Else
31. Fraeulein
box 5/1
Titsone. Torschäftert: Wen
Terenter. Mraches, „.
es zur Räumung des besetzten Gebietes zu veranlassen.
Serbien hat aber seine Aspirationen wohl nie ganz auf¬
gegeben. Die letzten Meldungen über die Aufstands¬
D ### al Zerlesrg
Pranmang acf Dr Gemueion.
ih u
Fräulein Else und Annette.
. V
Von L. Andro.
Fräulein Else, die neunzehnjährige Tochter eines
Advokaten von Rang, hat jene Erziehung genossen, wie
sie in den neunziger Jahren den meisten jungen
Mädchen des angesehenen Mittelstandes zuteil wurde:
Das Endziel aller Bestrebungen, der eigenen und der
elterlichen, war eine möglichst vorteilhafte Heirat, und
da der Prince charmant in der Regel nicht kam oder
höchstens um den Preis enger Verhältnisse oder gesell¬
schaftlicher Deklassierung zu haben gewesen wäre,
landete man schließlich in einer Vernunftehe und ent¬
wickelte sich zu einem neuen Mitglied der unabsehbar
großen Gilde der unverstandenen Frauen. Auf großen
Bällen oder in fashionablen Sommerfrischen wurde man
möglichen Bewerbern vorgeführt, prächtig gekleidet,
aber zuweilen mit fadenscheiniger Lingerie, denn es
bürgte für die Anständigkeit des Mädchens, daß man
sich für dergleichen noch nicht interessierte; die übrige
Zeit verbrachten Fräulein Else und ihre Schicksals¬
genossinnen mit ein wenig Tennis und Flirt, mit
Klavierspiel, Deckchensticken und der Erlernung fremder
Sprachen; damit waren sie für die Zukunft, die Ehe und
den Lebenskampf hinreichend ausgerüstet.
unberührten
Diesen tragischen Typus des
Mädchens, unberührt darum, weil sich niemand die
Mühe gab, in seiner Seele etwas aufzurühren, stellt
Schnitzler mit der letzten Vollendung hin.*) Genau wie
im „Leutnant Gustl“, als dessen Gegenstück diese
Monolognovelle wohl auch formal gedacht ist, greift er
aus der großen Masse ein unbeträchtliches Geschöpf
heraus, das nur von seiner Kaste lebt, nur in dieser
möglich ist. Und nun zerbricht eine Feder dieses sorgsam
Um das un¬
geölten Gesellschaftsmechanismus:
bedeutende Einzelwesen rauscht das Schiefsal mit
schweren, schwarzen Flügeln: das arme Menschen¬
kind sieht sich mit einemmal in schauerlicher
*) Artur Schnitzler, „Fräulein Else“. (Verlag Paul
Zsolnay.)
„ D. Ausstandischen
besetzte Kroja, wodurch die Verbindung zwischen Tirana
und Durazzo und Tirana und Skutari abge¬
schnitten wird.
Einsamkeit, auf sich selbst angewiesen, alles, was
ihm Halt geben konnte, existiert nicht mehr. Aus einem
Typus wird es blutende, leidende Kreatur, seine arme,
eingeschnürte Seele wird plötzlich hellsichtig. Erschiene
ihm jetzt, in seiner Schicksalsstunde ein Retter, es könnte
sogar vielleicht noch ein Mensch werden. Wie oft aber
kommen Retter zur rechten Zeit? Den Leutnant Gustl
erlöst im letzten Augenblick noch ein Zufall; für die
arme kleine Else kommt er nicht, und ihr könnte wohl
auch kein Zufall helfen.
Dies ist ihr Schicksal, daß sie eines Sommerabends,
als Gast reicher Verwandter in einem Dolomitenhotel
weilend, einen Brandbrief von daheim empfängt: der
Vater hat Mündelgelder unterschlagen, leider nicht zum
erstenmal, aber diesmal ist die Katastrophe unabwend¬
bar. Nur Else kann helfen, indem sie einen zufällig im
gleichen Hotel wohnenden Bekannten, einen reichen
älteren Lebemann, um das Geld bittet.
