Badgastem
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„OBSERVER
Erstes österreichisches be¬
hördlich konzessioniertes
Unternehmen
für Zeitungsausschnitte
WIEN, I.
Wollzeile 11 4 Telephon R 23-0-43
Ausschnitt aus citung
vom
19 JAN. 1937
Theater und Kunst.
Deutsches Theater in Mähr.=Ostrau.
„Fräulein Else“
Der zarte poetische Hauch, der in Schnitzlers Mei¬
sternovelle um die Enthüllung der kessten Geheim¬
nisse einer Mädchenseele weht, ist in der Bühnenbe¬
arbeitung von Ernst Lothar freilich verloren ge¬
gangen: denn seelische Emotionen auf die Außenwelt
der Schaubühne zu projezieren, kann nur dort von
Erfolg begleitet kein, wo sie sich an bramatischem Ge¬
chehen entzünden. Und eben dieses fehlt hier leider.
Nun im dritten Bild, wo der höllische Verführer sein
schreckliches „aut — aut“ spricht, spürt man die Pran¬
ke des Dramatikers; aber auch diese Szene
bleibt
gegenüber dem Original an Feinheit und Delikatesse
urück. Bleibt also nur der darstellerische Erfolg. Die
Spannungen des Abends gingen von zwei Personen
aus: Valerie Schneck und Hermann Valentin
Das soll aber nicht etwa heißen, die anderen hätten
nicht alles aufgeboten, das Szenenbild zu bereichern;
sie blieben eben nur die Schemen, die ihnen der Dich¬
er in der Phantasie seiner keuschen Heldin zugedacht
hatte. Die Zwiesprache der bekümmerten Eltern (Jo¬
ef Almas und Agnes Esterhazy) hätte sich frei¬
lich besser als eine Art Vision in das Bühnengesche¬
hen eingesügt; es müßte eigentlich mit dem vorange¬
henden und dem folgenden Bilde zusammengeschlossen
werden. Die Regie Paul Marx' bemühte sich erfolg¬
reich um Andeutungen, wo realistisches Spiel die
Fehler der Dramatisierung noch mehr in den Vorder¬
grund geste,t hätte. Irene Basch war die schwatzhafte
Tante, Gretl Berndt die Freundin, die jedes ihrer
süßen Worte mit Arsenik zu überzuckern weiß, Vally
Rückert die erboste Zurückgestoßene; drei scharf ge¬
zeichnete, ausgezeichnete Leistungen. Mit der kulti¬
viert gedämpften Freude und dem Stolz des sich sei¬
nes Wertes voll bewußten Menschen fesselt Valerie
Schneck in der Titelrolle; sie erstarrt unter der
brutalen Zumutung, ihr reines Weibtum vor den
Augen des Lüstlings zu entschleiern, erschüttert in
der kurzen Szene, da sie mit fiebrischen Augen und
lächelnden Lippen Abschied von der Welt und ihren
Freuden nimmt und treibt die Anteilnahme der Zu¬
chauer auf den Höepunkt, wenn sie in einer Art som¬
nabulen Zustand, über dem bereits die Schatten des
Todes wittern, den letzten Schritt zur Erfüllung ihres
Versprechens tut. Eine große von starker, persönlicher
Note erfüllte schauspielerische Leistung. Herr von
Dorsday, der das Leben mit gutem Appetit und ge¬
unden Kinnladen zu genießen versteht, war Hermann
Ballentin. Die an sich nicht sehr sympathische Fi¬
gur wurde durch das sichere, weltmännische Auftre¬
ten, die getönte Rede und die verhaltene Glut eines
n seinem Sinnenleben aufgewühlten alternden Man¬
tes gemildert, hatte einen Zug ins Große, Ueber¬
menschliche, Dämonische. Prachtvoll die niederge¬
kämpfte Spannung und die sich hieraus lösende Bru¬
talität gegenüber der seine Gesellschaft teilenden
Die Wirkung auf das Publikum blieb
Freundin.
—
nicht aus, von Bild zu Bild steigerte sich das Inte¬
resse und man fühlte, wie das Schicksal dieser moder¬
nen Viginia den Zuhörern das Wasser in die Augen
rieb. Das ist wohl die schönste Anerkennung für
6 —
Stück und Spiel. Der Beifall war stürmisch.
31.
Fraeulein Else
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Die Zeit, Prag
vom:
20 Jen 1937
Freitag gelangte die von Ernst Lothar für die
Bühne bearbeitete Novelle „Fräulein Else“ von
Arthur Schnitzler zur Aufführung. Ein Rechts¬
anwalt der aus purer Menschlichkeit ein bei ihm
hinterlegtes Erbschaftsvermögen veruntreut, muß
den Betrag in einer befristeten Zeit zurückerstatten.
Der einzige Ausweg, ihm zu helfen, ist der, daß sich
seine noch junge und unschuldige Tochter Else dem
reichen Antiquitätenhändler von Dorsday nackt zeigt.
Ein Stück, dem der erzieherische Wert und die
GHröße einer wahren Dichtung fehlt, das nur durch
eine gewaltsame und zweideutige Handlung den Zu¬
chauer zu fesseln vermag. Valerie Schneck als
Else und ihr Gegenspieler H. Vallentin als von
Dorsday ernteten durch ihr gutes Spiel regen
Beifall.
