I, Erzählende Schriften 35, Therese. Chronik eines Frauenlebens, Seite 107


box 6/2
Therese
35. 1e1223
Nr. 76
17. Nurz 1929
Neues Wiener Tagblatt
ntag
EHTLA
——
—“ französischen Westen zugewehten Einflüssen eine eigen¬
eit durch das
und einzigartige Kultur aufgebaut haben. Diese Kultur
dustriestacten
folgte der großen höfischen Periode; im Kern und
ischen Riesen,
Wesen, in Wirkungsausmaß und Wurzeltiefe war sie
aus und des
Mehr Freude
weit mehr bürgerlich als sonstwo in der Berliner
keiten stecken¬
Hohenzollern= oder in der Pariser Königs= und Kaiser¬
ewobner des
am Österausflug
welt. Dennoch schauen die Franzosen von ihrer sicheren
vielleicht die
in einem Strickkleid
republikanischen Erde mit Andacht, Liebe und Stolz¬
Heutlicher als
auch zu den historischen Himmeln der Vergangenheit,
gt, sich heute
der
zum Gestirn des Sonnenkönigs und dem grandiosen
Wir wissen,
Kometen Napoleon auf. Und gerade bei uns sollten
n, daß nur
„Lady“=Strickmode
ßes und ein¬
mit der politischen Umwälzung die kulturllen Köstlich¬
Arbeit und
VII. Mariahilferstraße 114
keiten der alten Zeit verschwinden? Nein, Wienertum,
nöglicht, heil
wienerische Art und wienerische Kultur leben noch!
IX. Nußdorferstraße 16
esonnene Be¬
Neu eröffnet:
Sie verbargen sich bloß aus Feinfühligkeit in den
ilindustrie ist
X. Favoritenstraße 114
Tagen der großen Umwälzung, um nicht mißverstanden
irtschaftlichen
zu werden. Jetzt nach zehn Jahren republikanischer
Festigung, sind Mißverständnisse nicht mehr möglich.
gerliche und
Der Strauß=Jubel wie Schnitzlers Therese“, der
sitzen. Un¬
Radetzky=Marsch und die Schubert=Feier, bei allen sind
Offenbarung unsres besseren Wesensteiles. Man hat,
ktische Bühne
Symptome einer Geisteseinstellung, die jenseits aller
is und der je nach Temperament und Kinderstube, das wienerische
Staats= und Verfassungsfragen liegr. Der politischen
Wienertum während des letzten Jahrzehnts entweder
n gegenüber¬
Konsolidierung auf republikanischem Boden folgt eine
Ihen Parteien mit herabsetzender Wut, mit unverständigem Haß tot¬
geistige, kulturelle Konsolidierung, die Wesen, Werte
erhandlungs, geredet oder in schmerzlich bewegten Leitartikeln und
und Werke der Vergangenheit hochhält und von diesem
Es geht auch Lokalfeuilletons bearaben, während jenseits von
sicheren Boden aus in organischer Entwicklung zum
er Wirtschaft, Schreibtischen und Rednertribünen dieses Altwiener¬
Schaffen in der Zukunft hinüberleitet.
tum wie Herr Swinegel in der Tierfabel, unversehens
aller Volks¬
im Rücken der neuen und ganz neuen Zeit längst schon
uten selbst¬
alle am Be= wieder eine fröhliche, unwiderstehliche Auferstehung ge¬
Das erste Festbankett des Vatikans.
Existenzen feiert hat. Die Burgmusik ist natürlich mit der Burg
Telegramm des Neuen Wiener Tagblatts.
r politischen aus dem Leben der kleinen und großen Wiener Kinder
verschwunden. Allein wir haben seit Jahr und Tag
Rom, 16. März. Im Paramentsaale „des Vatikans, der
Frage, auch
sung drängt, einen Burgmusikersatz des Bundesheeres, der täglich mit überaus wertvollen Gobelins geschmückt ist, findet Sonntag
ampf gezerrt. bei der Wachablösung vor dem Kriegsministerium in
ein großes Frühstück statt, das der Heilige Stuhl den Mit¬
Aktion tritt und dann wie eh und je von fröhlichen
gliedern der beim Vatikan akkreditierten Diplomaten anläßlich
ben. an das
Mitgängern über die Ringstraße zu seiner Kaserne
der Aussöhnung zwischen Vatikan und Italien gibt. Mitten
in Probiem,
im Sual ist eine hufeneisenförmige Tafel aufgebaut, auf der
ist, dessen begleitet wird. Nicht nur das österreichische Bundes¬
als Hauptschmuck der von Napoleon I. dem Papst Pius VII.