Die törichte Mutter, die diesen Brief schrieb, hat
sicherlich nicht gewußt, was sie damit forderte; ob der
luge Vater, der ihn diktierte, ahnungslos war, bleibt
dahingestellt. Der jungen Else soll jedenfalls rasch
genug Klarheit werden. Denn der freundliche Don Juan
erklärt sich herzlich gern bereit, dem schönen Mädchen
das Geld zu überlassen, nur knüpft er eine ganz kleine
Bedingung daran: daß sie sich in seinem Zimmer eine
Viertelstunde lang unverhüllt seinen Augen darbiete.
Er ist bescheiden, nur den Augen. Und an der Not¬
wendigkeit dieses Opfers, das durch ein neuerliches
dringendes Telegramm unabweisbar wird, geht das
kleine Mädel zugrunde.
Mit rasender Hast jagt das Schicksal sie ihrem
Untergange zu. Man liest kein Buch mehr, man erlebt
mit versagendem Atem das Absterben eines Menschen.
Nicht, daß sie ihren Körper fremden, kühl abschätzenden
Augen schmachvoll preisgeben muß, schmachvoller, als
wenn er in wilder Glut genommen würde, ist das
Schlimmste; sondern vielleicht die Erkenntnis eigener
dunkler Wünsche, geheimnisvoller Wirbel, die sie un¬
bekannten Abgründen zutreiben können, wie es ja auch
der andern Heldin Schnitzlers, der Aurelie in der
„Komödie der Verführung“ ergeht. Keiner ist da, ihr
die Rätsel ihres Temperaments gütig zu deuten. Das
junge Mädchen Else ist im Grunde in diesem Augenblick
e
Tribüne aus in
indem sie den Redne
holt unterbrach, bis
entfernt wurde.
chon getötet word
sie, wie Monna V
Leib schlägt und
schaft enthüllt, gesch
Leben. In eine
plötzlich Welt und
charf, wie nur St
zu dem längst vor
ist letzten Endes
Stunden schon erf
Vielleicht stam
aus den neunzigen
an der Seite jum
bringen, werden
Geschichten, die da
macht werden; ma
ironisch lächelnd,
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machen,
nicht zu
mutung
gewöhnlichen Stra
Schlüsse auf die
ziehen. Neugierde
unsrer Zeit, wo d
Fragen gestellt wo
noch körperlich un
beinpanzer, den m
Die Schmerze
die zu jung, zu
Schuld auf sich zu
fühlen, legt Schn
Zartheit bloß, we
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raubenderem Kr
dieses Buch und
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unsre, in der al
Deuters aller K
hatte: „Man mu
Ding? Zuweilen
Es ist ein Z
zarten Pastellbild
andern großen un
in einem gewaltig
kämpfenden, leiden
31. Fraeulein
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es zur Räumung des besetzten Gebietes zu veranlassen.
Serbien hat aber seine Aspirationen wohl nie ganz auf¬
gegeben. Die letzten Meldungen über die Aufstands¬
D ### al Zerlesrg
Pranmang acf Dr Gemueion.
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Fräulein Else und Annette.
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Fräulein Else, die neunzehnjährige Tochter eines
Advokaten von Rang, hat jene Erziehung genossen, wie
sie in den neunziger Jahren den meisten jungen
Mädchen des angesehenen Mittelstandes zuteil wurde:
Das Endziel aller Bestrebungen, der eigenen und der
elterlichen, war eine möglichst vorteilhafte Heirat, und
da der Prince charmant in der Regel nicht kam oder
höchstens um den Preis enger Verhältnisse oder gesell¬
schaftlicher Deklassierung zu haben gewesen wäre,
landete man schließlich in einer Vernunftehe und ent¬
wickelte sich zu einem neuen Mitglied der unabsehbar
großen Gilde der unverstandenen Frauen. Auf großen
Bällen oder in fashionablen Sommerfrischen wurde man
möglichen Bewerbern vorgeführt, prächtig gekleidet,
aber zuweilen mit fadenscheiniger Lingerie, denn es
bürgte für die Anständigkeit des Mädchens, daß man
sich für dergleichen noch nicht interessierte; die übrige
Zeit verbrachten Fräulein Else und ihre Schicksals¬
genossinnen mit ein wenig Tennis und Flirt, mit
Klavierspiel, Deckchensticken und der Erlernung fremder
Sprachen; damit waren sie für die Zukunft, die Ehe und
den Lebenskampf hinreichend ausgerüstet.
