I, Erzählende Schriften 35, Therese. Chronik eines Frauenlebens, Seite 27

Therese
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23, Rue du Rhöne - GENEVE
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Bureau International de coupures de journ
Tradactions de et en tontes langues.
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Correspondants dans tontes les grandes villes.
Extrait du Journal:
Adresse:

Neue preuß. Kreuzzeitung,
Berlin, Morgenausgabe
Ausschnitt aus der Nummer von VL. 1920
liche Verwendung gefunden, um diese Epoche byzantinischen Kaiser= mit gutem Gelingen
Literarische Randbemerkungen.
tums bildhaft klar undg plastisch vor das geistige Auge zu führen. reichlich „romanhafte“
Eine starke Handlung und unerschöpflich sich folgendes Geschehen Schnitzlers finden, hie
Peter Dörfler: „Die Schmach des Kreuzes“ Roman, 1. und
hält den Leser bis zur letzten Seite des umfangreichen zwei= wollten, sozusagen an
2. Band. Verlag: Josef Kösel u. Friedrich Pustet, München.—
bändigen Romans lückenlos im Banne unvermindert anhaltender gefährden. Da sich di
Arthur Schnitzler: „Therese", Chronik eines Frauenlebens.
Spannung.
Vorgeschichte der „Held
S. Fischer=Verlag, Berlin.
den Gesamteindruck un
Kurz und gut: „Die Schmach des Kreuzes“ ist ein historischer
Die letzten (Dezenntien haben gegen „historische" Romane
schon die mehrfachen
Roman, der es in jeder Beziehung mit den meistgelesenen Werken
äußerst mißtrauisch gemacht. Ernüchterte die gewisse Oberlehrer¬
stellung, welche sich ve
seines Genres (Wie beispielshalber Bulwers „Die letzten Tage
haftigkeit Felix Dahns schon ziemlich, so legte sich die „Butzen¬
finden. Gut fünfzig Se
von Pompeji“ und Sienkiewicz' „Quo vadis“) aufnehmen kann,
scheiben“=Schein= und =Schleimromantik der Julius Wolff u. Co.
dafür, daß der Autor
und sich auch getrost mit jenen in einen Konkurrenzkampf ein¬
derart beklemmend auf den ästhetischen Lesemagen, daß daraus
stellung ganz ähnlicher
lassen darf!.
eine heftige Verstimmung resultierte, die einen weitestwirkenden
stand zermürbende und
Appetitmangel mit sich brachte, gegen den die zwar brave, aber
naheführen wollte, än
allzu reizlose Hausmannskost literarischer Köche wie Beyer, Dohse Der Wiener Autor Arthur Schnitzler stand in den letzten
nebst Nachbarschaft, in keiner Weise ankommen konnte. Und zu all Jahren wiederholt zur heftigen Debatt Wie immer derlei hätte solche Verdeutlich
Dennoch würde ich
der Misere obendrein in letzter Zeit nun noch den modischen publike Debatten, gipfelte auch der Streit um Schnitzler letztlich
Historienschmus Feuchtwangerscher „Sachlichkeit“! ... Nein!!
in einen sowohl in Zuspruch als auch in Ablehnung wirr über= formvollsten Romane I
Ich für meine Person jedenfalls hatte seit langem und sehr ent# steigertem Geschrei. Inzwischen hat des Lärm im Schnitzler sich rer sehr bedenklicher M
schieden jeden Glauben an und jede Hoffnung auf zeitgenössische beruhigt und das allgemeine Interesse sich anderen Dingen zu= deutige Stellungnahme
gekehrt. Doch ist infolge jener Debatte der Wiener Autor in Problemen, die sein B
historische Romane verloren. Weniger aus Gründen prinzipieller
theoretischer Erwägungen, als vielmehr (und was zumeist viel
Es wäre beispiel
unseren Kreisen seitdem in stärkstem Verruf geblieben. Verruf,
intensiver wirkt) aus mehrfachen praktischen Erfahrungen.
