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2. Cuttings
box 38/4
Gedichte von Arthur Schnitzier.
Anfang vom Ende.
Ohnmacht.
Daß all' das Schöne nun längst zu Ende,
In neuen Worten, tiefen, sehnsuchtsbangen,
Wie könntest du's verstehn?
Wie du sie nie gehört, möcht ich dir nahn.
Ich hab' ja die lieben, süßen Hände
Mit neuen Küssen möcht ich dich umfangen,
Geküßt beim Kommen und Gehn:
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Dich neue Gluten lehren, bessern Wahn.
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Und hab' in deinem dämmrigen Zimmer
Mit dir gekost und gelacht —
Ich möchte dich in Seligkeiten hüllen,
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Und hab' auch geplaudert mit dir wie immer
Darin dich ungeahnter Schauer faßt,
Bis spät, bis spät in die Nacht.
Ich möchte dich mit tiefem Leid erfüllen,
Wie du's von Keinem noch erlitten hast —
Im Heimgehn wieder, durch stille Gassen,
Schlich's über mich so bang,
Und kann es nicht! Dasselbe bleibt es immer,
Wie ich mein armes Mädel verlassen,
Es ist im Wort derselbe irre Klang,
So lange schonl ach wie lang!
Im Aug' derselbe liebesfeuchte Schimmer,
Doch, daß ich so einsam von dir gegangen,
Die gleichen Bitten find's, der gleiche Dank.
Wie käm's dir denn zu Sinn,
Und daß ich, von deinem Arm umfangen,
Und wenn mein Arm den Nacken dir umwindet,
So endlos fern dir bin!
Irrt er der Spur vergangner Nächte nach,
Ich will ja morgen wieder kommen
Und wenn mein Mund den deinen bebend findet,
Mit lächelndem Gesicht;
Küßt er ihm kaum vergessne Küsse wach.
Und das ich längst Abschied von dir genommen,
Mein Mädel, — du weißt's ja nicht ...
Und in den reichsten Stunden, liebesüßen,
Umschwelgt uns trunkener Erinurung Bann;
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Aus meinem Lächlen und aus meinem Grüßen
Schaut ein Gewesnes dich vertraulich an.
Wie wir 80 still
Und wenn ich mit dem Blick des Hohns dich quäle,
Wie wir so still an einem Tische saßen,
Seh' ich im Aug' dir ein Gedenken glühn.
Als hätten wir uns früher nie gesehn,
Und was ich löschen will aus deiner Seele,
Und ganz geruhig unsern Spargel aßen,
In hellern Farben laß ich dir's erglühn.
Als wäre gar nichts zwischen uns geschehn,
Und wie sie mir — als wenn ich es nicht wüßte! —
Und wenn ich mich gemartert von dir wende,
Im Flüsterton erzählten, wer du bist,
Spielt um die Lippen dir ein müder Zug —
Und ich zum Abschied dir das Händchen küßte,
Der lächelt stumm: Ich kenn' ja auch das Ende,
Als hätt' ich deinen Nacken nie geküßt .
Wie's immer kommt — mit Ekel und Betrug.
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