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1. Miscellaneons
Aiea. Weigis unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSERVER“
I. österr. behördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus
ünchner Neueste Nachrissse
48.19
vom:
Funkes Neuilleton.
Der Fall Jacobsohn. Nachdem schon Harden
selbst für den Berliner Kritiker Jacobsohn, der bekannt¬
lich des literarischen Diebstahts an einem Wiener Kritiker
überführt worden war, eine „warme Lanze“ eingelegt
nun auch Artur
hat, ergreift in Hardens
ler das Wort zu dieler Sache. Er wünscht den
#ebosohn in das Gebiet des Pathologischen zu
verweisen und schreibt u. a.: „Allerdings lag das patho¬
logische Moment für mich schon nach dem ersten Eindruck
anderswo als dort, wo man es vielfach heute zu suchen
scheint. Ich sagte mir nämlich: Hier ist ein junger Mensch,
der sich im Laufe weniger Jahre durch zweifellose Bega¬
bung und außerordentlichen Fleiß einen höchst geschätzten
Namen als Kritiker erworben hat und dem nun plötzlich
schriftstellerische Vergeben vorgeworfen werden, zu denen
für ihn, nach Wesen und Umfang seines Talentes, keinerlei
Nötigung vorliegen konnte und von denen er auch mit ab¬
soluier Sicherheit wissen mußte, daß sie auf die Dauer
weder unbekannt noch unbe prochen bleiben würden. Wenn
er also trotzdem dieser Vergeben schuldig wurde, so gibt es
dafür nur eine einzige Erklärung: zeitweiliges Versagen
der Urteilskraft auf Geund einer psychischen Störung, die
mir am verständlichsten wurde, wenn ich sie als genensätz¬
lich zum Krankheitbilde der Hypochondrie aufzufassen
suchte.“ — Diese „psychische Störung“ wird dann von
Schnitzler, der bekanntlich Arzt ist, ausführlich, aber für
den Laien nicht gerade überzeugend analysiert. — Alfred
Nerr hat übrigens neulich im „Tag“ den Freundschafts¬
bund Harden=Jncobsohn sehr lustig verböhnt. Am Schluß
des „Zwiegesangs“, in den er diese Verhöhnung kleidet,
heißt es:
Beide (zum Reigen umschlungen):
So laßt uns den Freudentanz tanzen, der Gegner
Zorn ist umsunst —
Wir sind die zwei deutschen Instanzen ... für Politik
und für Kunst.
00
Telephon 12801.


Alex. Weigls Unternehmen für Zeilungs-Ausschnitto
„OBSERVER“
I.österr. behördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-Vork,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
26 12 DoMontags-Blatt (publ. BAtt), Wien
vom:
aum
Christkindl 1904.
Von dem Wunsche geleitet, unseren Lesern immer das
Neueste und Interessanteste zu bieten, haben wir die gestrige
Festtagsruhe benützt, um mit dem größten Eifer Erkundigungen
einzuholen, was das heurige Christkindl denn alles Schöne
gebracht hat.
Nachstehend übermitteln wir dem Leser das Resultat
unserer Erhebungen.
Das Christkindl brachte:
General Kuropatkin eine reich illustrierte Pracht¬
ausgabe des Werkes: „Korea, Land und Leute“ damit
der russische Feldherr doch wenigstens im Geiste dort weilen
könne, wo ihn die böswilligen Japaner nicht hin ließen.
Dem Bürgermeister Dr. Lueger ein großes Kirchen¬
licht, weil er ein solches im Stadtrat noch nicht hat.
Dem Rektor der Wiener Universität eine Versiche¬
rungspolizze gegen Einbruch — der Studenten.
Dem Grafen Sternberg einen Douche=Appa¬
Irat zum jedesmaligen Gebrauche, bevor er im Reichsrat eine
wße Rede halten will.
Herrn Dr. Geßmann ein Dutzend Maulkörben
Gebrauche seiner Parteifreunde, die auf der Galerie des
(#andtagsaales bellen.
Herrn Hesch einen doppelschweissigen Löwen für den
berühmten Zwinger in seiner Kecalburg.
Herrn Pacal einen böhmisch=englischen Sprachquetscher.
Direktor Mahler: Stammbuchblätter, versehen mit
den „Ansichten“ der Van Dyck, Renard, Walker und Naval.
Herrn Winkelmann eine Schutzvorrichtung gegen
Enthu siasten für den Weg bis zu einem Wagen.
Herrn Slezak einen Grammophon=Automaten, der
nach jedem Liede ein Goldstück — auswirft.
Herr Treuman: eine lyrische Tenorpartie.
Frl. Zwerenz: eine der Welt ausgerissene Haxen.
Frl. Adele Sandrock: einen Engagementsvertrag an
Volksoper.
die
Frau Dirkens: ein Perkalkleid für deutsch=österreichische
Nachmittage.
n
Frau Pepi Glöckner: Rollen von der Größe und
tig Güte der von ihr gebackenen Omeletten.
Dem Fräulein M. aus der 2. Quadrille ein Pracht¬
werk: „Die österreichische Steuergesetzgebung“
Herrn Treßler eine Serie gewisser jetziger Burg¬
etheaterautoren — zum Aushauen!
Herrn Kramer und Herrn Kutschera eine Auto¬
grammpresse (Damenformat).
Direktor Jarno: ein separates Schweinchen für die
literarischen Abende,
Herrn Balajthy und Leidensgenossen einen „Führer
aus Gumpendorf“
Herrn Max Burckhardt ein unfehlbares Mittel zur
Feuchtlegung trockener Artikel.
Herrn Urban vom Hagenbund ein Gruppenbild jener
Maler, die nichts „auszustellen“ haben.
Herrn Klimt einen „Marschall"stab.
Herr Direktor Schlenther: ein musikalisches Bier¬
krügel, das Lobeshymnen von Salten reproduziert.
Herrn Artur Schnitzler: einen von der Zensurbehörde
ausgestellten Garantieschein, lautend auf Konfiskation sämtlicher
künftiger Werke.
Herr Eduard Pötzl: eine fette „Stelzen“ mit
Sauerkraut, eingewickelt in eine Originalradierung von Klimt.
ermann Bahr: eine zehnbändige Uebersetzung
Kritiken ins Geineinverständliche.