R. R.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
erare Wittag.
vom:
7. JAN. 1937
Fräulein Else
PRAG. Die nächste Schauspielvorstellung de
Deutschen Theaters wird Arthur Schnitzler
Fräulein Elseg in der dramatischen Bearbeitun
Ernst Lothars sein. Die Titeirolle spielt Erna Ter
rel. Regie führt Max Liebel.
box 5/3
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vom
19 JAN. 1937
Theater und Kunst.
Deutsches Theater in Mähr.=Ostrau.
„Fräulein Else“
Der zarte poetische Hauch, der in Schnitzlers Mei¬
sternovelle um die Enthüllung der kessten Geheim¬
nisse einer Mädchenseele weht, ist in der Bühnenbe¬
arbeitung von Ernst Lothar freilich verloren ge¬
gangen: denn seelische Emotionen auf die Außenwelt
der Schaubühne zu projezieren, kann nur dort von
Erfolg begleitet kein, wo sie sich an bramatischem Ge¬
chehen entzünden. Und eben dieses fehlt hier leider.
Nun im dritten Bild, wo der höllische Verführer sein
schreckliches „aut — aut“ spricht, spürt man die Pran¬
ke des Dramatikers; aber auch diese Szene
bleibt
gegenüber dem Original an Feinheit und Delikatesse
urück. Bleibt also nur der darstellerische Erfolg. Die
Spannungen des Abends gingen von zwei Personen
aus: Valerie Schneck und Hermann Valentin
Das soll aber nicht etwa heißen, die anderen hätten
nicht alles aufgeboten, das Szenenbild zu bereichern;
sie blieben eben nur die Schemen, die ihnen der Dich¬
er in der Phantasie seiner keuschen Heldin zugedacht
hatte. Die Zwiesprache der bekümmerten Eltern (Jo¬
ef Almas und Agnes Esterhazy) hätte sich frei¬
lich besser als eine Art Vision in das Bühnengesche¬
hen eingesügt; es müßte eigentlich mit dem vorange¬
henden und dem folgenden Bilde zusammengeschlossen
werden. Die Regie Paul Marx' bemühte sich erfolg¬
reich um Andeutungen, wo realistisches Spiel die
Fehler der Dramatisierung noch mehr in den Vorder¬
grund geste,t hätte. Irene Basch war die schwatzhafte
Tante, Gretl Berndt die Freundin, die jedes ihrer
süßen Worte mit Arsenik zu überzuckern weiß, Vally
Rückert die erboste Zurückgestoßene; drei scharf ge¬
zeichnete, ausgezeichnete Leistungen. Mit der kulti¬
viert gedämpften Freude und dem Stolz des sich sei¬
nes Wertes voll bewußten Menschen fesselt Valerie
Schneck in der Titelrolle; sie erstarrt unter der
brutalen Zumutung, ihr reines Weibtum vor den
Augen des Lüstlings zu entschleiern, erschüttert in
der kurzen Szene, da sie mit fiebrischen Augen und
lächelnden Lippen Abschied von der Welt und ihren
Freuden nimmt und treibt die Anteilnahme der Zu¬
chauer auf den Höepunkt, wenn sie in einer Art som¬
nabulen Zustand, über dem bereits die Schatten des
Todes wittern, den letzten Schritt zur Erfüllung ihres
Versprechens tut. Eine große von starker, persönlicher
Note erfüllte schauspielerische Leistung. Herr von
Dorsday, der das Leben mit gutem Appetit und ge¬
unden Kinnladen zu genießen versteht, war Hermann
Ballentin. Die an sich nicht sehr sympathische Fi¬
gur wurde durch das sichere, weltmännische Auftre¬
ten, die getönte Rede und die verhaltene Glut eines
n seinem Sinnenleben aufgewühlten alternden Man¬
tes gemildert, hatte einen Zug ins Große, Ueber¬
menschliche, Dämonische. Prachtvoll die niederge¬
kämpfte Spannung und die sich hieraus lösende Bru¬
talität gegenüber der seine Gesellschaft teilenden
Die Wirkung auf das Publikum blieb
Freundin.
—
nicht aus, von Bild zu Bild steigerte sich das Inte¬
resse und man fühlte, wie das Schicksal dieser moder¬
nen Viginia den Zuhörern das Wasser in die Augen
rieb. Das ist wohl die schönste Anerkennung für
6 —
Stück und Spiel. Der Beifall war stürmisch.
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Die Zeit, Prag
vom:
20 Jen 1937
Freitag gelangte die von Ernst Lothar für die
Bühne bearbeitete Novelle „Fräulein Else“ von
Arthur Schnitzler zur Aufführung. Ein Rechts¬
anwalt der aus purer Menschlichkeit ein bei ihm
hinterlegtes Erbschaftsvermögen veruntreut, muß
den Betrag in einer befristeten Zeit zurückerstatten.
Der einzige Ausweg, ihm zu helfen, ist der, daß sich
seine noch junge und unschuldige Tochter Else dem
reichen Antiquitätenhändler von Dorsday nackt zeigt.
Ein Stück, dem der erzieherische Wert und die
GHröße einer wahren Dichtung fehlt, das nur durch
eine gewaltsame und zweideutige Handlung den Zu¬
chauer zu fesseln vermag. Valerie Schneck als
Else und ihr Gegenspieler H. Vallentin als von
Dorsday ernteten durch ihr gutes Spiel regen
Beifall.
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Fräulein Else
PRAG. Die nächste Schauspielvorstellung de
Deutschen Theaters wird Arthur Schnitzler
Fräulein Elseg in der dramatischen Bearbeitun
Ernst Lothars sein. Die Titeirolle spielt Erna Ter
rel. Regie führt Max Liebel.
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