unberührten
Diesen tragischen Typus des
Mädchens, unberührt darum, weil sich niemand die
Mühe gab, in seiner Seele etwas aufzurühren, stellt
Schnitzler mit der letzten Vollendung hin.*) Genau wie
im „Leutnant Gustl“, als dessen Gegenstück diese
Monolognovelle wohl auch formal gedacht ist, greift er
aus der großen Masse ein unbeträchtliches Geschöpf
heraus, das nur von seiner Kaste lebt, nur in dieser
möglich ist. Und nun zerbricht eine Feder dieses sorgsam
Um das un¬
geölten Gesellschaftsmechanismus:
bedeutende Einzelwesen rauscht das Schiefsal mit
schweren, schwarzen Flügeln: das arme Menschen¬
kind sieht sich mit einemmal in schauerlicher
*) Artur Schnitzler, „Fräulein Else“. (Verlag Paul
Zsolnay.)
„ D. Ausstandischen
besetzte Kroja, wodurch die Verbindung zwischen Tirana
und Durazzo und Tirana und Skutari abge¬
schnitten wird.
Einsamkeit, auf sich selbst angewiesen, alles, was
ihm Halt geben konnte, existiert nicht mehr. Aus einem
Typus wird es blutende, leidende Kreatur, seine arme,
eingeschnürte Seele wird plötzlich hellsichtig. Erschiene
ihm jetzt, in seiner Schicksalsstunde ein Retter, es könnte
sogar vielleicht noch ein Mensch werden. Wie oft aber
kommen Retter zur rechten Zeit? Den Leutnant Gustl
erlöst im letzten Augenblick noch ein Zufall; für die
arme kleine Else kommt er nicht, und ihr könnte wohl
auch kein Zufall helfen.
Dies ist ihr Schicksal, daß sie eines Sommerabends,
als Gast reicher Verwandter in einem Dolomitenhotel
weilend, einen Brandbrief von daheim empfängt: der
Vater hat Mündelgelder unterschlagen, leider nicht zum
erstenmal, aber diesmal ist die Katastrophe unabwend¬
bar. Nur Else kann helfen, indem sie einen zufällig im
gleichen Hotel wohnenden Bekannten, einen reichen
älteren Lebemann, um das Geld bittet.
Die törichte Mutter, die diesen Brief schrieb, hat
sicherlich nicht gewußt, was sie damit forderte; ob der
luge Vater, der ihn diktierte, ahnungslos war, bleibt
dahingestellt. Der jungen Else soll jedenfalls rasch
genug Klarheit werden. Denn der freundliche Don Juan
erklärt sich herzlich gern bereit, dem schönen Mädchen
das Geld zu überlassen, nur knüpft er eine ganz kleine
Bedingung daran: daß sie sich in seinem Zimmer eine
Viertelstunde lang unverhüllt seinen Augen darbiete.
Er ist bescheiden, nur den Augen. Und an der Not¬
wendigkeit dieses Opfers, das durch ein neuerliches
dringendes Telegramm unabweisbar wird, geht das
kleine Mädel zugrunde.
Mit rasender Hast jagt das Schicksal sie ihrem
Untergange zu. Man liest kein Buch mehr, man erlebt
mit versagendem Atem das Absterben eines Menschen.
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bekannten Abgründen zutreiben können, wie es ja auch
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