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Mitteilungen des Freiheltsbundes Wien
stehen, daß das deutsche Volk durch den Ein¬
fluß des Judentums einen ungeheuren Schaden
erlitten hat. Da wir die Ueberzeugung hegen,
die Quellen dieses zersetzenden Einflusses
lägen in der geistigen Hallung sehr vieler heu¬
tiger Juden, soweit sie sich von jeglicher Bin¬
dung gelöst haben, begründet, darum glauben
wir auch, es müsse zunächst mit einer zahlen¬
mäßigen Zurückdrängung und Verweisung der
Juden aus einflußreichen und verantwortungs¬
vollen Stellen begonnen werden. Nicht Rassen¬
haß und nicht persönliche Feindschaft treibt uns
zu dieser Forderung an, sondern das Bewußt¬
sein von einer sittlichen Verpflichtung zur
Pflege und zum Schutz christlich-deutscher
Kultur und Traditien. Auf jeden Fall halten wir
Christen die Annahme für berechtigt, daß ein
gläubiger oder doch traditionsgebundener
Christ gegebenenfalls eine höhere Gewähr bie¬
tet für die Verwirklichung christlicher Ideen im
öffentlichen Leben als ein Jude.
Ob die Ordnung in der Judenfrage in
Oesterreich in dem im Vorausgehenden ge¬
kennzeichneten Sinn auf gesetzlichem Weg.
etwa durch ein Minderheitengesetz oder durch
die praktische Au ützung der im Rahmen der
bestehenden Verfassung gegebenen Möglich¬
keiten erfolgen soll, das zu entscheiden be¬
trachte ich nicht als meine Aufgabe. Das wirk¬
samste und von meinem Standpunkt aus wün¬
schenswerteste Mittel, weil es jede Demütigung
ausschließt, wäre eine bewußte Zurückhaltung
von Seite der Juden selbst.
Am Donnerstag, den 19. März l. I., wehrte sich der
Wiener Vizebürgermeister und Gewerbeführer Dr. Josef
Kresse in einer vom Oesterreichischen Gewerbebund ver¬
anstalteten Versammlung gegen die Angriffe eines über¬
mütig gewordenen Judentums und sprach:
In letzter Zeit haben sich die gegen mich
von jüdischer Seite erhobenen Vor¬
würie und Verdächtigungen in auf¬
fälliger Weise gehäuft. Man legt mir zur Last,
daß ich angeblich in der freien Organisation
des Wiener Gewerbes bei der Aufnahme von
Mitgliedern partelisch oder gur nach rassen¬
politischen Grundsätzen vorgehe und ich hätte
mich dadurch angeblich in Widerspruch zur
geltenden Verfassung gesetzt.
Dieser Auffassung möchte ich zwei Dinge
entgegensetzen:
Zum ersten die Feststellung, daß
der Oesterreichische Gewerbebund eine
freie Organisation ist, daß also kein
Funktionür verpflichtet ist, wahllos Mit¬
glieder aufzunehmen. Zum zweiten
möchte ich hier vor aller Oeffentlich¬
keit darauf verweisen, daß ich bei Mit¬
gliederaufnahmen niemals nach den
Gesichtspunkten des Rassenantisemitis¬
mus vorgegangen bin.
Ich stehe aber auch nicht ab, zu erklären,
daß wir uns sehr wohl daran erinnern, wie sich
die Wiener Judenschaft und im be¬
sonderen die jüdischen Gewerbe¬
treibenden in den jahren der
marzistischen Vorherrschaft in
Wien benommen haben. Ich darf
Sie daran erinnern, daß die radi¬
kulsten Sozialdemokraten, die
schon halb und halb im kommuni¬
stischen Lager gestanden waren,
zumeist Juden waren und ich er¬
innere Sie auch daran, wieviel
Unheil durch gewisse eben erst
zugewanderte juden angerichtet
wurde, mit weichen Mitteln viele
von ihnen das bodenständige Ge¬
werbe konkurrenzierten und wie
z u¬
diese Elemente alte Firmen
grundezurichten versuchten.
Es ist daher durchaus mein
gutes Recht, wenn ich vom Oester¬
reichischen Gewerbebund die
Leute fernhalle, die sich in der
roten Aerdals die lautesten Rufer
im Kampf gegen das bodenstän¬
dige Bürgertum erwiesen und sich
durch ihre Geschüftspraktiken
schon von vornherein außerhalb
des Kreises des reellen Wiener
Handels- und Gewerbestandes ge¬
stellt haben. Ich stelle auch ausdrücklich
fest, daß nachträgliche Loyalitätserklärungen
und Beteuerungen auf mich so lunge keinen
Eindruck machen können, als ich nicht dafür
die Gewähr habe, daß die aufnahmeheischen¬
den Juden sich auch wirklich innerlich umge¬
stellt haben.
Ich begrüße es von ganzem
Herzen, daß Pater Bichlmair in
seinem kürzlich gehaltenen Vor¬
trag mit aller Offenheit zur Frage
des Judentums Stellung genom¬
men hat. Ich habe den Ausführun¬
gen Pater Bichlmairs nichts hinzu¬
zufügen und gebe hier öfientlich
die Erklärung ab, daß ich die
Stellungnahme des Paters Bichl¬
mair voll und ganz ais Richt¬
schnur für mein Tun und Lassen
anerkenne.