art
der Teufel, der Abstand von Himmel und Hölle be¬
keltischen Blut in sich, doch kann er uns ruhig als
Menisch zu Mensch, ethische,
stehe nur im Unterschied zwischen einem engelgleichen
Themen, interessante Kronzeuge germanischen Wesens gelten, denn Ger¬
und einem echt teuslischen Temperament. Aber einen.
manen und Kelten sind ja selbst gleichen Bintes, sind
Göische und altrniftische
schwerer überbrückbaren Abgrund als diese ange¬
n die Persönlichkeit, wie uns Indogermanen, sind Zweige sogar eines jedenfalls
borene Empfindungsweise gebe es nicht. Der Abstand
ursprünglich einheitlichen europäischen Stammes. Ich
a Schnitzlers begegnete. Ich
des Geschmacks sei unüberbrückbar und ewig; er¬
wähle unter Shaws Dramen das bekannte „Mensch
e Abschätzung beider Dichter
zwingen lasse sich bier nichts, man müsse die Anlage
und Uehermensch“ aus, das sich direkt in Parallele
gabung, das interessiert uns
dazu haben, Das Gexede von himmlischen Lohn und
setzen läßt zu Wedekinds sogenannten Uebermenschen¬
suche nur den Charakter der
höllischen Strafen sei ein Unsinn, den nirgends lebe
dramen, das vor allem auch das Verhälinis von Mann
seiner reisen Zeit war Ibsen
es sich herrlicher als in der Hölle, weil sie der echten
und Frau behandelt. Aber wie ganz anders die grund¬
dichter. Dagegen war er es
Arheit aus dem Wege geht, dagegen nirgends be¬
legenben Voraussetzungen des Stückes als bei Wede¬
ugendreit, vor allem aber in
schwerlicher als im Himmel, weil hler die Welt immer
kind! Hier spielt die Frage nach Unterdrückung des
Dies direkt mit Goethes
neu geschaffen wird.
Weibes durch den Mann gar keine Rolle. Hier sollen
ing zeigt uns Ibsen als einen
Hat schon je ein Dichter so gesprochen? Kann
der Frau nicht neue Bahnen eröffnet werden, sondern
er sich später darstellt, als
ein jüdischer Dichter so reden? Es ist urarische
sie tritt uns als das lebenschaffende Weltprinzip ent¬
uns Germanen innerlichst
Sprache, die von Gott und Teusel, Himmel und
gegen, das unwiderstchlich über den Mann verfügt, den
Hölle ganz anders redet als das Judentum — und
es braucht, um Kinder zu erzeugen. Die Frau ist die
er phantasievolle Sohn de
ich füge hinzu: auch als dos Christentum! — eine
zeugende Natur, die rostlos neue, bessere Lehens¬
nAlltagsprahlemen aufgebt.
Sprache, die wir vollkommen verlernt haben, weil
produkte auswirft, aber dazu bedarf sie des Mannes.
neine schönere unwirflich:
Christen= und Judentum ihre ethischen Vorstellungen
des Geistes, des Intellekts, der dem Kinde im Be¬
igentlich wahrhaft lebt. Er
uns aufzwingen, die wir aber wieder erlernen
fruchtungsakt die Form gibt. Das ist Shaws Grund¬
nicht heimisch, permag aber
müssen, um endlich echte Deutsche zu werden. Shat
gedanke des Dramas. Er schildert seinen Helden John
Igene Kraft in die Heimat
redet diese Sprache in seinem bedeutendsten Werke,
Tanner als Don Juan, der machtvoll auf die Frauen
icht Phantasie und Wirklich¬
noch ebenso rein redet sie auch Anzengrüber, unser
wirkt, dabei aber doch nur Marionette der Frauen ist.
erschmelzen. Das Geschaute
einheimischer Dichter, in seinem bedeutendsten Werke,
speziell der Ann Whitefield, die ihn unwiderstehlich in
ihn. Immer findet er sich
wenn auch den Verhäktnissen entsprechend modifiziert.
ihren Bann zleht. Das Stück ist ein Ringen der Ge¬
Ant, durch die er nicht hindurch
Er redet so in den „Kreuzlschreibern“.
schlechter miteinander, in dem die Frau siegt. Aber sie
kany er gehen, und das
Anzengruber hat, wie Shaw und Ibsen, eine
siegt nicht als einzelne Frau über den einzelnen Mann,
aten, die ihn verhaßt machen:
Menge Werke geschrieben, die von echt deutscher Emp¬
sondern in ihr siegt der Zeugungszweck des Lebens
arum möchte er wieder in die
findung nichts erkennen lassen. Dahin gehören sogar.
über die nach geistiger Entfaltung ringende Eigenart
ls Kind noch einmal reiner
seine beliebtesten und bekanntesten Werke: „Der
des Mannes, der sich die Frauen am liebsten vom
erk. für das er sich bestimmt
Pfarrer von Kirchfeld“ „G’wissenswurm“, „Der
Leibe hielte, weil sie ihn im eigenen Schöpfungswerk
ren. Aber er gerät nur immer
Meineidbauer", „Das pierte Gebot“, die alle nur
stören.
des Lebens. Auch die Liebe
Uebrigens sträubt sich Jon Tanner nur ethische Themen behandeln, das Verhältnis des katho¬
furfen, daß er seinem besseren
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