I, Erzählende Schriften 36, Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 5

36. Flucht in die
Finsternis
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#e In die Fnstern.
Wend
LT
Mit unerbittlicher Folgerichtigkeit malt er keit dem Fremden. Seine Nervosität steigert milienkreis einlädt, ist Roberts überzeugung
nsternis.
den geistigen Untergang eines hochbegabten sich, so daß ihn sein Bruder und sein Freund
von des Bruders Mörderabsicht so zur
Werk.
Ministerialbeamten den das Schicksal eines Dr. Leinbach auf etliche Wochen zur Erho¬
Zwangsvorstellung geworden, daß er am
Tages in den dunklen Bezirk von Zwang# lung an die Adria senden. Mit der Rückkehr
selben Tag seine Braut unter lügenhaften
*Thorstellungen jagt und den seine Furcht, sein Roberts nach Wien beginnt die Novelle.
Vorspiegelungen zur Flucht in ein kleines
etzte Arbeit, Bruder könnte sein Mörder werden, selbst Augenblicke seelischer Harmonie wechseln jäh
Gebirgsnest überredet. Am Abend sollen sie
isternis in zum L#udermörder werden läßt. Zwischen mit grausen Vorstellungen, er habe Alberta
sich am Bahnhof treffen. Die Angst jagt
*Herz diesen Robert und seinem älteren Bruder Otio, im Walde bei der letzten Unterredung er¬
raphen wer¬
Robert jedoch schon am Nachmittag in die
einem Arzt, bestehen seit früher Jugend inmordet, ja, er habe auch seine F au ver¬
Ferne, Paula solle ihm mit dem Abendzug
lers Unter¬nige seelische Bande. Robert glaubt das giftet. Geheime, unterbewußte Wünsche neh¬
nachreisen. Daß Paula, der die überreizung
Movelle, der Verhältnis von Bruder zu Bruder „nicht men in seinem Geist Gestalt und Gewalt
und Tod
Roberts Entsetzen einja# Otto von der Ab¬
nur für sich als den besten und reinsten Ge¬ von Tatsachen an. Die harmlosesten Reden
reise des Bruders verständigt und daß an
ermögen als winn seines Daseins, sondern auch im all¬
und Gesten des Bruders, der Freunde er¬
ihrer Stelle Otto dem Kranken nachreist, ist
r Einblick in gemeinen Sinn als das einzige von natür= wecken in Robert den Wahn, daß man ihn selbstverständlich. Und nun spielt sich die
Schnitzlers
lich gesicherter Beständigkeit zu erkennen“. für verrückt halte. Er flüchtet in ein ein= Tragödie in einer furchtbaren Szene ab.
Vor Jahren machte er mit seinem Brieder maliges erotisches Erlebnis mit einer jun= Otto tritt in Roberts Zimmer im Gasthof
er der Mund und einem Leutnant einen fröhlichen Aus=gen Witwe, aber auch da meldet sich bald der kleinen Alpenstadt und sucht beruhigend
ersten Arbeit flug in den Prater, wobei der Leutnant in
die Angst. ob sie nicht auch sein Opfer ge¬
auf ihn einzusprechen, wobei er ihm Paulas
g getan hat.
überschäumender Lebenslust der Lauteste
worden sei. Nun verlobt er sich mit einem
Ankunft mit dem Morgenzug ankündigt.
ßten Künder und Lustigste gewesen ist. Wenige Wochen
infolge Defrandation des Vaters verarmten] Doch Robert mißversteht die zärtliche Geste
hem anderen
später war er dem Wahnsinn verfallen.
Mädchen Paula.
Ottos und schießt ihm eine Kugel ins Herz.
so unver¬
Dieser Tag. ist für Roberts Dasein ent¬
Otto, der set langem das seltsame Be¬
worauf er ins Freie flüchtet, sieben Stun¬
nd erfühlten
scheidend. Ihn selbst quälen seit dieser Zeit nehmen des Bruders mit geschickt verhehlter
den dahinrast und schließlich durch Absturz
dvor allem Angstzustände, daß auch er plötzlich in eine Besorgnis betrachtet, sieht in dieser Ver¬
den Tod findet.
Das süße Irrenonstalt gebracht werden könnte und
lobung das beste Heilungsmittel für Robert.
Das Schlußwort gibt Schnitzler dem
echerin, das dort das grauenvolle Dasein der Irren tei¬
Trotz allem steigert sich der parapathische
Freund Roberts, dem Dr. Leinbach, der in
Das von Reiz len müßte. Er bittet seinen Bruder, ihn ge¬
Zustand Roberts. Er ahnt Ottos Unruhe,
sein Tagebuch schreibt: „Mein armer Freund
hnitzter lange gebenenfalls mit Gift schmerzlos zu töten, fürchtet, dieser könnte jetzt von der ihm einst
hat an der fixen Idee gelitten, so heißt es
Psychologen
und gibt ihm auch schriftliche Vollmacht schriftlich überreichten Erlaubnis, den Bru= ja wohl, daß er durch seinen Bruder sterben
wvergeßlichen hierzu. Jahre vergehen. Robert heiratet, der sanft hinwegzuräumen, Gébrauch ma¬
müsse; und der Gang der Ereignisse hat
liefent. Den
seine Frau stirbt nach wenigen Jahren undschen und verlangt jenen Brief zurück. Otto
ihm am Ende recht gegeben. Wie es allmäh¬
bewußt aus¬
er knüpft ein Verhältnis mit Alberta an. willfahrt der Bitte, doch Robert ist bereits lich dahin kommen sollte, hatte er freilich
unten dem Eines Tages, am Vierwaldstättersee, glaubt in jenes Studium des Wahns getreten, in
nicht vorauszusehen vermocht. Aber die
bedeuten. er zwischen ihr und einem Amerikaner ein dem der Kranke alle anderen für verrückt Ahnung war in ihm gewesen, das läßt sich
Finsternis“geheimes Einverständnis zu bemerken, gibt und sich gegenüber feindlich eingestellt hält. nicht abstreiten. Und was sind Ahnungen?
sseiner Kunst. sie frei und überläßt sie aus verletzter Eitel= Als Otto ihn und Paula zu sich in den Fa¬ Doch nur Gedankenfolgen innerhalb des