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13. Miscellaneous
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Schnitzlers und ein pastellgetönter, der den gleichen
Dichter darstellt. Diese Gesichter bleiben unverge߬
lich: sie leben und tragen die Eigenart ihres
Ausschnitt aus der Se.
Schöpfertums in ihren Zügen. Professor Diet er¬
zählt aus seinem Leben, aus der Fülle seiner Er¬
DEL.
lebnisse.
vom
Ein leiser Schauer überfällt den Besucher,
wenn er mit einem Hinweis auf ein Bild, das den
Kronprinzen Rudolf aufgebahrt zeigt, berichtet, wie
dieser versprochen hat, ihm am Tage seines Selbst¬
Besuch bei Le Diet.
Ein geräumiges Atelier im vierten Stockwerk mordes zu sitzen und der Künstler statt des von
ihm erwarteten Kronprinzen die unerwartete Todes¬
eines Hauses Bapt. Durch breite
nachricht empfing. Man kann sich lange nicht von
Fenster fällt das Licht auf unzählige Bilder
dieser Fülle seltener Eindrücke lösen, von dieser
und Skizzen aus vergangenen Jahrzehnten:
Porträts, Landschaften, phantastische Kompo¬ zauberhaften weltfernen Insel eines genialen und
s. c. h.
nur allzu bescheidenen Künstlers,
sitionen in Ol, Aquarell, Bleistift. In einer
Ecke steht eine frühe Gipsbüste Ambrosis, die
den Professor Diet in jüngeren Jahren darstellt.
Seltsam berührt es, wenn der greise Meister, die
markante, sympathiestrahlende Erscheinung, mitten
unter seinen Werken steht, unter diesen mannig
faltigen Bildern, die ein reiches Leben hundert¬
fach widerspiegeln, die erzählen von seinen Reisen
in den Orient, nach Italien, Agypten und die mit
großer Wärme die Liebe des Malers zu Graz
und zur österreichischen Landschaft wiedergeben.
Leo Diet, der schlichte, gütige Mensch, der begna¬
dete Künstler, unermüdlich schaffend, voll neuer
Ideen, voll Begeisterung am Schönen hängend und
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immer bereit, Neues aufzunehmen und in seine
österr. behördl. konzessioniertes
Bilder zu verwandeln. Suggestiv bannen da der
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Dämonie ausstrahlende Kopf Beethovens, der
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schwermütige Chovins, dessen blasses Antlitz in
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herrlichem Kontrast zu einem dunkel=weinroten
Hintergrund steht oder die gelbbetonte Abgelebt¬
heit eines Oskar Wilderträts. Besonders sein
Aus Neue Freie Presse, Wien vom 2.12.1932.
charakterisiert erscheint ein gezeichneter Kopf Arthur
Kunst und Kulturförderung.
.... Im ersten Stock des Künstlerhauses sind
jetzt die Kunstwerke ausgestellt, die aus den
100.000 Schilling-Kredite der Gemeinde Wien
zur Förderung der Gegenwartskunst" in den Jah¬
ren 1930 und 1931 angekauft wurden, darunter
manches Vortreffliche, so W. V. Krausz Schnitzler-
Porträt, das diesmal nur durch die weisse and
und durch die Feuerwerkskünste der benachbarten
Böckl und Huber vollkommen totgemacht wird! Das
Blumenbild des ersteren ist übrigens wirklich
ein brillanter Farbenfleck und bei aller Roheit
der Woche eines seiner besten Stücke. Auch die
Dame in Grün" repräsentiert das sehr proble¬
matische Talent Dobrowsky von der besten Seite:
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