I, Erzählende Schriften 34, Spiel im Morgengrauen. Novelle, Seite 45

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im Morgengrauen
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34. Spiel In lorgengrauen
5a. waler der Missassipp in mccht oder! Orleans gar nur noch etwa 700 Merer, weniger als die gelegenheit schon aus
e
Garten gedeihen nicht immer Prachtexemplare, aber keins schenken, das bezeug
Feuilleton.
und wie ehrenhaft se
Mißwachs ist zu sehen. Er ist zweifellos der vielseitigste
Leutnants von Ann
Autor Oesterre# ja Deutschlands, und sein Oeuvre
Denn die neue
kann in Ehren neben dem der berühmtesten Literaten
Spiel des Zufalls — Zufall des Spiels.
maßen ein Gegenst
der Gegenwart bestehen. Wohl ward ihm viel Lob ge¬
Der Dichter und die alte k. u. k. Armee.
spendet, aber nach Verdienst würdigte ihn seine Vater¬
Man kann diesen C
stadt Wien nicht allzu oft, ja häufig mißverstand sie ihn
vergessen. Ein junge
Gab es wirklich eine schöne Zeit, in der die Dichter,
Konzert, nicht so sehr
oder wollte ihn nicht verstehen. Und doch war er und ist
den Rat des menschenfreundlichen Horaz beherzigend,
Die Frauen entzücke
er sicherlich einer der Besten seines Landes. Seine
ihre Werke neun Jahre im Pulte hüteten, ehe sie sich
Musik, und kein Wul
jüngste Arbeit, die soeben bei S. Fischer in Berlin er¬
damit vor das Publikum wagten? Das wäre in der Tat
zerts in der Gardero
schienene Novelle: „Spiel im Morgengrauen“, zeigt
eine herrliche Aera gewesen, nicht bloß für alle, denen
deutlich, welche Menschenkenntnis, welchen Weitblick,
Cäcilien näherkomme
das Lesen ein angenehmes Recht ist, sondern ganz besonders
welche Darstellungskraft und welche Stilkunst diesem
für alle, denen es oft als eine recht unangenehme Pflicht
ein großer, dicker Bä
täglich im Kaffeeha
Dichter zu eigen sind. Sagen wir es sofort, daß er selten
erscheint. Der Buchkritiker hatte — sagen wir: hoffent¬
eine rührendere, ergreifendere und schönere Erzählung
kommt zu einem Wor
lich — einst bloß in neun Jahren einmal Gelegenheit,
geschrieben hat, als das „Spiel im Morgengrauen“.
dig sein will, vielleich
sich mit den Schöpfungen eines Poeten zu beschäfti¬
Wieder schildert Artur Schnitzler die k. u. k. Armee,
gen, während ihm heutzutage auch das zweifelhafte Glück
und grobes Wort a
für die er, trotz den traurigen Erfahrungen mit seinem
erblühen kann, in einem einzigen Jahre neun Werke
meister: „Dummer
„Leutnant Gustl“ nach wie vor Liebe empfindet. Wer
zu ziehen — er muß
eines Autors besprechen zu müssen. Denn die Pro¬
sich erinnert, welch ungeheures Aufsehen die Geschichte
duktion einiger modernen Literaten darf geradezu kanin¬
bemerkt aber, daß
dieses jungen Leutnants seinerzeit erregte und welche
chenhaft genannt werden. Mancher Anfänger glaubt den
klassische Musik genie
Widerwärtigkeiten der Dichter erdulden mußte, weil er
Griff festhält. Ja,
kleinen Erfolg, den er hatte, so rasch und so gründlich
der alten k. u. k. Armee einen scharf geschliffenen Spiegel
wie nur möglich ausschroten zu müssen, und dabei schwin¬
fürchterliche Drohung
vorzuhalten wagte, der wird mit Genugtuung feststellen,
meister bricht den De
det sein niedliches Talent dahin wie ein wenig Zucker in
daß kein Fünkchen Groll im Herzen des Dichters zurück¬
recht viel Wasser. Selbst bekannte und begabte Schrift¬
schickt dann die Rest
blieb. Er hat alle gehässigen Anklagen und alle sogenann¬
steller sind derzeit — vielleicht eher der materiellen Not
zusammen. Als die
ten „ehrenrätlichen“ Verfolgungen vergessen, denn in
geharchend als dem dichterischen Trieb — allzu fruchtbar,
er den ganzen Jan
seiner neuen Novelle aus dem Soldatenleben der ehemali¬
und ihre Gedichte, Dramen und Erzählungen werden um
ihm widerfuhr, hat se
gen Monarchie ist weder Spott noch Hohn zu entdecken,
so dünner, leerer und wirkungsloser, je mehr davon sie
er bei seinen Kamer
ja, man darf behaupten, daß „Leutnant Gustl“, der
werfen, und zwar auf den Markt. Es ist demnach eine
gebliche Mühe. Sie
österreichisch=ungarische Offizier, keineswegs so sym¬
wahrhaftige Erquickung, einem Dichter zu begegnen,
zeige beim Regiment
pathisch dargestellt wurde wie der Leutnant Wilhelm
dessen Werke immer gehaltvoll sind, stets interessant
stoßung aus der Ar
bleiben, und an denen man jederzeit den seinen Geist,
Kasda im „Spiel im Morgengrauen“. Das aber be¬
Verzweifelt irrt er d
kundei, daß Artur Schnitzler, als Charakter vornehmsten
die schwungvolle Phantasie, den tiefen Blick und die feste
mehr, wohin ihn se
Hand des Meisters rühmen darf. Artur Schnitzler, der
Formats, ehedem, da man in Wien der Armee und be¬
Bank draußen im P#
sonders dem Offizierskorps in überschwenglicher Weise
Wiener Poet, ist heute fünfundsechzig Jahre alt. Er hat
lebnis zieht wie ein
— nach einer flüchtigen Schätzung — wohl an die fünf¬
huldigte, den Mut hatte, seine Meinung zu sagen, ebenso
seine Bestürzung, die
wie er jetzt, wo man in Wien in Schmähungen des alten
undsechzig Bücher geschrieben: Humoresken, Novellen
ihm auch die Fortsetzt
und Romane, Lustspiele, Schauspiele und Dramen, und
k. u. k. Heeres sich nicht genug tun kann, wieder den Mut eine Lösung: den T#
jede seiner Arbeiten hat Bedeutung und Wert. In seinem hat, seinen Landsleuten und der Welt ein Dokument zuI nicht leben. So sei's