der wohl nicht völlig stichhaltig ist insoweit, als man Schnitzler zu sagen, daß das Sch
Wie wenig aber solche Erfahrungstatsachen Bestand haben,
niedrige Spekulationen und gesinnungslose Sensationsgier vor= unlösbaren Verknüpfu
bewies mir nun ein Buch, das alle meine melancholisch negativen
warf. — Diese gutwillige Beibemerkung bedeutet natürlich keines= sondern daß sich der Ab
Erwartungen vollkommen ins höchsterfreulich Positive verkehrte:
wegs eine posthume Zustimmung. Vielmehr bleiben unsere sach= durchaus logischem Ein
der Roman „Die Schmach des Kreuzes“ von Peter Dörfler.
lichen Einwände gegen sein Schaffen nach wie vor unvermindert Therese durchaus ihr
Vor kurzem erst haben wir des hochbegabten katholischen Er= bestehen, und stehen wir, heute wie gestern, seinem Schaffen mit legung umgeht Schnitzt
zählers Dörfler gedacht, der sich — vor allem als ein in seiner prinzipieller Ablehnung gegenüber. Diese Ab= sei¬
die Aufmerksa
schwäbischen Heimat tief verwurzelter Volksschriftsteller — längst lehnung fußt auf unversöhnlichen Gegensätzen der Weltanschauung Schicksal ablenkendes —
guten Ruf erworben hat. Doch auch historische und historienhafte und Lebensauffassung; braucht aber deswegen doch nicht in per= dem „Milieu“ dieses
Stoffe hatten Dörfler schon wiederholt zur Gestaltung gereizt, so,
sönliche Gegnerschaft und feindselig=unkritischen Abspruch zu ent¬
Dieser Mangel an
arten.
daß er bereits vor etlichen Jahren einmal in den „Neuen Göttern“
geistiger Fahnenflucht,
einen ausgesprochen „historischen“ Roman gab. Das, was Dörfler
Aus dieser Ueberlegung her stehen wir denn auch nicht an, Versehen, ist irgendwie
in jenen früheren Arbeiten erhoffen und wünschen ließ, erfüllt
Schnitzlers wirkliche Fähigkeiten anzuerkennen und uns mit ent¬
vielleicht typischste Ver
er nun mit diesem seinen jüngsten und auch bestem Buche über
sprechendem Ernste auch mit seinen Arbeiten auseinanderzusetzen.
im allgemeinen auf
alles Erwarten. „Die Schmach des Kreuzes“ ist seit sehr, sehr
Sein neuer Roman „Therese. Die Chronik eines Frauenlebens“.
schränkt gebliebenen S
langem wieder einmal ein rechter, blutvoller historischer Roman,
bietet dazu Gelegenheit. Er ist sicher eins der besten Bücher geistes) und sicher ent
den man mit echter Anteilnahme und aufrichtigstem Vergnügen
Schnitzlers. Geschlossen im Aufbau, scharf konturiert und mit be= nicht, wie bei vielen
lesen kann.
stechendem technischen Können ausgeführt. Mit Eindringlichkeit bloß äußerlichen Mod
Der Roman führt uns zurück in die frühe Zeit des Christen= und Aufrichtigkeit wird das Leben einer Frau erzählt, wird von ganzen Wesenheit bed
tums und behandelt die Kämpfe des Kaisers Heraklius gegen die
einem Schicksal berichtet, welches man „alltäglich“ nennen wird, eben ist ein rechter Typ
heidnischen Perser und Avaren, seinen heißen, verzweifelten weil es in allen seinen Phasen — so bewegt und unruhvoll diese und innerlichen Unent
Kampf um das der Christenheit verlorengegangene heilige Kreuz. zum Teil auch sein mögen — nie so eigentlich über die Sphäre wir dann wieder bei a
Eine außergewöhnliche Menge exakten historischen und kultur= des Durchschnittlich=Mittelmäßigen hinauskommt.
Im allge= je gegen Schnitzler er
geschichtlichen Wissens hat in dem Werke gefällige und unaufdring= meinen ist das Motiv des Buches: „irgendein“ Leben zu gestalten,