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6oth Birthdag box 39/3
unscaulichteit und Ungentertheit ohne“ umdandel, überschwemmt und heuchterisch Todeztonz, gemimt von grülder bieltiten
zu einer grinsenden Gespensterreihe, die
und verlogen gemacht werden; oder daß
künftigen Generationen noch Aussatz und
Schnißler gleichen.
Monogamie eine Illusion ist und daß, wie
Stumpfsinn bringt. Das ist die Ibee, die
Und ich bin mir klar: isoliert, für sich
in seinen Szenen, auch im Leben jeder und
das Werk suggeriert, die starke, sittliche
tag
betrachtet, ist jeder dieser Ausschnitte aus
jede zumindest zwei Geschlechtsrelationen
Idee, und wenn es die Idee eines Arztes
LL
dem Geschlechtsleben pornographisch; wenn
hat; oder daß man der einen seiner Ge¬
5—
ist (der Arthur Schnitzler bekanntlich war),
er nichts anderes wollte, als diese Bilder
schlechtsrelationen gebend, der anderen
hat die Hand eines Dichters, eines in
weisen — dann ist Arthur Schnitzler tat¬
“=Wiener
empfangend gegenübersteht. Bei all diesen
seinen Grenzen vortrefflichen Dichters, sie
sächlich Pornograph. Wenn aber ein Ge¬
sechzig
Hypothesen bleibt ein ungeklärter Rest.
danke, ein starker, guter Gedanke diese De¬
gestaltet.
ratulieren
Was Schnitzler zeigen wollte, war etwas
Es ist wahr, der Gedanke steht nicht aus.
tails beherrscht, wenn die Details not¬
ch reichs¬
anderes. Und zwar, wie ich glaube, war es
drücklich im Buche; aber wenn ich darauf
wendig sind, um eine Idee zum Ausdruck zu
uch einer
dies: Er wollte darauf hinweisen, daß es
iesattsam bringen — dann ist das ganze Werk durch
kam, ich beinahl ahnungsloser Engel, um
eine Gefährlichkeit des Ehebruchs und der
diese Idee geadelt, geläutert, emporgehoben
wie viel mehr muß die schuldige Frau, der
Anwürfe,
Ausschweifung gibt, abgesehen von der Über¬
schuldige Gatte beim Lesen oder Hören dieser!
und dann haben diejenigen Unrecht, die
sei Schwei¬
raschung durch den Mann oder durch die
Dialoge darauf verfallen, und um wie viel
wider Schnitzler moralisch sich so lebhaft ent¬
nleuchtend
tiefer und stärker muß auf sie die warnende,
Frau und abgesehen von der angeblichen
zu wider¬
rüsten.
Verurteilung durch die Gesellschaft — eine
hemmende Wirkung sein.
Nun, ich sehe in dem Werk sehr deutlich
Gefährlichkeit, die sich darauf gründet, daß
Für höhere Töchter ist das Stück natür¬
eine solche Idee. Die Form des Reigens
Komödie
die irreguläre Geschlechtsbeziehung die
lich gleichwohl keine Sache. Aber nur
ist nicht absichtlos gewählt; nicht absichtslos
PPaare vor,
Schuldigen nicht isoliert läßt, sondern mit
Schwach= oder Flachköpfe, die nicht den Zu¬
gehen die Dialoge von der Dirne aus; nicht
das Leben
den niedrigsten unreinsten Persönlichkeiten
sammenhang im Auge behalten, nicht das
absichtslos kehrt der eine Teilnehmer einer
der
in nahe Verbindung bringt, daß der Weg
Ganze überblicken, sondern im Detail stecken
Szene in der nächsten jedesmal wieder, so
enmädchen;
zum Ehebruch von der Dirne kommt und
bleiben, nur sie können Schnitzler wütend der
daß eine enge Verbindung, ein Zusammen¬
Herr; der
von ihm fort zur Dirne führt, daß A und O,
Pornographie zeihen. Jeder andere wird
hang zwischen allen Personen dieser Vor¬
die junge
Ansang und Ende der irregulären Ge¬
schon aus der Anlage, der T##position, der##
gänge besteht; nicht absichtslos wirkt gerade
atte — das
schlechtsbeziehung die Dirne und wieder nur
Form des Werkes erkennen, daß es Bringer
ein Ehepaar in der Mitte der Ereignisse;
der Dichter;
die Dirne ist. Die Dirne ist gesund — dann
einer Botschaft, Träger einer Idee ist.
nicht absichtslos endlich schließt der Kreis,
die Schau¬
geht alles gut! Aber stellen Sie sich vor,
das jene Idee ist, die meine Wenigkeit hiers
die wie er begonnen, mit der Dirne.
daß sie krank ist, daß ein gefährlicher Keim
herauslas, ist eine andere Frage
Es war nun kaum wohl Schnitzlers In¬
in ihr ruht, ein Keim, der sich „in Liebe“
zweifellos eine von sekundärer Bedeutung
tention, zu zeigen, daß in dieser moralischsten
von einem
weiterpflanzt — dann wird der ganze, schein¬
#
aller Welten die ehelichen Geschlechts¬
mehr zu
#kteristischen beziehungen von den irregulären turmhoch bar so freudige Reigen zu einem drohenden