I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 61

31. Fraeulein Else
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Die Kunst der Erzählung Umschau von Dr. Ernst Sander
Arthur Schnitzler, Fräulein Else. Novelle. Paul Zsolnay Verlag, Wien. Pappbd. 3.90 Mk., Gzlu. 4.90 Mk.
Jakob Wassermann, Der Geist des Pilgers. Drei Erzählungen. Rikola=Verlag, Wien. Brosch, 3.50 Mk.,
Hlblu. 4.50 Mk., Hldr. 7.50 Mk. — Albrecht Schaeffer, Das Prisma. Novellen und Erzählungen. Insel=Verlag,
Leipzig. Gzin. 7.— Mk. — Arnold Zweig, Das zweite Geschichtenbuch (Söhne). Albert Langen, Verlag, Mün¬
chen. Brosch. 4.— Mk., Gzin. 6.— Mt. — Albert H. Rausch, Ephebische Trilogie. Verlag Landsberg. Gzln.
5.50 Mk. — Otto Frommel, Schicksal. Neue Novellen Verlag C. F Müller, Karlsruhe i. B. Gzlu. 3.80 Mk. -
Arno Holz, Der erste Schultag. Novelle. Verlag J. H. W. Dietz Nachs., Berlin. Gzlu. 1.40 Mk. — Rudolf
Halberstädter. Erzählung. Reclams Universal=Bibliothek. Brosch. 0.30 Mk., Pappbd. 0.60 Mk. — Franz Karl
— Franciscus
Ginzkey, Der Weg zu Oswalda. Erzählung. L. Staackmann=Verlag, Leipzig. Gzlu. 3.— Ml.
Nagler, „Flüte d'amour“. Eines Orgelbauers Romanze. Mit drei Lithographien von Alois Kolb. Verlag
Kistner & Siegel, Leipzig. Pappbd. 2.25 Mk., Gldr. 5.— Mk.
Jie letzten Monate haben eine erstaunliche Fülle von
und ausgestatteten Bande „Das Prisma“ zusammen¬
2 Novellenbänden gezeitigt, durchweg gute und gediegene
gefaßt. Wir haben Schaeffer an dieser Stelle oft unsere
Arbeiten, mit denen auseinandersetzen sich lohnt. Wir
Ehrerbietung und Dankbarkeit bezeugt, und so dürfen wir
uns heute kurz fassen: in diesen dreizehn Novellen, deren
beginnen unsere Betrachtungen mit Arlhur Schnitzlers
jede ein wundervolles Zeugnis von ihres Schöpsers in der
neuer Novelle „Fräulein Else“, dem ersten erzählenden
Werk, mit welchem der Dichter seit dem Erscheinen der
Gesamtausgabe hervortritt. Obwohl mir scheint, als
der stärksten Dichterpersönlichkeiten unserer Tage entgegen.
Von den jüngeren Erzählern verdient es vor allem
sei die Dichtung keineswegs das letztgeschaffene Werk
Schnitzlers, sondern entstamme einer früheren Periode
Arnold Zweig, daß man nachdrücklich auf ihn hinweist:
und habe bis jetzt im Schreibtisch geruht, kann ich nicht
der Dichter der „Novellen um Claudia“ hat seine schöne
Begabung durch unaufhörliche Arbeit an sich selbst, durch
umhin, sie als eine seiner reifsten und glänzendsten
strenge Zucht von Buch zu
Leistungen zu begrüßen. Das Thema, der freiwillige Tod
Buch gesteigert und der
Das vorliegende „Zweite
eines jungen Mädchens, das durch Preisgabe des Kör¬
Vollkommenheit nähergeführt.
Geschichtenbuch“ mit dem
pers den Vater vor dem
Untertitel „Söhne“ enthält
sicheren Ruin zu retten er¬
hofft, an sich unerquicklich.
außer den „Aufzeichnungen
ist durch die Mittel einer
über eine Familie Klopfer“,
einem komprimierten Ro¬
man, erfüllt von tiefer
lung zu einem Kunstwerk
von hohem Range geformt
Kenntnis des Lebens und
seiner Gesetze, drei Kapitel
worden. Hinter all den
Niedrigkeiten und Nichtig¬
eines unvollendeten Romans
keiten des Geschehens steht
„Brüder“, deren beide erste
ein großer, verstehender,
entscheidende, qualvoll ver¬
mitleidender Mensch.
wirrende äußere und innere
Verstehen, Mitleid und
Erlebnisse der Reifejahre
menschliche Größe, das ist es,
enthalten, während das dritte
was uns Jakob Wasser¬
die Analyse eines Quartett¬
manns neuen Novellen¬
satzes von Arnold Schön¬
band „Der Geist des Pil¬
berg birgt, dee, jenseits von
feuilletonistischer
billiger
gers“ teuer macht: das Buch
89300
enthält, neben zwei kleineren
Allegoristerei, die Musik die¬
Erzählungen, Wassermanns
ses großen Komponisten zu
edelste Schöpsung „Das
erfassen und ins Wort um¬
Gold von Caxamalca“. Die
zusetzen versucht. Eine herr¬
Novelle hat den Tod des
liche Leistung ist die Schüler¬
Inkas Atlahnallpa durch
geschichte „Benaröne“, die
die spanischen Eroberer
zu dem Besten gehört, was
zum Gegenstand, und ich
Zweig bislang gab, während
gestehe gern, daß mich seit
das Schlußstück „Das Kind“
langer Zeit nichts so stark
mich kalt läßt.
erschüttert hat, wie Wasser¬
manns Dichtung.
viel zu wenig gekannten und
Albrecht Schaeffer hat
gewürdigten Lyrikers, neuer
seine bislang in Einzel¬
Novellenband „Ephebische
ausgaben oder Zeitschriften
Trilogie“, dürfte, trotz aller
verstreut erschienenen No¬
Esoterik des Stofflichen, dem
Braunschweig, der tolle Halberstädter. Nach
Herzog Christian von
vellen und Erzählungen in
Dichter neue Freunde werben;
P. Moreelse. Mit Genehmigung des Verlags
einem Gemälde von
F. Bruckmann A.=G., München.
dem ansprechend gedruckten
ich weise besonders auf das