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31. Fraeulein Else
nen enenene enenstenerete ee tesetetenene
SEITE 9.
NR. 102
—S
Filmenthusiasten, die es sich seit langem
schon brennend wünschten, an einer
Eibmaufnahme mitwirken zu dürfen. Aber
Die Kamera uerde Tarnkappe
so ist es ja meist im Leben... Die Men¬
ien lauten ahnungslos an ihrem Glück
ei
Ein naßkalter No¬
Eine ganze Woche hindurch haben Re¬
vembermorgen
gisseur Paul Czinner und Karl
Durch die Straßen
Freund mit der Kamera junter der
Tarnkappe“, das heißt in dem unschein¬
Verkehr.
baren grünen Wägelehen verborgen, die
Autos, Motorräder, ver¬
Stadt durchstreift, um für den neuesten
einzelte
Pferdefuhr¬
Elisabeth-Bergner-Film „Fräulein Else“
werke rollen über den
völlig natürliche, ungekünstelte Wiener
nebelfeuchten Asphalt.
Straßenbilder einzufangen. Das Publikum
Eilige Passanten hasten
hat. ohne es zu wissen, in einem Teil
über die Gehwege.
lieser Aufnahmen mit Elisabeth Bergner
die Spannung der be¬
und Albert Bassermann ganze Szeuen
ruflichen Hetzjagd und
mitgespielt
Ien Widerschein des
Die Zeiten sind vorüber, da jede Film¬
trübseligen Wetters in
aufnahme sich durch einen auffallenden
den Mienen
technischen Apparat und riesige Men¬
Niemand beachtet das
schenansammlungen bemerkbar machte.
kleine, grüngestrichene,
Mit Hilfe der neuen, von Karl Freund
von einer grauen Segel¬
konstruierten, vom Stativ, gelösten Ka¬
tuchplache überhangene
mera und dem hypersensibilisierten Film¬
Wägelchen, das di
material sind geheime Filmaufnahmen zu
Richtung gegen den Ste¬
jeder Tageszeit, bei jeder Beleuchtung, an
phansplatz nimmt. Es
jedem beliebigen Orte möglich geworden.
hat auch gar nichts Ge¬
Und vor meinem, in die Zukunft ge¬
heimnisvolles an sich.
richteten Blick eröffnen sich ungeheure
Bäcker. Gärtner und
Perspektiven für die moralische Sanie¬
Fleischselcher pflegen in
rung der Menschheit... Wird nicht von
ganz ähnlichen ihre
nen an jedermann bestrebt sein, vor
Waren zu befördern.
dem unsichtbaren, aber möglicherweise
Und doch würde sich
allgegenwärtigen Auge der Filmkamera
das ganze Bild der
seine Vorzüge ins beste Licht zu setzen?
Straße in einem Nu ver¬
Ist nicht mit. Sicherheit eine Renaissance
wandeln, wenn die
der feinsten Manieren,. der scharmantesien
gleichgültig Vorüber¬
Umgangsformen zu erwarten? Ja. selbst
hastenden das Geheim¬
die Treue wird kein leerer Wahn mehr
nis des unscheinbaren
ein, denn die Ehemänner werden sich in
Wägelchens
grünen
Hinkunft hüten, mit einer andern als der
ahnten
ihnen vor Gott angetrauten Gefährtin
Ver einem alten Pairi¬
auszugehen.
zierhaus im Rücken der
Die Menschen werden auf ihre äußere
Stephanskirche machtes
Erscheinung die größte Sorgfait verwen¬
halt. Etwas abseits vom
den — ihr Gang wird clastischer — ihr
Eingang. denn den Platz
Gesichtsausdruck unentwegt von gewin¬
vor dem hochgewölbten
nendster Liebenswürdigkeit sein.
Torbogen nimmt bereits
Denn aus jedem Toreingang. von jedem
ein eleganter, schimmel¬
Elisabetk Bergner und Albert Bassermann in einer der Straßenszenen zu
Füngestrichenen Bäckerwägelchen wird
bespannter Fiaker ein.
„Fräulein Eise““
ihnen von nun an die Aufforderung
In jedem andern Stadt¬
öffnet den Schlag. Sein Herr besinnt sich
teil würde dieses auffallend vornehme Exem¬
kommen:
einen Augenblick, nennt das Fahrziel und
plar eines fast gänzlich überholten Verkehrs¬
„Bitte recht fremellich! Sie können gar
besteigt den Wagen. Die Fahrt ist nicht
icht wiesen. ob Sie in diesem Augenblick
mittels vielleicht einiges Aufsehen erregen,
weit... An der nächsten Ecke schon
K. W.
hier aber, wo man den Fiaker noch häufig
nicht ein Filmstar sind!!.“
wendet der Wagen und kehrt vor den
genug mit Brautpaaren, Firmlingen und Be¬
zur
Toreingang zurück
gräbnisteilnehmern als Insassen
Kirche fahren sieht, fügt er sich ganz
Achtlos eilen die zahlreichen Passan¬
NICHAELERBAD
harmonisch in das Straßenbild.
ten ihres Weges... Keinem ist die ein
Wien, XVIII., Michaelerstraße 12
wenig gemessene und feierliche Art der
Ein Herr tritt aus dem Hause, nähert
Teleph.-Nummer: 13-3-41 (Bei der Volksoper,
Stadtbahnstat. Währinger- oder Nußiforferstr.)
