I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 36

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Dialog ist unerlebt, undifferenziert, farblos und ohne Haltung, Jargon der Gasse.
Z. B.: „Ich für meine Person stehe auf dem Standpunkt, dass man einen Teil
des ökonomisch-sozialen Gesamtlebens usw... Die Sprachverlumpung ist
ganz unerträglich. „Das sogenannte Musikdrama ist die Rationalisierung einer
über der Vernunft stehenden Form, deren Reiz in dem Augenblick verloren
geht, wenn das Vorrecht der Musik bestritten und der psychologische Sinn
des Stücks in den Vordergrund gedrängt wird. Ein echtes Kind des neun¬
zehnten Jahrhunderts, ist dieses Musikdrama eine Frucht seiner biologischen,
materialistischen, seiner kausalisierenden Tendenzen. Oder: „Jeder schöpferi¬
sche Augenblick im Menschen ist eine Magnetisierung seiner geistig-sinnlichen
Elemente, eine plötzliche Umordnung dieser Elemente zu übersinnlichem In¬
stinkt“. Dergleichen ist jämmerlich und ekelhaft. Wie lächerlich die Vergleiche
und Bilder: „Dominante und Grundton waren aus dem ganzen Stück wie durch
Polizeigewalt verbannt“. Einmal kommt sogar eine „antiseptische Gewissen¬
haftigkeit“ vor. Ein anderes Mal empfindelt der Autor: „Für sein Leben
dies wenigstens tröstet — war gesorgt. Tröstet er sich? Oder will er den
Leser trösten? Manchmal erläutert er seine Absichten: „Dies ist eine Parallele
zu oder er ruft uns ein „Wohlgemerkt oder ein „Praktisch gesprochen zu
oder er bemerkt tiefsinnig: „Wie es bei derartigen Beziehungen zu sein pflegt.
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Kurzum: dieser „Verdi -Roman ist eine elendes Machwerk.
Fräulein Eise von Arthur Schnitzler') ist eine starke Novelle. Wie kann eine
junge Menschenseele, in ein paar zusammengedrängten Stunden (die Erzählung
gibt, wie der Leutnant Gustl, nur Monolog) aus dem Menschlichen geworfen,
vom letzten Erdenleid durchschüttert, verwirrt und in den Tod getrieben
werden! Else, neunzehnjährig, aus großbürgerlichem, aber zerrüttetem Hause,
verbringt in Gesellschaft einer reichen Tante ein paar Ferienwochen in einem
vornehmen Alpenhotel: ein gesellschaftlich erzogenes, leichtgemutes Mädchen,
großstädtisch wach und ironisch, aber umschattet von der Unseligkeit im Eltern¬
haus. Der Vater, ein bekannter Rechtsanwalt, hat sich schon einigemal dazu
hinreißen lassen, fremde, ihm anvertraute Gelder zu unterschlagen, um sie an
der Börse oder im Kartenspiel zu verlieren. Wurde der Schaden auch jedesmal
von den reichen, skandaltürchtenden Verwandten im Stillen wieder gutgemacht,
so lebt man doch (das geht so nun schon sieben Jahre) nur noch „als ob“, ge¬
sellschaftlich sich verzweifelt haltend. .. Ein Eilbrief von der Mutter jagt die
zu Tode erschrockene Else aus ihrer halben Ruhe auf: der Papa hat wieder
Mündelgelder veruntreut; werde das Geld nicht binnen drei Tagen zurück¬
erstattet, so sei seine Verhaftung unabwendbar. Else solle, da auf die Ver¬
wandten nicht mehr zu rechnen ist, einen guten Bekannten ihres Vaters, der
jetzt gerade in demselben Alpenhotel wohnt und ihrem Vater schon einmal ge¬
holfen hat, um Hilfe angehen, — jenen älteren, ihr nicht sehr sympathischen
Herrn, den sie eben erst ein wenig ironisch begrüßt hat. Innerst aufgewühlt,
kann sie niemandem ins Auge sehen und flüchtet sich auf ihr Zimmer. Ihre
1) Paul Zsolnay, Verlag.
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