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0. Antisen 111.—
I. Oestert.
SIAIOBSERVER Doreret, konz.
Büro für Zeltungsnachrichten
WIEN I, WOLLZEILE 11
B. Oe Pe gensttmgr 8
8
19.APB. 1032
[Eine jüdische Orgie des „Deutschen Schriftstellerverban¬
des. Vorgestern, den 10. d. M., veranstaltete die Schriftsteller¬
vereinigung „Deutscher Schriftstellerverband", Landes¬
gruppe Österreich, deren Vorsitzender Herr Oskar Stau¬
digl ist, einen Arthur Schnitzler=Gedenkabend. Muß in der
heutigen Zeit schon an sich eine derartige Veranstaltung als
überflüssige Liebedienerei beurteilt werden, so wird der
Abend erst ins richtige Licht gerückt, wenn man die Vor¬
tragsfolge betrachtet. Diese umfaßt fünf Nummern, in
denen sich Alljuda einfach austobt. Den Beginn macht der
jüdische Dramaturg des Deutschen Volkstheaters Heinrich
Glücksmann; dann kommen die einzigen zwei Arier, die
an diesem Abend als Parade=Gojim fungieren, zu Worte:
Frau Chlud, die Gedichte, und Herr Schweikart, der
eine Novelle vorliest; es folgen Liedervorträge der jüdischen
Sängerin Elisabeth Forini unter Begleitung des jüdi¬
schen Klaviervirtuosen Alfred Rose, und zwar ein Lied
aus der Oper „Liebelei“ des jüdischen Komponisten Franz
Neumann und eine Romanze aus dem Singspiel „Der
tapsere Kassian“ des jüdischen Komponisten Oskar Straus,
Texte von Arthur Schnitzler. Den Abschluß macht die berüch¬
tigte Novelle „Leutnant Gustl“ eine unerhörte Verunglimp¬
fung des österreichischen Offiziers, die Schnitzler seinerzeit
seine militärische Charge kostete; hier nennt als Spiel¬
leiter (?) die Vortragsfolge den Sohn Schnitzlers. Wie er¬
sichtlich, ist das Ganze ein jüdischer Salat in Reinkultur,
bei dem die beiden Arier die Rolle des spärlichen Öles spie¬
len. Wenn diese „Feier“ von einem jüdischen Verband ver¬
anstaltet würde, so müßte man höchstens bedauern, daß
arische Künstler sich zu einer Mitwirkung hergeben. In dem
Augenblick aber, wo ein Verband, der sich deutsch nennt,
diese Würdelosigkeit begeht und ein Vorsitzender sie noch mit
seinem guten deutschen Namen deckt, muß doch gesagt wer¬
den, daß dieses Vorgehen ihnen unvergessen bleiben wird.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Wr. Kenen“
ohten. Win
vom: 27. APR. 1933
Volksfremde Literalur wird
ausgemerzt
Säuberungsaktion in den Berliner Volks
büchereien
Berlin, 26. April. (Eigener Dienst.) In den Berline#
Stadt= und Volksbüchereien wird zur Zeit von einen
Zentralausschuß eine Säuberungsaktion durchgeführt, derei
Zweck es ist, volksfremde und marxistische Literatur auszus
merzen.
Auf der „schwarzen Liste“ stehen in der Abteilung füs
schöne Literatur unter anderen die Bücher von Schalom Aschl
Barbusse, Brecht, Döblin, Feuchtwanger, Collz
Hasek, Hasenclever, Egon Erwin Kisch, Heinrich und
Klaus Mann, Remarque, Renn (von diesem jedoch.
nur sein Werk „Nachkrieg“),
Schnitzler, Toller,
Tucholsly, die beiden Zweig und das Buch der Adrienne
Teweles „Die Kathrin wird Soldat“.
Bei den politischen und staatswissenschaftlichen Schriften
sollen die vormarxistischen Werke von de. Sperrung aus¬
igenommen werden. Verschwinden werden unter anderen
Bebels „Die Frau und der Sozialismus“, Schriften von
Bernstein und Lasalle, Hilferdings „Finanz¬
kapital“ die meisten Bücher Lenins und Karl Lieb¬
knechts sowie. Werke von Hugo Preuß und Walter
Rathenau.
In der geschichtlichen Abteilung scheiden generell aus
sämtliche pazifistisch
desaitistischen
1
Schriften Piett BieRranhecemmmigenierer
gemerkt: Dieser Index librorum prohibitorum gilt nurh
für die Volksbüchereien. Im Handel se.bst sinde
die Schriften weiterhin zu haben.
Die Lücken, die durch ihre Entfernung entstehen, sollen
durch Bücher nationaler Schriftsteller ausgefüllt werden.
So werden zur Anschaffung empfohlen: Werle von Bil¬
linger, Bergengruen, Euringer, Ernst v. Salo¬
mon, Beumelburg, Blunck und andere. Sämtlichen
Bücher sollen vertreten sein von Hans Franck, Friedrich
v. Gagern, Hans Grimm, Ernst Jünger, Kolben¬
sheyer, Agnes Migel, Ponten, Schauwecker,
Schmidtbonn, Stehr, Emil Straus, Eduard
Stucka. In der Rubrik für Politik und Staatswissen¬
schaften wird in Zulunft vor allem das Buch des Kanzlers
„Mein Kampf“ in zahlreichen Exemplaren vertreten sein,
ferner Bücher des Grafen Reventlow, Alfred Rosen=
berg. Gregor Straßer, Oswald Spengler, August#
Winnig und vom Staatsminister Klagges „Reichtum¬
und soziale Gerechtigkeit“
Dem Ausschuß, der diesen Neuaufbau der Berliner
Büchereien durchführt, steht ein Kontro'lrecht über die Volks¬
bibliotheken in den verschiedenen Berliner Bezirken zus