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2. Cuttings
—— 3
erfunte Koman in anen Pier
und seiner Institutionen sind.“
seelischen Erlebens.
Da es möglich ist, daß die Sozialisten sich weigern, an
Ganzleinenband S 9.90
einer Regierung teilzunehmen, die eine unpopuläre Politik
striktester Sparsamkeit in den öffentlichen Ausgaben be¬
PAUL ZSOLNAY VERLAG /WIEN
treiben müßte, ergibt sich die Möglichkeit eines Blockes, der
von den Rabikalen und allen anderen Parteien der Linken
und des Zentrums bis zu der von Marin geführten Gruppe
Geneviève Tabouis.
reicht.
ene
näher stehen, und in
ich allerdings — wie ja auch, wenn ich als Schriftsteller
„weniger Geist und mehr Haltung“. Als sie dann plötzlich
Mund einer seiner Fi
die von Schnitzler gewiesene Richtung weiter verfolgte — den
da war, diese Jugend, und ihn jemand an seine Prophezeiung
sich als Erzähler stren
Vorteil hatte, daß ich von Schnitzlers Beispiel etwas hatte
erinnerte, fügte er pessimistisch hinzu: „Nun ja, weniger
guten Erziehung in de
lernen können. Ich nahm denn auch die Kugel viel vor¬
Geist hat sie ja wirklich. Nur die Haltung sehlt...“
machte, daß er All
sichtiger in die Hand und kalkulierte lange ihre Flugbahn,
Wie Schnitzler als Künstler über die Philosophie
einzuflechten bein
bevor ich sie losließ — etwas zu lange für Schnitzlers
dachte, mag aus einem kleinen Erlebnis erhellen. Vor
Ungeduld, der meine Ueberlegungen mit den Worten lustig¬
sie sich von selb
zwanzig Jahren verbrachten wir beide unseren Sommer in
Wiener Burgtheate
ausfällig unterbrach: „Hier hilft Ihnen die Philosophie
Seis am Schlern, einem reizenden Gebirgsort des damals
Jahre des vorigen I
nichts!“ In diesem Augenblicke gab ich die Kugel vorsichtig
noch österreichischen Südtirol. Schnitzler wohnte im „Seiser
eines seiner Helden di
frei, sie schwang bedächtig aus und traf, etwas zittrig und
Hof“ ich unweit im Hotel „Salegg". Tagsüber arbeitete
Schöpfers einbekennen
unsicher zwar, immerhin ins Schwarze. „Also, zu etwas ist
er, aber gegen Abend durfte ich mich ihm manchmal auf
sogar die Philosophie gut!“ triumphierte ich lachend. Und
jenen Augenblicken de
einem Spaziergang zugesellen. Dabei fesselte uns einmal im
Schnitzler lachte mit, wie nur er lachen konnte, über den
die Reflexion die H
Vorübergehen ein ländliches Kugelspiel, wie man es in
Streich, den ihm die Philosophie gespielt hatte.
gefallenen kluge Schl#
Tirol und wohl auch anderwärts auf dem Lande spielt.
Axiom zu erweitern.
In dieser lachenden Gebärde vor allem, die zum Bild
An einer Holzsäule ist eine Zielscheibe angebracht, die genau
geläufig ist und bei
unseres Dichters gehört, siegt bei Schnitzler der Räsonneur
wie die Scheibe eines Schießstandes einen schwarzen Mittel¬
von Raimund und Gi
über den gestaltenden, der naturwissenschaftlichen Erkenntnis
punkt und dann ein paar konzentrische, mit Zahlen ver¬
dieser bodenständigen
und Methode verschworenen Künstler. Wenn der Geist einmal
sehene Kreise aufweist. Die Scheibe befand sich jedoch nicht
Wien“ zusammenfaßte
ausnahmsweise recht behält im Kampfe mit einer bloß stoff¬
in Augenhöhe wie beim Scheibenschießen, sondern ganz nah
Aehnlichkeit mehr mit
lichen Wirklichkeit und sich dabei als wirklicher erweist als sie
vom Boden, und vor ihr hing an einer meterlangen Schnur
Philosoph, insofern er
mit ihrem ganzen angemaßten Pathos der Tatsächlichkeit,
eine hölzerne Kugel von der Größe und dem Gewicht einer
Komödien, die fast w#
mit anderen Worten: im Lustspiel, räumt der Gestalter dem
Kegelkugel herunter, an der ein langer, spitzer Nagel derart
begegnen wir diesem
Denker den Vortritt ein, und indem diese beiden beim Ein¬
befestigt war, daß, wenn man die Kugel am gestrafften
„Der Gang zum B
tritt in die Materie an der Türe Höflichkeiten tauschen, springt
Faden hob und dann losließ, der Nagel sich in die hölzerne
„Paracelsus“ beispiels
zwischen ihnen dasjenige auf, was man im Französischen
Scheibe einbohrte und zwar je nach der Geschicklichkeit des
ziger Jahren des vo#
„le mot heureux“ nennt. Schnitzler war der vielleicht letzte
Schützen ins Schwarze oder in einen der Ringe, die es
gleichaltrige „Frage a#
große deutsche Autor dieses unphilosophischen Zeitalters, bei
umgaben. Schnitzler, den jedes Spiel interessierte — wahr¬
moderne (durch Char
dem die Philosophie diese angenehme Form annahm und der
scheinlich, weil er, wie jeder wahre Künstler, ein Stück Kind
Problem der Hypnose
bis an sein Lebensende das schöne Vorrecht besaß, selche
war — versuchte sofort sein Glück. Er hob die Kugel und
Schlusse, nachdem er
Worte in Umlauf zu setzen. Soll man Beispiele anführen?
ließ sie eilig los; der spitze Nagel fuhr an der hölzernen
braven Baseler Bürg
Sie finden sich in allen seinen Werken, zumal den drama¬
Scheibe glatt vorbei. Er versuchte es noch zweimal und traf
in einen der äußeren Ringe. Nun kam ich an die Reihe, der tischen, die ja der mündlichen Ausdrucksform naturgemäß schließend: „Wir spiel
G