I, Erzählende Schriften 43, Der Sekundant, Seite 2

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43. Der Sekundant
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die Nerven reißen, müssen immer wieder Allohol und Pheafe.
drescherei als Mittel einspringen. Das Pflichtgefühl triumphiert
schließlich über Seele und Verstand. Das Milien dieser Flieger¬
staffel ist scharf beobachtet, die Soldatentypen sind gut gesehen,
der Feind wird nicht verunglimpft, der Realismus wird nur
durch eine lyrische Szene zwischen einem Offizier und einem
Franzosendirnchen unterbrochen, hier auch läßt der Autor
Menschen sich finden über alle Hindernisse hinweg. Die Regie
von Dr. von Gordon faßte die einzelnen Szenen und Episoden
straff zusammen, im Vordergrund stand Dirmosers Offizier, echt
in allen Wandlungen der Stimmung. Der anwesende Antor
wurde mehrmals gerufen, man unterstrich mit dem starken Beifall
m.

die gegen den Wahnsinn des Krieges gerichtete Tendenz.
trieben die Vorsicht so weit, am Schalter Billetts bis Wien
zu nehmen, stiegen aber natürlich in dem Bahnhof des
Städtchens aus, wo am nächsten Morgen das Duell statt¬
finden sollte.
Doktor Mülling war ein langjähriger, fast gleichaltriger
Freund Loibergers, fünfunddreißig etwa. Was mich an¬
belangt, verdankte ich die Ehre, zum anderen Zeugen aus¬
erwählt zu sein, außer meiner schon erwähnten allgemeinen
Eignung dazu, dem Umstand, daß ich meine Ferien in der
gleichen Sommerfrische verbrachte wie Loiberger und in seiner
Villa ziemlich oft zu Gast war. Sonderlich sympathisch war
er mir nie gewesen, aber das Haus war gesellig, viele an¬
genehme Menschen gingen aus und ein, es wurde musizie#t,
Tennis gespielt, gemeinsame Ausflüge und Ruderpartien
wurden unternomen und endlich war ich dreiundzwanzig
Jahre alt. Als Ursache des Duells war mir ein Wortwechsel
angegeben worden zwischen Eduard Loiberger und dem
Gegner, dem Ulanenrittmeister Urpadinsky. Den kannte ich
kaum. Sonntags war er am See gewesen, besuchsweise aus
seiner Garnison, offenbar nur zum Zwecke jenes Wort¬
wechsels, der als Vorwand für das Duell dienen sollte, aber
im Jahr vorher hatte er den ganzen Sommer mit seiner
Frau hier verbracht.
Die Erledigung der Angelegenheit war den beiden Herren
offenbar sehr eilig. Die Besprechung zwischen den Sekun¬
danten hatte schon am Sonntag abend, wenige Stunden nach
jenem Wortwechsel, und zwar in Ischl stattgefunden. Mülling
und ich waren von Loiberger angewiesen, die Bedingungen
der gegnerischen Sekundanten ohne Widerrede zu akzeptieren;
sie waren schwer.
Also am Montag kamen Mülling und ich in der kleinen
Stadt an.
Wir besichtigten vor allel das Terain, das zu dem
Rendezvous=Platz für morgen bestimmt worden war. Auf
einer kleinen Spazierfahrt, die sich daran schloß, sprach Mül¬
ling von seinen Reisen, längst verflossenen Universitäts¬
studien, Studentenmensuren, Professoren, Prüfungen, Villen¬
bauten, Meisterschaften im Rudersport und allerlei zufälligen.
gemeinsamen Bekannten. Ich stand damals vor meinem
letzten Staatsexamen. Mülling war ein schon recht bekannter
Anwalt. Von dem, was für morgen bevorstand, redeten wir
wie auf Verabredung kein Wort. Von den Gründen des
Duells wußte Doktor Mülling zweifellos mehr, als er mir
anzuvertrauen für gut fand.
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tanzten einfach und schon wie Kinder.
