I, Erzählende Schriften 35, Therese. Chronik eines Frauenlebens, Seite 67

35. Therese
box 6/2
AA WA SA —
stischen Maßregeln, sowohl gegen die eigenen, als gegenf an eine Abanderung ausschilen. e...
zum Bewbeis
letzung sofort die schwerwiegendsten Folgen nach sich zieht.
die ihr Land betretenden ungarländischen Ungarn.
Friedensvertra
Verweigerung der Paßvisa, Ausweisungen, auch Diejenigen hingegen, die diese Verträge im Wege eines
der Sieger es
Diktats geschaffen haben und die eigentlichen Hüter ihrer
Verhaftungen und sogar Mißhandlungen von Ungarn
sind denn die
Gültigkeit sein sollten, setzen sich mit der größten Leichtig¬
auf Grund von nichtigen Gründen sind an der Tages¬
ordnung; die Haupttäter der ungarnfeindlichen Demon= keit über ihre Verfügungen hinweg, sobald diese ihnen imsich darüber zu
strationen und Gewalttätigkeiten in Rumänien wurden! mindesten unbequem, hingegen für die Besiegten einiger= regeln zu greif
wollte, der en
Die Nächstenliebe ist da wohl kein Hindernis,
riskanten Unt
Feuilleton.
denn sie scheint ebenfalls bloß in der Theorie zu bestehen,
vor Wonnen
spöttelte der alte Herr.
Konkurs gerät
Jedenfalls ist es leichter, klar wahrzunehmen,
Fräulein Mutter.
Ich st
was vor und neben uns, als was in uns geschieht. Wir
stische Gleichn
Zwiegespräch über eine Lebensfrage der Nationen.
alle blicken nach außen, nicht nach innen. Vielleicht können
was wir in
Von Julian Weiß.
überhaupt bloß die Blinden in ihre eigenen Seelen
Idealismus a
schauen. Und weil wir von den Blinden und von den
Selbst hier, auf der im Frühlingszauber doppelt
conne“ Viktor
Seelen reden: der Schriftsteller, der das Seelenleben einer
entzückenden Margareteninsel vergraben Sie sich in
Kind ihr eige
Frau schildert, spricht ungefähr mit einer Autoritat wie der
Ihren Büchern?, fragte halb vorwurfsvoll und halb mit¬
egoistischen V
Blinde über die Farben...
leidig die alte Dame den alten Herrn, als sie an seiner
Sie übertreiben wie alle Frauen, liebe Freun¬
Seite auf einer in Fliederbüschen verborgenen Bank
der im Inter
din. Darf ich Ihnen dies beweisen? Ja? Nun denn, Sie
Platz nahm, und sie fügte ironisch hinzu: Ist Ihnen denn
Da¬
lesen wohl den neuen Roman von Herbert Eulenberg, der
die Theorie noch immer wichtiger als die Praxis,
die Memoiren
jetzt im Pester Lloyd erscheint...
das Papier wertvoller als die Blumen, die Drucker¬
Um
Das will ich meinen. Mehr als das, alle meine
schwärze leuchtender als die Sonne?
solchen Allern
Freundinnen lesen und kritisieren ihn. Manche sind ent¬
Ich lese die beiden vor mir liegenden Bücher
und die ihre
zückt, manche erbittert, manche...
nicht mehr; denn ich habe sie längst zu Ende geleien,
wie die anony
Das beweist wohl, daß der Dichter die Frauen¬
durchstudiert, und ich blättere jetzt nur darin, um das
reichen Leben
welt bewegt, erregt, erschüttert, also, daß er wahre und
hier aufgerollte wichtige Problem gewissermaßen mit mir
müssen aus de
treffliche Schilderungen des weiblichen Denkens und Füh¬
selbst zu erörtern.
den Millionen
lens gibt.
Darf man wissen, um welches Problem es sich
* Ich hege die größte Verehrung für Eulenberg, — lein Mutter“
handelt, und auch, ob es eine einfache Frau interessieren
nein undank
der originellsten, doch viel zu
ist er doch einer
kann?
Sinn, kein M
gewürdigten Schriftsteller
und
wenig bekannten
Auf beide Fragen genügt als Antwort ein ein¬
schaft, diese.
Deutschlands, aber die Frauen seines Romans.
ziges Ja! Das Problem ist nämlich kurz und bündig mit
Sie
so blut= und glutvoll sie auch vor uns
den Worten zu kennzeichnen: Fräulein Mutter.
Sie, eine Ken
hintreten, sind mit Männeraugen gesehen, mit Männer¬
— In der Tat, mit diesem Problem beschäftigt sich
wahrnehmen,
herzen erfühlt; es sind Frauen, wie sie die Männer sich
die moderne Literatur und mit besonderer Vorliebe wen¬
oder Fran
ausmalen, wie sie ihnen genehm wären, es sind Schäfchen,
den sich ihm die modernen Schriftsteller zu. Aber was da
Deutsche od
die sich ruhig und geduldig scheren lassen und noch ver¬
zumeist geboten wird, ist viel mehr Kombination als Er¬
sich mit
gnügt dazu blöken. Er zeigt uns — um ein Beispiel an¬
fahrung, weit mehr Phantasie als Wissen, eine tüchtige
schäftigen, ein
zuführen — eine kluge, schöne, reiche Malerin, die nicht
Portion Theorie und winzig wenig Praxis, kurz Buch¬
frage der Nat
nur freudig sich einem Mann, einem verheirateten Mann,
weisheit, nicht Lebensweisheit.
den, daß dies
dem Mann einer Freundin noch dazu, hingibt, sondern
So spricht die Frau .
daß auch alle
auch beglückt ist, als sie sich Mutter fühlt... Der alte
— Gewiß, die Frau; denn nur die Frau kennt und
praktische Au
Dumas predigte einst: Die Tugend ist das Kapital der
versteht das weibliche Geschlecht, nur die Frau begreift
Hübs
Jungfrau, und von diesem Satz ausgehend, möchte ich
und erfaßt das physische und psychische Wesen ihrer Schwe¬
alte Dame hö
Sie, verehrter Freund, fragen, was Sie von einer Schrift¬
stern, und dieses besser wohl noch als ihr eigenes, denn an
Ich t
der richtigen Beurteilung unseres Ich verhindert uns nur stellerin hielten, die in einem ihrer Romane mit der
Schilderung eines ehrenwerten Kaufmanns aufwarten dem Gebietd
zu oft die Eigenliebe...