Szene aufgefallen. Keiner hat im Vor¬
sich dem kleinen, grüngestrichenen
überhasten in dem Fahrgast des Fiakers
Kastenwagen, spricht ein paar Worte
20-25%-Ermäßigungsanweisung
Albert Bassermann erkannt.
durch einen Spalt in der Segeltuch
für die Leser von „Mein Flim“
Keiner ahnt, daß aus einem Spalt der
plache und verschwindet wieder im Tor¬
Dampf- u. Heifluftbad .. S 1·50 slatt 1·909 intl.
grauen Segeltuchplache das scharf be.
eingang. Gleich darauf wird einer der
Wannenbad 1. Klasse
. S1.30 statt 1°10) Mische
cbachtende Auge einer Filmkamera auf
Torflügel von innen geöffnet, ein anderer,
S 1·10 statt 1•40
* * „*
Wannenbad 2. Klasse
ihn gerichtet ist, die alle diese Beobach¬
hochgewachsener Herr tritt mit lang
Nur an Werktagen gültig bis Ende Dez. 1927
tungen präzise und unbeschönigt regi¬
samen, gemessenen Schritten auf den
f. Montag 9 bis 12 Uhr (nur Wannenbad), Dienstag,
striert.
— der Kutscher, ein unge¬
Radezell: Mittwoch 8 bis 5 Uhr, Donnerstag. Freitag u. Samstag
Vielleicht sind manche unter den
8 bis 5 Uhr. Sonn- und Feiertag ½ 6 bis 12 Uhr
wöhnlich soignierter Lakaientvp, nimmt
chnungslosen Fußgängern begeisterte
den Hut vom silberweißen Haar und
Seidenstrumpfe, waschbar S 690
CER.
Pullover S 18-
Westen S9
MARIAHILFERSTRASSE 85
31. Fraeulein Else
nen enenene enenstenerete ee tesetetenene
SEITE 9.
NR. 102
—S
Filmenthusiasten, die es sich seit langem
schon brennend wünschten, an einer
Eibmaufnahme mitwirken zu dürfen. Aber
Die Kamera uerde Tarnkappe
so ist es ja meist im Leben... Die Men¬
ien lauten ahnungslos an ihrem Glück
ei
Ein naßkalter No¬
Eine ganze Woche hindurch haben Re¬
vembermorgen
gisseur Paul Czinner und Karl
Durch die Straßen
Freund mit der Kamera junter der
Tarnkappe“, das heißt in dem unschein¬
Verkehr.
baren grünen Wägelehen verborgen, die
Autos, Motorräder, ver¬
Stadt durchstreift, um für den neuesten
einzelte
Pferdefuhr¬
Elisabeth-Bergner-Film „Fräulein Else“
werke rollen über den
völlig natürliche, ungekünstelte Wiener
nebelfeuchten Asphalt.
Straßenbilder einzufangen. Das Publikum
Eilige Passanten hasten
hat. ohne es zu wissen, in einem Teil
über die Gehwege.
lieser Aufnahmen mit Elisabeth Bergner
die Spannung der be¬
und Albert Bassermann ganze Szeuen
ruflichen Hetzjagd und
mitgespielt
Ien Widerschein des
Die Zeiten sind vorüber, da jede Film¬
trübseligen Wetters in
aufnahme sich durch einen auffallenden
den Mienen
technischen Apparat und riesige Men¬
Niemand beachtet das
schenansammlungen bemerkbar machte.
kleine, grüngestrichene,
Mit Hilfe der neuen, von Karl Freund
von einer grauen Segel¬
konstruierten, vom Stativ, gelösten Ka¬
tuchplache überhangene
mera und dem hypersensibilisierten Film¬
Wägelchen, das di
material sind geheime Filmaufnahmen zu
Richtung gegen den Ste¬
jeder Tageszeit, bei jeder Beleuchtung, an
phansplatz nimmt. Es
jedem beliebigen Orte möglich geworden.
hat auch gar nichts Ge¬
Und vor meinem, in die Zukunft ge¬
heimnisvolles an sich.
richteten Blick eröffnen sich ungeheure
Bäcker. Gärtner und
Perspektiven für die moralische Sanie¬
Fleischselcher pflegen in
rung der Menschheit... Wird nicht von
ganz ähnlichen ihre
nen an jedermann bestrebt sein, vor
Waren zu befördern.
dem unsichtbaren, aber möglicherweise
Und doch würde sich
allgegenwärtigen Auge der Filmkamera
das ganze Bild der
seine Vorzüge ins beste Licht zu setzen?
