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1. Miscellancons
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Arthur Schnitzlers Protest
Ich weiß, solche Gedanken finden wenig Gehör in diesen Tagen.
Das junge Europa, verzehrt vom Kampfestieber, wird, seine jungen
Wolfszähne weisend, voll Milachtung lächeln. Aber wenn der
Fieberanfall vorüber sein wird, wird es sich vielleicht aus seinem
Raubtierheldentume wiederfinden an seinen Wunden blutend und
weniger stolz.
Ubrigens rede ich ja nicht, um sie zu überzeugen. Ich rede, um
mein Gewissen zu entlasten... Und ich weiß. damit entlade ich
das von tausend anderen in allen Landen, welche nicht reden
können oder nicht zu reden wagen.“
ARTHUR SCHNITZLERS PROTEST
Arthur Sehnitaler veröffentlicht in einem
Schweizer Blatt die folgende Erklärung, die
er dem Forum auf dessen Wunsch zum Ab¬
druck überläßt.
Wie ich durch Freunde in Rufland auf einem Umweg erfahre.
sind in Petersburger Blättern angebliche Auferungen von mir über
Tolstoi. Maeterlinck. Anatole France. Shakespeare von so phar¬
tastischer Unsinnigkeit veröffentlicht worden, wie sie mir zu normalen
Zeiten von niemandem. der mich kennt, zugetraut würden, die aber
in unserer vom Ubermal des Hasses und vom Wahnsinn der Lüge
verwirrten Welt ## #merhin auch sonst urteilsfähigen Menschen nicht
unglaubhaft erscheinen könnten.
Solche Verhetzungsversuche, wie sie weit hinter den Fronten der
ehrlich kämpfenden Armeen im wohlgedeckten Gelände unverant¬
wortlicher Publizistik von den Marodeuren des Patriotismus gefahr¬
los unternommen werden, scheinen ja eine besondere, und vielleicht