I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 209

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„OBSERVER
Erstes österreichisches be¬
hördlich konzessioniertes
Unternehmen
für Zeitungsausschnitte
WIEN, I.,
Wollzeile 11 : Telephon R 23-0-43
Ausschnitt aus
Das Echo, ion
vom
25.NOV.
nitzler und „Fräulein Else als Drama
Von Hofrat Dr. Ernst Lothar
seiner Stücke dort die Uraufführung er¬
Am 4. Dezember gelangt im Thea¬
ter in der Jozeistadt Schnitzters
leben könnte.
„Fräulein Else“ in der Drama¬
Darauf er: „Ich habe keines, aber ich
tisierung durch Ernst Lothar unter
wüßts eines.“ — Ich: „Welches?“
der Regie Hans Thimigs zur Urauf¬
führung.
Er: „Kein Stück, sondern die No¬
velle „Fräulein Else'.“ Er fügte hinzu,
Es wäre mein Wunsch, daß die bevor¬
daß er schon bei der Konzeption der
stehende Aufführung von „Fräulein
Novelle an eine dramatische Fassung
Else“ als eine nachträgliche Schnitzler¬
gedacht habe — so sei sie eigentlich
Uraufführung angesehen wird, denn meine
eine dramatische Novelle.
Arbeit daran, die Umformung der No¬
velle zu einem Drama — diese Arbeit
Im weiteren Verlauf des Gespräches
möchte ich als nichts anderes als die Aus¬
erwogen wir auch schon eine Besetzung.
führung eines Vermächtnisses des Dich¬
Auf meinen Einwand, ob gewisse Wir¬
ters aufgefaßt wissen, bemüht, seine
kungen der Novelle auf der Bühne nicht
Intensionen zu wahren.
schwächer würden, erwiderte er: „Dies
Es war wenige Monate vor seinem
zu vermeiden wäre die Aufgabe des¬
Tode, als ich dem Dichter auf dem Sem¬
jenigen, der die Dramatisierung vor¬
mering begegnete. Er schien schon damals
nimmt. — Wollen Sie's nicht versuchen?
nicht recht auf dem Damm und ich be¬
Ich wandte ein, daß ich noch nie fürs
gleitete ihn auf einem Spaziergang, der
Theater geschrieben hätte, er aber sagte:
fast zwei Stunden dauerte. In leiser und
„Mit allom muß man einmal anfangen.“
nur andeutungsweise klagenden Art
Ich ließ mir die Sache durch den
meinte er, daß die neue Generation ihm
Kopf gehen und entwarf auch bereits
immer ferner rücke, daß die Probleme, die
ein Szen“ im, das von ihm in den
er behandelte, unwichtig erscheinen oder
wese nichen Teilen gebilligt wurde.
doch für unwichtig gelten. Ich sagte:
De hatte nur den Wunsch, daß Namen
„Da Sie die drei wichtigsten Probleme der
und Schauplätze unverändert blieben.
Menschheitz Leben, Liebe und Tod be
Ich habe mich streng an alle Wünsche
handeln, erscheinen Ihre Befürchtungen
des Dichters gehalten. Ueber den
in sich widerlegt.“
Sinn seiner Dichtung hat Schnitzler
In diesem selben Gespräch äußerte er
selbst erklärt, sie stelle den irrsinnigen
auch den Wunsch, eines seiner Stücke im
Wunsch einer irrsinnig gewordenen
Theater in der Josefstadt gespielt zu
Zeit nach Entblößung um jeden Preis
sehen, und er wandte sich wohl auch des¬
dar.
halb an mich, weil er wußte, daß ich schon
damals durch meine Freundschaft mit
Er wollte damit sagen, daß in dieser
Reinhardt und durch meine Gattin
Zeit um Geld auch die Seele entblößt
Adrienne Jeßner eine gewisse Verbin¬
werden kann. Diesen Gedanken habe ich
dung mit diesem Theater hatte. Ich
mich bemüht, auch bei meiner Dramati¬
meinte, es wäre am schönsten, wenn eines
sierung zum Ausdruck zu bringen.

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VEEN
SE
L. österr. behördl. konzessioniertes Unternehmen für
Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHUN R 23-0-45
Ausschnitt aus: „NEUES WIENER JOURNAL“
vonn
00V. 1936
„Fräulein Else“ in der Josefstadt.
Im Theater in der Josefstadt kann infolge einer
Verpflichtung Albert Bassermanns für die Weihnachts¬
novität des Deutschen Volkstheaters die Aufführungsserie von
Laverys „Monsignores große Stunde" und
Giraudoux' „Es kommt nicht zum Krieg“ nur noch bis
einschließlich Donnerstag den 3. Dezember fortgesetzt werden.
Freitag den 4. Dezember gelangt das Schauspiel „Fräulein
Else“ nach Atur=Schnitzler zur deutschen Uraufführung.
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Wollzeie 11: Telephon R 23-0-42
Ausschnitt aus
enan Wienee W.
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TS
vom
25 NOV.
* (Theater in der Josefstadt.) Infolge einer Ver¬
pflichtung Albert Bassermanns für die Weihnachts¬
novität des Deutschen Volkstheaters kann die Aufführungs¬
serie von Laverys „Monsignores große Stunde“
und Giraudoux' „Es kommt nicht zum Krieg“
nur noch bis einschließlich Donnerstag, den 3. Dezember, fort¬
gesetzt werden. Freitag, den 4. Dezember, gelangt das Schau¬
spiel „Fräulein Else“ nach Arthur Schnitzler zur
deutschen Uraufführung.