Straße in einem Nu ver¬
Ist nicht mit. Sicherheit eine Renaissance
wandeln, wenn die
der feinsten Manieren,. der scharmantesien
gleichgültig Vorüber¬
Umgangsformen zu erwarten? Ja. selbst
hastenden das Geheim¬
die Treue wird kein leerer Wahn mehr
nis des unscheinbaren
ein, denn die Ehemänner werden sich in
Wägelchens
grünen
Hinkunft hüten, mit einer andern als der
ahnten
ihnen vor Gott angetrauten Gefährtin
Ver einem alten Pairi¬
auszugehen.
zierhaus im Rücken der
Die Menschen werden auf ihre äußere
Stephanskirche machtes
Erscheinung die größte Sorgfait verwen¬
halt. Etwas abseits vom
den — ihr Gang wird clastischer — ihr
Eingang. denn den Platz
Gesichtsausdruck unentwegt von gewin¬
vor dem hochgewölbten
nendster Liebenswürdigkeit sein.
Torbogen nimmt bereits
Denn aus jedem Toreingang. von jedem
ein eleganter, schimmel¬
Elisabetk Bergner und Albert Bassermann in einer der Straßenszenen zu
Füngestrichenen Bäckerwägelchen wird
bespannter Fiaker ein.
„Fräulein Eise““
ihnen von nun an die Aufforderung
In jedem andern Stadt¬
öffnet den Schlag. Sein Herr besinnt sich
teil würde dieses auffallend vornehme Exem¬
kommen:
einen Augenblick, nennt das Fahrziel und
plar eines fast gänzlich überholten Verkehrs¬
„Bitte recht fremellich! Sie können gar
besteigt den Wagen. Die Fahrt ist nicht
icht wiesen. ob Sie in diesem Augenblick
mittels vielleicht einiges Aufsehen erregen,
weit... An der nächsten Ecke schon
K. W.
hier aber, wo man den Fiaker noch häufig
nicht ein Filmstar sind!!.“
wendet der Wagen und kehrt vor den
genug mit Brautpaaren, Firmlingen und Be¬
zur
Toreingang zurück
gräbnisteilnehmern als Insassen
Kirche fahren sieht, fügt er sich ganz
Achtlos eilen die zahlreichen Passan¬
NICHAELERBAD
harmonisch in das Straßenbild.
ten ihres Weges... Keinem ist die ein
Wien, XVIII., Michaelerstraße 12
wenig gemessene und feierliche Art der
Ein Herr tritt aus dem Hause, nähert
Teleph.-Nummer: 13-3-41 (Bei der Volksoper,
Stadtbahnstat. Währinger- oder Nußiforferstr.)
Szene aufgefallen. Keiner hat im Vor¬
sich dem kleinen, grüngestrichenen
überhasten in dem Fahrgast des Fiakers
Kastenwagen, spricht ein paar Worte
20-25%-Ermäßigungsanweisung
Albert Bassermann erkannt.
durch einen Spalt in der Segeltuch
für die Leser von „Mein Flim“
Keiner ahnt, daß aus einem Spalt der
plache und verschwindet wieder im Tor¬
Dampf- u. Heifluftbad .. S 1·50 slatt 1·909 intl.
grauen Segeltuchplache das scharf be.
eingang. Gleich darauf wird einer der
Wannenbad 1. Klasse
. S1.30 statt 1°10) Mische
cbachtende Auge einer Filmkamera auf
Torflügel von innen geöffnet, ein anderer,
S 1·10 statt 1•40
* * „*
Wannenbad 2. Klasse
ihn gerichtet ist, die alle diese Beobach¬
hochgewachsener Herr tritt mit lang
Nur an Werktagen gültig bis Ende Dez. 1927
tungen präzise und unbeschönigt regi¬
samen, gemessenen Schritten auf den
f. Montag 9 bis 12 Uhr (nur Wannenbad), Dienstag,
striert.
— der Kutscher, ein unge¬
Radezell: Mittwoch 8 bis 5 Uhr, Donnerstag. Freitag u. Samstag
Vielleicht sind manche unter den
8 bis 5 Uhr. Sonn- und Feiertag ½ 6 bis 12 Uhr
wöhnlich soignierter Lakaientvp, nimmt
chnungslosen Fußgängern begeisterte
den Hut vom silberweißen Haar und
Seidenstrumpfe, waschbar S 690
CER.
Pullover S 18-
Westen S9
MARIAHILFERSTRASSE 85