heer auch die Wiener Revueschreiber haben die alten
Aufschwung
geschenkte bronzene, vergoldete Tafelaufsatz steht. Das
spricht, wird Militärmärsche wiederaufgenommen in denen sich auf
Gedeck besteht aus altfranzösischem und altenglischem
deutschem Orgelpunkt das ganze Musikantentum des
t= und Wahl¬
Bankett, dem Kardinal=Staats¬
Perzellan. An dem
europäischen Ostens Magyarisches, Slawisches, Balka¬
die wirt¬
nisches, zu einem hinreißenden Paneuropa der Kunstsse retär Gaspari in Vertretung des Papstes
Chaftspolitische
aufbaut. Es gibt in Wien keine Revue mehr, in der ##cäsdieren wird, nehmen sechzig geladene Gäste teil.
eitfragen als
Vom Kardinal=Staatssekretariat sind auch Monsignore
der Ziffern, so nicht ein alter Militärmarsch mitspielte, dessen musika¬
Borgnocini und Monsignore Pizzardo zugezogen.
fraktion bald lische Defilierung ungleich größeren Beifall hervorruft
Nach den römischen Blättern zeigt das Menü dieses ersten
als die Parade der nacktesten Revuegirlbeine.
wäre all¬
Beispiele und beredte Anzeichen dafür, wie der großen Banketts des Vatikans folgende Zusammensetzung:
te der Wirt¬
Consommé Seezungefilet mit Reis, gebackenes Huhn mit ge¬
Wiener zu seinem Wienertum heimfindet, g’bt es in
Beispil noch
mischtem Salat und Spargel, Gefrornes mit Backwerk, Käse
Hülle und Fülle. Ein Film, der sich „Ungarische Rhap¬
und Obst. Weine: Marsala, weißer Capri, italienische Rotweine
sodie" nennt, aber in einer himmelblauen k. u. k.
und Schaumweine.
Ulanenuniform gipfelt, hatte stärkeren Zulauf als die
Wie die Blätter melden, soll der „Osservatore Romano“
nee.
Augen der Henny Porten oder die Beine Charlie
aus dem italienischen Territorium in das Gebiet der
Chaplins. Ist es nicht kennzeichnend, daß einer der
dertfü und¬
Vatikanischen Stadt übersiedeln. Auch heißt es, daß ein Teil
feinsten Dichter dieser Stadt, Artur Schnitzler, der
Strauß' des
des Blattes von nun an in fremden Sprachen gedruckt
. Trotz dieser wienerischeste von allen, im Jahre 1928 mit seiner
werden soll, um so den internationalen Charakter des Blattes
seiner Söhne (Therese“ einen Roman veröffentlicht hat, der, als
mehr zum Ausdruck zu bringen.
noch oder wäre ganz und gar nichts geschehen zeitlos in der
vor einigen holdesten Leutnant Gustel= und Süßen=Mädel=Epoche
Verschlechterter Zustand Focht.
Piener Musi=fliegt? Es wurzeln eben kostbarste Erinnerungen in
kel zum Diri=dieser Periode und weiter zurück in der Johann und
Paris, 16. März. Die den Marschall Foch behandelnden
hes, sondern Josef Strauß=Zeit, als die geistigen Energien eines
Aerzte, die angesichts des anhaltenden Nierenleidens des
ichtliches Er= wirtschaftlich hochkommenden, mehr und mehr er¬
ßergangenheit starkenden, reich und selbstbewußt gewordenen Bürger= Kranken in den letzten Tagen an einen chirurgischen Eingriff
Enntnis, das tums aus bodenständiger Anmut und aus allen mög= gedacht hatten, haben nunmehr auf diese Operation verzichtet,
lichen vom magyarischen Osten, vom slawischen da der Zustand Foch' sich so sehr verschlechtert hat, daß
erblichen er¬
zur schönen Norden, vom italienischen Süden und weither vom eine Operation nicht ohne Gefahr durchgeführt werden kann. 7
Madarlagen:
Nanking, 60/80 c
Polster. ##füllt.“
(m Ranling, 120, 150 em . . . . . . 8 15.90, S 17.50
I. Tuchlauben 7 a;
Tuchente
S 16.90
III. Hauptstraße 88:
lung, S 11.90, gebiumt
Steppd.
IV. Margaretenstrebe 20;
stig, mit bester Afrikfüllung, pie Ben .. § 39.90
Mat¬
3.30
VI. Amerlingstraße 8:

Strspätqualiät..
PPAERNEUN N
Sicht, mit allerfeinster weißer Leunenfüllung S 69.80
heen
Anghorsen da Pat