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Aille die verwirrten und betäubten und unglücklichen Köpfe
Br
ringsum sahen jetzt in eine Richtung, und sie folgten alle
dem Paar hin und her, und die betrunkene Frau in ihrem
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Sessel hörte auf zu weinen. Die Platte war zu Ende ge¬
spielt. Die beiden atmeten tief und gingen langsam auf
The
einen Tisch zu, und er hatte seinen Arm um ihre Schulter
Pro
gelegt. Das Bedienungsmädchen brachte zwei Gläser Bier
deg
und setzte sie vorsichtig auf die Tischplatte und sagte „Bitte
tive
schön!“ Und da fingen alle an, zu sprechen, und der alte
von
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Am Abend kam Ebuard Loiberger an. Er hatte seinen
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Sommeraufenthalt unter dem Vorwand geplanter Kletter¬
ten
touren in den Dolomiten unterbrochen, wozu eben jetzt
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ein wundervolles Augustwetter glaubwürdigen Anlaß bot.
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Wir begrüßten ihn harmlos und brachten ihn in den alr¬
no
berühmten Gasthof auf dem Marktplatz, wo wir ihm das beste
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Zimmer hatten reservieren lassen. Wir nahmen zusammen
un
im Gastzimmer das Abendessen, plauderten angeregt, tran¬
un
ken, rauchten und fielen in keiner Weise auf, auch nicht den
paar Offizieren, die an einem Tisch in der gegenüberliegen¬
im
den Ecke saßen. Vollkommen sachlich berichtete Doktor Mül¬
berg
ling von dem Terrain, auf dem das Duell morgen stattfinden
hing
sollte. Es war die übliche Waldlichtung, wie vom Schicksal
men
zu solchen Dingen ausersehen — und ein kleines Wirtshaus
mit
lag ganz nahe, darin, wie Mülling heiter bemerkte, schon
wolk
manches Versöhnungsfrühstück stattgefunden hatte. Dies aber
sah
war die einzige Anspielung auf den Zweck unserer Anwesen¬
Pro
heit; im übrigen sprachen wir von der für den nächsten
erlei
Sonntag bevorstehenden Segelregaita, an der auch Loiberger,
der Sieger vom vorigen Jahr, teilnehnen sollte — von einem
uner
geplanten Zubau für seine Villa, zu dem er, von Beruf
ungl
Fabrikant, aber Dilettant auf allen möglichen anderen Ge¬
bieten, selbst den Grundriß entworfen hatte — von einer
beme
der Vollendung nahen Drahtseilbahn auf inen nahen Gipfel,
Som
deren Trassierung Loiberger bemängelte — von einem Pro¬
tete
zeß, den Doktor Mülling für ihn zu führen hatte und in
der
dem beträchtliche Vermögenzwerte auf dem Spiel zu stehen
suche
schienen — und von mancherlei anderem, bis Doktor Mül¬
riete
ling gegen elf Uhr mit lauem Lächeln bemerkte: „Es wäre
trag
nelleicht Zeit, zu Bett zu gehen, schadet nie bei solchen Ge¬
zieml
legenheiten, wenn man gut ausgeruht ist, auch nicht den Se¬
Wien
kundanten.“ Wir verabschiedeten uns von Loiberger und
könng
schickten ihn zu Bette, wir beiden anderen aber spazierten
leben
in der schönen, warmen Sommernacht noch ein Stündchen
erst n
in der kleinen Stadt herum. Von diesem nächtlichen Gang ist
Entsch
mir nichts anderes in Erinnerung geblieben als ein tief¬
faßt
schwarzer Schlagschatten, den die Häuser auf dem Haupt¬
sein
platz auf das mondbeglänzte Pflaster warfen, und nichts von
Zweik
unseren Gesprächen. Ich weiß nur, daß wir von dem morgi¬
wesen
gen Duell überhaupt nichts geredet hatten.
von 1
Deutlich entsinne ich mich aber der Wagenfahrt am nächsten
hande
Morgen, ja, noch tönt mir gleichsam das Hufgeklapper der
sentin
Rosse nach, die uns über die staubige Straße zur Wald¬
punkt.
lichtung brachten. Loiberger sprach mit übertriebener Wich¬
sich fa
Onterhaltungs btatt d. Voss 414 Nr. 4 4. 4.4132