I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 221

31.
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Fraeulein Else

NEUE FREIE PRESSE
Meistverbreitete Tageszeitung in Europa.
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Wien, I. Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus der
„NEUEN FREIEN PRESSE“
vom:
3.OEZ. 1938
Theater in der Josefstadt.
Schnitzlers Fräulein Else“ dramotisiert.
Die gestrige Erstaufführung der Dramatisierung von Artur
Schnitzlers Novelle „Fräulein Else“ war vor allem vom Stand¬
punkt der Darstellung aus interessant. Sie gab Rose Stradner,
dieser schönen und talentvollen jungen Schauspielerin Gelegen¬
heit, sich in einer großen, tragenden, beinahe tragischen Rolle
zu erproben, vermittelte die Bekanntschaft mit Kaspar Brand¬
hofer, der sich in einer ungemein schwierigen Aufgabe als
Künstlei von bemerkenswerter Eigenart und faszinierender Inten¬
sität erwies, und bot Bassermann — allerdings nur mit
einer einzigen, jedoch entscheidenden Szene — den willkommenen
Anlaß, wieder eine seiner Meistergestalten zu formen. Ob freilich
dem Andenken des Dichters selbst damit ein besonderer Dienst
erwiesen wird, daß man die heiklen Vorgänge des „Fräulein Else“
dem grelleren Rampenlicht aussetzt, und inwieweit es Ernst
Lothars bemerkenswert taktvoller Bearbeitung gelang, sie zu
mildern, zugleich aber auch den Erfordernissen der Bühne an¬
zupassen — darüber soll noch einiges gesagt werden. Das Premieren¬
publikum der Josefstadt war ungemein angeregt und spendete
Beifall.
nicht zuletzt der glänzenden Aufführung sehr lebhaften
E. R.
Namentlich Bassermann wurde begeistert gefeiert.
Badgastem
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Ausschnift aus
Der Tug, Eie
vom
DEZ. 1936
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SGRN
K
„Fräulein Else“
Theater in der Josefstadt.
Schnitzlers unheimlich ansteigender Mono¬
lögvon Amauf des Fräuleins Else ist von
Ernst Lothar in ein griffiges, starkes Theater¬
stück verwandelt worden. Mit schöner Treue
gegen Schnitzler, aber auch mit Zufügungen,
die jenseits Schnitzler liegen; so besonders in
der Verwandlung des Vaters von Fräulein
Else in einen Idealisten, der sich opfert. Über
die Art und das Wesen der Bearbeitung soll
morgen ausführlich gesprochen werden. Und
auch über die interessaute, von Hans Thimig
auf starke Profilierung hin inszenierte Auf¬
führung, in der Rose Stradner dem. Fräulein
Else starke Akzente gibt. Der neue Kaspar
Brandhofer, wie es heißt, ein Debütant, wenn
auch im reiferen Mannesalter, hat nicht nur
einen echten Bart, sondern auch packende, un¬
gewöhnliche Intensität. Bassermanns Vater
ergreift. Stürmischer Beifall, für den zuletzt
auch Ernst Lothar dankte.
o. m. f.