I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 127

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Fraeulein Else
31 nnen e e e e
nuesee
a. Il. 1929
Aerat
Der verfilmte Schnitzler:
Eisabeth Berqner
aes Keautein ase
Uraufführung im Capitol
keit, sich diesen Wunsch zu erfüllen,
Violinen, Violinen, Violinen.
konkret wird —— wie er es ihr sagt
Lieber Gott, schütze mich vor Super¬
und wie sie es begreist —— Herrgott,
lativen.
Herrgott, — keine Superlativel!!
Dieses Geschöpf ist die höchste Voll¬
Dann ist da ein Moment, wo der
endung, ist dem lieben Gott (und sich
Vater dieser Tochter Else, dieser
selbst) geglückt wie keines seiner Werke
lachende Glücksmensch, Spieler und
auf diesem Gebiet. Nicht an mir ist
Hasardeur, Albert Bassermann,
es, dieses vollkommen schöne Auge,
sich einen Schal um den Hals legt wie
diesen vollendeten Vorfrühlingskörper,
der Selbstmörder den Strick; da ist ein
der Ausdruck in jeder Fiber ist, in
Gang nach Canossa nach dem anderen,
Worten abzuschildern, — diesen Kin¬
und nach jedem sinkt der Zuversichtliche,
dernacken, diesen edelsten Haaransatz,
Strahlende immer mehr zusammen, das
dieses lebendige Haar — dieses ganze
Licht erlischt; — bis zu dem grandios
schöne, gottgesegnete Geschöpf. Dazu
gespielten Herzkrampf — eine Wonne
müßte Peter Altenberg auferstehen —
für die, die das Handwerk verstehen.
und weiß Gott, es würde sich lohnen.
Man freute sich Adele Sandrock
Der Ausdruck mit dem sie, hinsterbend,
in einer ihrer würdigen Aufgabe zu
den Mantel von dem makellosen Kör¬
sehen; bis auf die kleinsten Rollen, bis
per riß (die Kamera, jede fragwürdige
auf den Notar Fiala, auf die bürger¬
Wirkung mit höchster Delikatesse mei¬
lich=wohlhabenden Gäste des Hauses,
dend, zeigt nur das Gesicht, in dem
Rechtsanwaltsgattinnen und Bridge¬
der Tod steht — und dann ein Stück¬
Spieler, hatte Czinner alles mit
chen schmalen Rücken, — beides allzu¬
sicherem Gefühl abgestimmt.
chnell, nur sehr geübten Augen er¬
Ob das noch viel mit Arthur
Schnitzlers Novelle zu tun hat? Ich
kennbar.
Aer wer es gesehen hat, wirk¬
weiß es nicht. Aber es war wun¬
lich gesehen — wie könnte er es
derbar.
je vergessen? Ihre kindliche unver¬
Das Publikum fiel durch. Die
schminkte Heiterkeit, ihre unbeschwerte
Leute können lachen, wenn das gepei¬
Seligkeit in den Schneehöhen von
nigte Kind die gefährliche Bestie suchen
St. Moritz, ihr scheues instinktives Zu¬
muß — und instinktiv immer wieder
rückweichen vor der Bestie, das Mäd¬
flieht. Ja, Sie Fräulein, hinter mir,
chenkind vor dem Mann — hat man je
es gibt solche, die fliehen, wenn Sie
so etwas zur Liebe Geschaffenes — und
sich auch so was nicht vorstellen kön¬
so ganz und gar nicht von der Liebe
nen in Ihrem kessen Strohköpschen.
Gestreiftes gesehen? Nie hat ein Strahl
von diesem Licht sie gestreift, sie,
Zum Schluß wurde geklatscht. Auf
gerade sie — und schon taucht sie
dem Platz von Elisabeth Bergner
ins Dunkel.
türmte sich ein Berg Peilchen. Aber
Violinen, Violinen, Violinen.
sie kam nicht. Niemand kam. „Da
Die andere Erschütterung des Abends
Steinrück fehlt, da die Darsteller nicht
wa Albert Steinrück, leben¬
vollzählig erscheinen können, ver¬
strozender als alles um ihn, der Er¬
sagen sie es sich, vor Ihnen zu er¬
folgreiche, der skrupellose Genießer,
cheinen“, wurde verkündet.
der Mann der großen Welt. Wie der
So versandete der Beifall.
Wunsch nach diesem kleinen Körper
v. Jacobi.
sich kristallisiert, wie die Möglich¬