I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 128

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31. Fraeulein Else
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Schnitzler=Premiere im „Capitol“.
Elisabeth Bergner als Fräulein Else.
Man bedauert die Schwachheiten des Manu¬
Daß (Schnitzlers Novelle vom Fräulein Else
skripts, weil Albert Steinrück und Albert Basser¬
nicht genügend Handlung für 2000 Filmmeter
mann Figuren hinstellen, von denen an sich starke
besaß, merkte man bei der praktischen Arbeit
Wirkung ausgeht.
und fügte reichlich Landschaftsbilder bei, die zwar
das Manko des Manuskriptes verdeckten, aber
Die musikalische Illustration Schmidt=Boehlkes
den Film als Ganzes kaum förderten.
versagte. Das Vorspiel blieb ohne Eindruck.
Das Orchester hemmte den Ablauf der Handlung,
Die Bergner selbst ist groß in der Gestal¬
besonders an Stellen, wo die musikalische Unter¬
tung des kleinen Fräuleins, das sich für den
stützung notwendig gewesen wäre.
Vater opfert. Sie läßt bei der kreinsten Bewe¬
Es war ein Achtungserfolg.
gung ihr schauspielerisches Temperament und ihr
darstellerisches Können glänzen, aber erzielt nur
„Ich hab für Sie ein wenig
Sympathie“
Ein Filmspiel um ein neues Schlagerchanson,
mit dem der Held seine Zukünftige erobert und
einige respektable Banknotenbündel dazu, ist
selbst für den Abe=Schützen im Kinopublikum
keine aufregende Neuigkeit mehr. So zeigt man
denn „ein wenig Sympathie“ aus Wiedersehens¬
freude.
Doch dieses harmlos=nette Filmchen hat seine
besondere Note: Laura la Plante, die zu
schen immer ein Genuß bleibt. Ob bei einem
reizend parodierten Spaziergang zweier Ver¬
liebter oder in zärtlichem Idyll auf schwanken¬
dem Baumwipfel, immer fesselt das Spiel dieser
scharmanten und aparten Blondine, selbst wenn
das Wässerchen der Handlung einmal gar zu sacht
Elisabeih Bergner und der inzwischen verstordene Albe#
plätschert. In Elenn Tryon hat sie einen
lustigen, ausgezeichneten Partner.
in ein paar Szenen am Schluß: biesere, mit¬
In einem trotz seiner Länge recht fesselnden
reißende Wirkung.
Filnwortrag sprach Dr. Edgar Beyfuß über
die verantwortungsvolle und aufopfernde Arbeit
Der Regisseur Paul Czinner hrt sich bemüht,
des unbekannten Kameramannes der Kulturfilme.
aus der Handlung herauszuholen, was möglich
war. Aber er mußte 2000 Meter erreichen und
Der Film selbst, mit erstaunlichem Fleiß und
deshalb lange Landschaftsschilderungen der
Geschmack komponiert, zeigt die „entfesselte“
Schweiz und an sich ausgezeichnete Bilder vom
Kamera, Zeitlupen= und Zeitrafferbilder, Trick=,
Sportbetrieb in St. Moritz einfügen.
Scherenschnitt= und Farbfilme.
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Tasaurgste